Nur zehn Tore in 16 Bundesligaspielen hat der 1. FC Köln erst erzielt – das sagt auch sehr viel über die Offensivspieler des Bundesligisten aus, die in Teil zwei des Zwischenzeugnisses bewertet werden.
FC-Zeugnis, Teil zweiDie Kölner Offensive als laues Lüftchen und großes Manko
Das zweite Halbjahr 2023 des 1. FC Köln war eine große Enttäuschung, das in einem Knall endete: Der Bundesligist verlor am 21. Dezember seinen populären und lange Zeit so erfolgreichen Trainer Steffen Baumgart und sehr viel Hoffnung und Perspektive durch das Cas-Urteil, das die Fifa-Transfersperre bis zum Januar 2025 bestätigte. Sportlich war schon vor dem „schwarzen Donnerstag“ sehr viel schiefgelaufen: Erneut folgte ein frühes Pokal-Aus (in Runde zwei bei Zweitligist Kaiserslautern). Und mit nur zehn Punkten sind die Kölner Tabellenvorletzter in der Bundesliga, punktgleich mit Schlusslicht Darmstadt. Die Hoffnung speist sich vor allem aus der Tatsache, dass der FC, der unter Zeitdruck einen neuen Trainer sucht, nicht abgeschlagen ist.
Nach Teil eins nun Teil zwei des Halbjahreszeugnisses der Profis des 1. FC Köln – die Offensivspieler werden benotet. Indiskutable zehn Tore in 16 Ligaspielen sprechen eine deutliche Sprache und sicherlich auch nicht für die Offensivabteilung.
Faride Alidou 5,5
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Spielte zuletzt gar keine Rolle mehr, stand oft nicht mal im Kader. Kein Tor, keine Vorlage, keine Gefahr, bisweilen vogelwildes Auftreten: Die Leihe des Außenbahnspielers ist bisher ein großes Missverständnis.
Linton Maina 4
Konstant ist beim Flügelspieler nur die Inkonstanz. Ist sagenhaft schnell, leider oft schnell den Ball los. War manchmal ein Aktivposten, scheitert an mangelnder Effektivität und Genauigkeit. Spielt oft, aber es kommt zu wenig bei rum (ein Tor, eine Vorlage). Beim 24-Jährigen gibt es immerhin die Vision für mehr.
Dimitris Limnios (keine Note)
Der Außenspieler war absolut chancenlos. Und sucht jetzt auch das Weite, wechselt jetzt in seine Heimat zurück zu Panathinaikos Athen. Das ist wohl besser für alle. Limnios, der 2022 einen Kreuzbandriss erlitten hatte, kam nicht auf eine Pflichtspiel-Minute.
Jan Thielmann 3,5
Hat sich nach seiner schweren Knieverletzung, erlitten vor der U21-EM, zurückgekämpft. Was Willen und Einsatz angeht, macht dem Offensivspieler keiner etwas vor. Hat auch seine Explosivität wieder, aber noch nicht vor dem Tor. Stand zuletzt fünf Mal in Folge in der Startelf – oft auf unterschiedlichen Positionen. Wartet noch auf den ersten Treffer und die erste Vorlage, traf im Pokal in Kaiserslautern. Sicherlich ein Hoffnungsträger.
Luca Waldschmidt 4
Von der Wolfsburg-Leihgabe erwarten viele das Besondere. Doch das kam bisher zu selten. Ihm fehlt es weiter an der Durchschlagskraft, vielleicht auch an Resilienz. Erzielte bisher zwei Tore in 17 Pflichtspielen – da geht mehr, da muss mehr kommen. Er hat doch das Potenzial.
Mark Uth 4
Sollte aufgrund seiner Klasse, Erfahrung und Loyalität zum FC ein Führungsspieler sein, doch das war bisher nicht möglich. War rund ein Jahr verletzt raus, kämpft auch nach seinem Comeback weiter um den Anschluss. Ist längst noch nicht in der alten Verfassung und so kein großer Faktor. Köln hofft, dass der 32-Jährige das noch mal wird.
Davie Selke 4
Der Mittelstürmer ist ein Spieler, an dem sich die Geister scheiden. Hatte erst Rückenprobleme, kam nie so richtig ins Rollen. Ist mit vier Treffern dennoch bester Kölner Schütze – was aber auch nicht so schwer ist. Ist ein Typ, der kämpft, vorangeht und seine Meinung sagt, der aber Defizite im Spiel hat. Bekommt aber auch kaum brauchbare Flanken.
Steffen Tigges 5
Glück in der Liebe (hat einen Tag vor Weihnachten geheiratet), Pech im Spiel. Oder ist die Bundesliga einfach eine Nummer zu groß für ihn? Der Stürmer kam in elf Einsätzen nicht auf ein Tor, keine Torvorlage und wirkte glücklos bis überfordert. An mangelndem Einsatz liegt es nicht. Spielte am Ende nicht mehr.
Florian Dietz (keine Note)
War 335 Tage nach einem Kreuzbandriss ausgefallen. Gab sein Comeback erst in der Regionalliga, in der Bundesliga kam er nur zu zwei Kurzeinsätzen. Konnte auch vor der Verletzung nicht unter Beweis stellen, dass er Bundesliga-Format hat.
Sargis Adamyan 5,5
Spielt seit Mitte September gar keine Rolle mehr beim FC, war auch vorher eine Enttäuschung. Sportchef Christian Keller kannte den Stürmer aus Regensburg und stattete ihn 2022 mit einem bestens dotierten Vierjahresvertrag aus. Ein Lottogewinn! Erzielte sein bisher einziges Bundesliga-Tor für Köln am 3. September 2022. Zuletzt war der armenische Nationalspieler verletzt.
Damion Downs (keine Note)
Der 1,92-Meter-Mittelstürmer hat sicher gute Anlagen. Erzielte in der Regionalliga sechs Tore. Baumgart sah den 19-Jährigen noch nicht so weit für das Oberhaus, kam nur auf drei Kurzeinsätze. Wurde von den FC-Fans zum „Spieler des Monats“ September gewählt, das Votum war nicht ganz ernst gemeint.