1. FC Köln: Kommt noch ein weiterer Stürmer als Modeste-Ersatz?
Offen ist, ob der 1. FC Köln noch Ersatz verpflichtet. „Wir werden das zunächst intern besprechen“, sagt FC-Geschäftsführer Christian Keller dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Noch kennen die Kölner ihr Budget nicht, denn am 18. und 25. August spielen sie in den Playoffs um den Einzug in die Gruppenphase der Conference League. Acht bis zehn Millionen Euro könnte der Klub bei einem Erfolg verdienen. Geld, das in den Kader fließen, aber auch zum Abbau von Verbindlichkeiten genutzt werden könnte.
Früher als erwartet geraten die Kölner Angreifer nun in die Verantwortung. Modestes Vertrag wäre im kommenden Sommer ausgelaufen, nun liegt es an seinen ehemaligen Kollegen, für Tore zu sorgen. Christian Keller traut jedem Kölner Offensivmann die Bundesliga zu: „Wir haben einen guten Status quo mit Spielern, die alle viel Potenzial mitbringen. Und wir alle arbeiten daran, dass die Jungs dieses Potenzial möglichst regelmäßig auf dem Platz zeigen können“, sagt er. Die verbliebenen FC-Stürmer im Überblick.
Jan Thielmann (20): Beim 3:1 gegen Schalke am Sonntag begann der Nachwuchsmann als zweite Spitze, später wechselte er auf die halbrechte Position, die Steffen Baumgart in seinem System als „Acht“ bezeichnet. Aus dieser Position bereitete er Ljubicics 3:1 vor. Ein Ersatz für Modeste ist er nicht, eher ist er in einem Zweiersturm der Spieler, der an der Seite eines großgewachsenen Stürmers wie Modeste funktioniert. „Jan hat im Übergang aus dem Nachwuchs zu den Profis viel Wert auf Athletik gelegt, diese Arbeit kommt ihm jetzt zugute. Im nächsten Schritt geht es darum, sich noch mehr mit dem Ball zuzutrauen. Denn er ist nicht nur körperlich stark, sondern auch ein hervorragender Fußballer. Ich glaube, dass er in dieser Saison einen großen Schritt machen kann“, sagt Keller.
Sargis Adamyan (29): Der Neuzugang aus Hoffenheim spielte im Sommer noch mit der armenischen Nationalmannschaft in der Nations League und hatte anschließend drei Wochen Urlaub, um zu regenerieren. Nun fehlt ihm viel Grundlagenausdauer. Der 1,84 Meter große Mittelstürmer gilt als Spieler mit außerordentlichen Qualitäten in Tornähe, das bewies er am Sonntag, als er das 2:0 mit maximaler Entschlossenheit vorbereitete.
Außerdem gilt Adamyan als äußerst tüchtig. „Wenn Sargis sein bestes athletisches Niveau erreicht hat, wird er ein enorm wertvoller Spieler für uns sein. Dann wird er gegen den Ball alles anlaufen, was sich bewegt, fleißig nach hinten arbeiten und auch seine Qualität mit Ball noch besser einbringen können. Aber er hat noch Trainingsrückstand, weil er erst später bei uns eingestiegen ist. Wir trauen ihm viel zu“, sagt Keller.
Tim Lemperle (20): Die vergangene Saison verlief leicht enttäuschend für den U-21-Nationalspieler. Zwar gelangen ihm in 134 Bundesligaminuten, verteilt auf 13 Partien, immerhin zwei Treffer. Doch einen Einsatz in der Startelf hatte er nicht. „Tim ist ein hoch veranlagter Spieler mit gutem Raumgefühl, viel Tempo und einer guten Größe. Er hat grundsätzlich auch einen präzisen Abschluss, muss aber in den Situationen vor dem Tor fokussierter werden. Außerdem muss er weiter an seiner körperlichen Stabilität arbeiten.“
Steffen Tigges (24): Der Mittelstürmer kam in diesem Sommer aus Dortmund. Nach einer Knöchelfraktur, die ihn fast die gesamte Rückrunde kostete, ist er zwar wieder voll im Training. Aber noch nicht wieder bereit für den Bundesligabetrieb. Der Torjäger wurde zuletzt auch nicht in die U21 berufen, um ihm den Kunstrasen beim 1. FC Kaan-Marienborn zu ersparen. „Als Stürmertyp ist er Anthony Modeste am ähnlichsten. Er ist groß, athletisch und Abschluss-stark im Strafraum. Außerdem ist er richtig gut im Anlaufen und geschickt als Wandspieler mit dem Rücken zum Tor. Unser Ziel muss es sein, ihn dahin zu entwickeln, dass er das dauerhaft in der Bundesliga abrufen kann. Da haben wir großes Vertrauen in ihn.“ Bald soll Tigges spielfähig sein.
Florian Dietz (24): Der körperlich starke Mittelstürmer musste am Sonntag gegen Schalke das Modeste-Double geben, weil Steffen Baumgart nach wochenlanger Vorbereitung nicht kurzfristig auf einen Kopfballspezialisten im Zentrum verzichten wollte. Dietz erfüllte seine Rolle gut, dürfte aber zunächst selten ein Mann für die erste Elf sein „Flo hat gegen Schalke seine Feuertaufe bestanden und es sehr gut gemacht. Erst recht, wenn man bedenkt, dass er zuvor nur Regionalliga- und ein paar Drittligaspiele hatte. Er ist in seiner Entwicklung durch Verletzungen gebremst worden. Jetzt hoffen wir, dass er gesund bleibt und sich weiter entwickeln kann.“