Berlin – Der 1. FC Köln hat erstmals seit dem Sieg beim FC Bayern im Februar 2009 wieder ein Spiel an Karneval gewonnen. Am Samstag schlug der Aufsteiger Hertha BSC im Berliner Olympiastadion 5:0 (3:0), verbesserte sich auf den 13. Rang und steht nun mit einem Spiel weniger neun Punkte vor den direkten Abstiegsplätzen und sechs vor Fortuna Düsseldorf auf dem Relegationsrang.
1. FC Köln: So fielen die Tore gegen Hertha
In der vierten Minute eroberte Elvis Rexhbecaj nach einem Berliner Freistoß den Ball, zog sofort den Sprint an und löste damit eine 4:2-Überzahlsituation aus. Der Winterzugang aus Wolfsburg passte auf Kainz, der den Ball in Córdobas Lauf spielte, dessen Schuss Ascacibar noch unhaltbar abfälschte.
Nach 21 Minuten schlug Leistner den Ball aus dem Strafraum und erreichte Uth, der gefoult wurde. Schiedsrichter Schlager ließ die Situation laufen, Rexhbecaj erreichte den Ball und eröffnete die nächste Attacke; diesmal schickte er Ismail Jakobs auf die Reise. Jakobs flankte aus dem Lauf ins Zentrum, wo Córdoba in den Ball tauchte und per Kopf zum 2:0 traf.
Vor dem 3:0 schlug Rafael Czichos gegen nun taumelnde Berliner einen langen Ball auf Jhon Córdoba, der zunächst Jarstein zu umspielen versuchte, dann aber den Ball zu Kainz spielte, der aus zehn Metern abschloss. Jarsteins Klärungsversuch mit dem Fuß ging vom Innenpfosten ins Netz, doch war das kein Eigentor, selbst wenn die Statistik den Berliner Keeper zunächst als Schützen ausgab.
Nach einer Stunde trieb wieder Elvis Rexhbecaj den Ball über den Platz und legte auf Kainz ab, der seinen zweiten Treffer des Tages erzielte. Das 5:0 schoss Mark Uth unter großem Druck: Zuvor hatte er sich in einem Überzahl-Angriff zum Alleingang entschieden, war aber noch gefoult worden. Den Freistoß drehte er dann traumhaft schön in den Winkel.
Der Moment des Spiels
In negativer Hinsicht die Szene in der 40. Minute: Gerade hatte Rafael Czichos noch das 3:0 eingeleitet, da stieß er in der Kölner Hälfte mit Marko Grujic zusammen; der Kölner Verteidiger war mit dem Kopf voran in den Oberkörper des Serben gekracht und musste vom Platz getragen und ins Krankenhaus gebracht werden. Zwar konnte der Kölner Abwehrchef Arme und Beine bewegen und war bei Bewusstsein, doch schien er schwerer verletzt.
Jhon Córdoba wird zum Mann des Spiels
Jhon Córdoba wird mit zwei Treffern und einer Vorlage zum Mann des Spiels. Es waren die ersten Bundesliga-Auswärtstreffer des Kolumbianers für den 1. FC Köln, der einen weiteren fantastischen Auftritt lieferte.
1. FC Köln: Das war gut
Das schnörkellose Angriffsspiel der Kölner, die ständig in Überzahl auf das Berliner Tor zurannten. Es war ein atemberaubender Auftritt des FC im Olympiastadion.
Das war schlecht
Hertha BSC. Individuell und mannschaftstaktisch lieferte der teure Berliner Kader eine auf diesem Niveau selten gesehene Nicht-Leistung.
Das sagen die Trainer zum Spiel
Markus Gisdol (1. FC Köln): „Ich glaube, meine Mannschaft hat heute viele Dinge richtig gemacht. Wer das in Köln mitbekommt, weiß, dass in der Stadt einiges in Bewegung ist, was den Karneval angeht. Ich habe der Mannschaft zwar einige taktische Dinge mit auf den Weg gegeben, aber auch versucht, dass wir für unsere Bürger, unsere Fans spielen. Es freut mich, dass die ganze Mannschaft so gut funktioniert hat. Es war ein mannschaftlich tolles Signal, und wir freuen uns, dass wir die Punkte gemacht haben.“
Alexander Nouri (Hertha BSC): „Wir wollten auch ein Signal senden - das ist uns nicht gelungen. Völlig unerwartet. Wir hatten eine sehr gute Trainingswoche und wir haben heute alle Tugenden vermissen lassen, die wir letzte Woche auf den Platz gebracht haben. Laufbereitschaft, Umschaltverhalten: All die elementaren Dinge. Da musst du dich nicht wundern, wenn du in drei Kontersituationen läufst. Wir müssen uns bei den Zuschauern entschuldigen. Trotzdem gilt es jetzt, das Spiel zu analysieren und auch kritisch miteinander umzugehen.“
Ein großer Schritt in Richtung Klassenerhalt
Der 1. FC Köln hat einen weiteren großen Schritt in Richtung Klassenverbleib geschafft – und das mitten im Höhepunkt der Session. Die Mannschaft bot erneut eine couragierte, laufstarke und energiegeladene Leistung, der die strauchelnden Berliner mit ihrem hilflosen Trainer Alexander Nouri nichts entgegenzusetzen hatten. Ein großer Erfolg, der Mannschaft und Fans für das Saisonfinale weiter stärken wird und nicht nur die Aussichten auf ein weiteres Jahr in der ersten Liga deutlich erhöht hat. Sondern auch darauf, am Rosenmontag im Triumphzug durch die Stadt zu fahren.