Winter-Zugang des 1. FC KölnElvis Rexhbecajs Höhenflug
- Elvis Rexhbecaj kam im Winter auf Leihbasis von Wolfsburg zum 1. FC Köln.
- Beim starken 5:0 in Berlin gab der Mittelfeldspieler ein überragendes Startelf-Debüt. Gegen Schalke könnte er wieder von Beginn an spielen.
- Auch im Karneval feierte er seinen Einstand. Rexhbecaj sagt: „Das war mit das Geilste, was ich je erlebt habe.“
Köln – Am Dienstagnachmittag kehrte wieder Alltag ein beim 1.FC Köln. Nach der Teilnahme am Rosenmontagszug bat Markus Gisdol seine Mannschaft am Geißbockheim auf den Trainingsplatz und anschließend zu einer Krafteinheit. Die Karnevalsaktivitäten sind abgehakt, die Konzentration gilt ab sofort nur dem nächsten Heimspiel am Samstag gegen den FC Schalke 04 (Rhein-Energie-Stadion, 18.30 Uhr).
Aber es ist verständlich, wenn am Veilchendienstag noch der eine oder andere Profi in Erinnerungen schwelgte. Vor allem die Spieler, die zum ersten Mal beim Zoch dabei waren. Wie zum Beispiel Elvis Rexhbecaj. Der 22-Jährige war erst in der Winterpause vom VfL Wolfsburg zum FC gewechselt, mit dem Kölner Karneval hatte der im Kosovo geborene Mittelfeldspieler bisher noch nichts am Hut gehabt.
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„Alle hatten mir immer vorgeschwärmt, dass das richtig super wird. Aber dann wurden alle meine Erwartungen noch einmal übertroffen. Das war mit das Geilste, was ich je erlebt habe. Was in Köln an Karneval abgeht, ist schon Wahnsinn“, sagte Rexhbecaj am Dienstag mit einem Strahlen.
In den ersten Wochen in Köln zeigte der Neuzugang ohnehin eher sein fröhliches Naturell, jetzt wirkte er gar überwältigt von den Eindrücken der vergangenen Tage. Aber die haben nicht nur mit dem Karneval zu tun. Denn vor seinem Rosenmontags- folgte sein Startelf-Debüt für den FC beim 5:0 gegen Hertha BSC. Und das hätte nicht besser verlaufen können. Ganz kurzfristig hatte Rexhbecaj für den angeschlagenen Jonas Hector im defensiven Mittelfeld einspringen müssen. Doch dann gehörte die Leihgabe des VfL Wolfsburg auf Anhieb zu den besten Spielern in einer starken Kölner Mannschaft. Beim erstaunlichen Erfolg überzeugte er nicht nur durch Zweikampf- und Laufstärke, auch kreativ wusste er zu überzeugen. So leitete er die Führung und das 2:0 ein. Bei seinen Aktionen wirkte der Mittelfeldspieler zudem erfrischend unbekümmert.
Rexhbecaj könnte Uth ersetzen
Auch wenn Hector am Samstag wieder einsatzfähig ist und in die Startelf zurückkehrt, könnte Rexhbecaj erneut von Beginn an spielen. Zum einen, weil er in Berlin überzeugte, zum anderen, weil Mark Uth gegen seinen Ex-Klub nicht auflaufen darf. Der Leihvertrag der Königsblauen mit dem FC beinhaltet eine Klausel, die einen Einsatz des 28-Jährigen im direkten Duell untersagt. Auch wenn Uth in der Regel deutlich offensiver eingesetzt wird als Rexhbecaj, so könnte der Ex-Wolfsburger hinter Stürmer Jhon Córdoba in die offensive Zentrale aufrücken und Uth ersetzen. Hector und Ellyes Skhiri würden in dem Fall die Doppel-Sechs bilden, Ismail Jakobs und Florian Kainz das offensive Flügelpaar.
„Ich bin ja flexibel einsetzbar und habe in Wolfsburg bei Trainer Bruno Labbadia in der Raute auch schon auf der Zehn gespielt. Ich habe da keine Ängste“, erklärte Rexhbecaj, der in Berlin erst direkt vor dem Anpfiff von seinem Einsatz erfahren hatte. „Vom Kopf her musst du immer bereit sein, es kann ja immer was passieren. Nervosität war keine da. Ich weiß ja, was ich kann. Der Trainer hatte einige Gespräche mit mir geführt und mir noch einmal Mut zugesprochen. Ich bin ja nach Köln gewechselt, um wieder mehr zu spielen. Jede Minute zählt für mich. Da bin ich jetzt auch glücklich“, führte der Mittelfeldspieler aus.
Schalke kommt gegen Leipzig unter die Räder
Mittlerweile ist die Stimmungslage beim 1.FC Köln überhaupt eine ganz andere als die bei Gegner Schalke. Das sieht auch der Trainer von S04 so. „Da treffen zwei Welten aufeinander: Die einen fliegen ohne Ende, die anderen haben richtig einen auf den Dez gekriegt“, sagte David Wagner, dessen Team zuletzt mit 0:5 gegen RB Leipzig unter die Räder geraten war. Während der FC aus den letzten acht Spielen sechs Siege einfuhr, sind die Königsblauen dagegen seit fünf Partien sieglos. Der Höhenflug der Hinrunde ist gestoppt, etwas Ernüchterung eingekehrt. Noch vor wenigen Wochen sah die Tabelle anders aus: Nach dem 15. Spieltag trennten beide Teams 17 Punkte. Jetzt sind es zehn – und der FC hat noch ein Nachholspiel (das Derby in Gladbach) in petto.
Aber auch bei Rexhbecaj hat sich seit einigen Wochen enorm viel verändert. Nach einer guten Vorsaison in Wolfsburg und der Aussicht auf eine Teilnahme für Deutschland bei der U-21-EM hatte er in der Hinrunde dieser Spielzeit beim neuen VfL-Trainer Oliver Glasner keine Rolle gespielt. Nach seinem Wechsel zum 1. FC Köln überzeugte der Mittelfeldspieler in der Vorbereitung auf Anhieb, Sportchef Horst Heldt lobte insbesondere dessen Vielseitigkeit. Aufgrund von Knieproblemen musste der Leihspieler kurzfristig pausieren. Doch nun scheint Rexhbecaj auf dem besten Weg, endlich durchstarten zu können. Und ist plötzlich in Feierlaune – und dies nicht nur wegen des Kölner Karnevals.