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FC beim BVBDortmunds Terzic warnt vor „unangenehmen Kölnern“

Lesezeit 4 Minuten
Kölns Trainer Steffen Baumgart (l.) und Dortmunds Coach Edin Terzic unterhalten sich im Rhein-Energie-Stadion.

Schätzen sich: Kölns Trainer Steffen Baumgart (l.) und Dortmunds Coach Edin Terzic

Für Borussias Trainer sind Duelle gegen den FC keine Selbstläufer mehr.

Solch ein Ereignis hat ganz sicher Nachwirkungen. Vor 84 Tagen erlebte Borussia Dortmund ein Fußball-Drama, das in die Geschichtsbücher der Bundesliga einging.

Der BVB gab im eigenen Stadion vor 81.365 Fans durch ein 2:2 gegen das längst gerettete Mainz 05 die sicher geglaubte Meisterschaft noch aus der Hand. Der 1. FC Köln konnte die in diesem Fall benötigte Schützenhilfe gegen den FC Bayern nicht leisten, verlor unglücklich durch ein Weltklasse-Tor von Jamal Musiala kurz vor Schluss noch 1:2. Am Ende jubelte wieder der Rekordmeister aus München, der mit seinem elften Meistertitel in Folge die Titel-Eintönigkeit in der Bundesliga zementierte.

Am Samstag (18.30 Uhr, Sky) stehen sich zwei der Protagonisten des 34. Spieltags gegenüber, der BVB empfängt im Spitzenspiel den FC. Schon damals hatte es keine Vorwürfe der Dortmunder in Richtung der Kölner gegeben; sie wären auch völlig unangebracht gewesen in Anbetracht der starken Leistung des FC und der eigenen Matchbälle, die Dortmund nicht zu nutzen vermochte. Nach dem Abpfiff war die Trauer rund um das frühere Westfalenstadion zehntausende Tränen tief. Trainer Edin Terzic, der früher als Fan auf der Südtribüne den BVB selbst angefeuert hatte, weinte, als er vor den 24.500 Menschen auf der „gelben Wand“ stand, der größten Stehplatztribüne Europas. Aber er und seine Mannschaft erhielten auch viel Zuspruch, wurden noch gefeiert. Auch diese Bilder bleiben in Erinnerung.

„Wir sind unglücklich damit“, sagte Terzic knapp drei Monate später in Bezug auf die verpasste Meisterschaft, fügte aber sogleich hinzu: „Aber wir waren unglaublich glücklich mit der Reaktion unserer Fans. Wir wollen Kraft und Verantwortung daraus schöpfen. Obwohl wir nah dran waren, sind wir noch nicht fertig. Wir wollen am Samstag da weitermachen“, kündigte der 40-Jährige an.

Am 18. März, beim bis dato letzten West-Schlager, hatte der BVB eine an diesem Tag indisponierte Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart mit 6:1 vorgeführt. Es war eine der wenigen Spiele, in dem der FC völlig neben der Spur stand. Im Hinterkopf der Dortmunder ist deshalb nicht nur diese Partie, sondern sicherlich auch das berauschende Hinspiel, das Köln Anfang Oktober mit 3:2 für sich entschied. Da hatte auch der BVB gemerkt, dass Spiele gegen den Baumgart-FC für den Favoriten in der Regel keine Selbstläufer mehr sind.

1. FC Köln: BVB-Trainer Terzic warnt vor Baumgart-Team

„Steffen Baumgart hat sehr viel wecken können“, lobte Terzic jetzt seinen Trainerkollegen, „die Kölner Mannschaft ist extrem unangenehm zu bespielen. Das haben wir auch in den vergangenen Spielen gespürt. Wir freuen uns auf die Herausforderung. Wir spielen zu Hause und wissen, dass wir eine gute Leistung brauchen, um das Spiel zu gewinnen“, befand der Dortmunder Coach und warnte explizit vor der Kölner Stärke bei Flanken, „sie schlagen die meisten der Liga.“

Terzic kann sich sicherlich auch ganz gut in Baumgart hineinversetzen, der mit dem nach Frankfurt gewechselten Ellyes Skhiri und Kapitän Jonas Hector (Karriereende) zwei absolute Leistungsträger verloren hat. Denn auch der BVB-Coach konnte Superstar Jude Bellingham (zu Real Madrid) und Raphael Guerreiro (zum FC Bayern) nicht halten. „Am Anfang der Saison ist es für sie nicht so leicht. Sie haben wichtige Spieler und Persönlichkeiten wie Jonas Hector, Ellyes Skhiri und Timo Horn verloren“, sagte Terzic in Richtung der Kölner. Doch er glaubt, dass der FC in der Lage sein wird, diese Abgänge im Kollektiv zu kompensieren. „Sie haben Erfahrung damit, Spieler zu ersetzen und Dinge neu aufzubauen. Ich halte sie für einen richtig unangenehmen Gegner, der immer mutig und hungrig ist“, sagte Terzic.

Während die Dortmunder beim Pflichtspielauftakt im Pokal am vergangenen Samstag mit Viertligist Schott Mainz einen besseren Sparringspartner zum Gegner hatten und 6:1 gewannen, war der FC zwei Tage später bei Zweitligist Osnabrück ungleich mehr gefordert und rang den VfL dann in der Verlängerung nieder (3:1). Die Kölner zeigten sich danach erleichtert, haben sie doch ein höchst ambitioniertes Liga-Startprogramm. Vor der Länderspiele sind Wolfsburg und Frankfurt die weiteren Gegner.

In den vergangenen beiden Jahren startete der FC im eigenen Stadion gegen Hertha BSC und Schalke 04 und gewann diese Partien gegen die mittlerweile in die 2. Bundesliga abgestiegenen Gegner jeweils mit 3:1. Nun wird es sicherlich ungleich komplizierter. Doch für den FC-Trainer gibt es keinen Grund, sich fußballerisch anzupassen an den Vizemeister. Es könne schon sein, dass man sechs Tore kassiert beim BVB, sagte Baumgart. Aber die könne man eben auch kassieren, wenn man nur verteidigte. Möglicherweise wird er sein defensives Mittelfeld verstärken und neben Eric Martel auch Denis Huseinbasic oder Dejan Ljubicic spielen lassen. Doch eine zögerliche Herangehensweise, die ist Baumgart bekanntlich ziemlich fremd.

Mögliche Aufstellungen:

Borussia Dortmund: Kobel - Ryerson, Süle, Schlotterbeck, Bensebaini - Sabitzer, Can - Malen, Reus, Brandt - Haller.- 1. FC Köln: Schwäbe - Schmitz, Hübers, Chabot, Paqarada - Martel - Ljubicic, Kainz, Huseinbasic - Selke, Waldschmidt.