AboAbonnieren

1. FC Köln in der AnalyseFC engagiert gegen Wolfsburg, doch offensiv zu schwach

Lesezeit 5 Minuten
Der FC-Cheftrainer Steffen Baumgart tröstet Linton Maina nach Schlusspfiff. Der 1. FC Köln verliert das erste Heimspiel der Saison gegen den VfL Wolfsburg mit 1:2.

Der FC-Cheftrainer Steffen Baumgart tröstet Linton Maina nach Schlusspfiff. Der 1. FC Köln verliert das erste Heimspiel der Saison gegen den VfL Wolfsburg mit 1:2.

Der zweite Spieltag in der Bundesliga endete wieder ohne Punkte für den 1. FC Köln. Die Analyse zum Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg.

Das Wichtigste zuerst

Der 1. FC Köln hat nach dem Auftakt in Dortmund auch das erste Heimspiel der neuen Saison verloren. Gegen den VfL Wolfsburg reichte Luca Waldschmidts 1:0-Führung aus der 55. Minute nicht für den ersten Punkt dieser Spielzeit. Der dänische Nationalstürmer Jonas Wind mit seinen Treffern in der 62. und 72. Minute war der Matchwinner der Niedersachsen, die nun mit zwei Siegen aus zwei Partien einen Start nach Wunsch erlebt haben.

Die Tore

In der 55. Minute spielte Leart Pacarada einen Ball von der linken Seite flach vor den Wolfsburger Strafraum. Sargis Adamyan gelang es nicht, die Vorlage zu kontrollieren, sodass der Ball zu Luca Waldschmidt trudelte. Der frühere Wolfsburger legte sich 18 Meter vor dem Tor den Ball auf links und schoss aus dem Fußgelenk zwar nicht besonders hart, aber platziert und unhaltbar.

Die Kölner Führung hielt nur sieben Minuten. Dann verlor Eric Martel einen Zweikampf an der Strafraumgrenze gegen Wimmer. Svanberg spielte im Kölner Strafraum Doppelpass mit Wind, Chabot war auf verlorenem Posten, Wind schob mit dem linken Fuß gegen Schwäbes Laufrichtung ein. Nicht perfekt verteidigt von Köln, vor allem aber hervorragend kombiniert von Wolfsburg.

Zehn Minuten später war der FC wieder zu offen in der eigenen Hälfte. Maehle brachte den Ball zu Wind, der mit seinem ersten Versuch noch an Schwäbe scheiterte. Den Nachschuss allerdings brachte er mit links im Tor unter, Chabot konnte nicht mehr eingreifen.

Das war gut

Aus Kölner Sicht nicht viel an diesem Nachmittag. Immerhin stimmte wie immer das Engagement der Kölner, die mehr liefen als ihr Gegner, mehr Torschüsse abgaben und sich mehr Ecken erspielten. Doch gegen den stark besetzten Wolfsburger Kader genügte das nicht, um zu punkten.

Das war schlecht

Davie Selke hatte die Trainingswoche im ständigen Austausch mit sich selbst verbracht und die Signale seines Körpers zu deuten versucht. Vor der Partie hatte der Mittelstürmer sich nach solider Trainingswoche spielfähig gemeldet, dann aber 20 Minuten in Schonhaltung verbracht und sich anschließend verletzt auswechseln lassen müssen. FC-Geschäftsführer Christian Keller sagte zwar anschließend, die Kölner würden nun nicht allein wegen der fehlenden Fitness ihrer Stürmer auf dem Transfermarkt aktiv werden, was ein vernünftiges Argument ist. Dennoch ist davon auszugehen, dass die Kölner weiterhin versuchen werden, ihre Offensive zu verstärken. „Irgendwann geht es einem auf die Eier. Er hat die ganze Woche trainiert, und auch richtig gut. Dann geht man davon aus, dass er es hinter sich hat und auch normal ins Spiel geht. Das ist dann aber nicht so gewesen. Die letzten Wochen sind für alle nicht zufriedenstellend. Davie versucht alles, um auf dem Platz zu stehen. Aber es ist jetzt zweimal nicht so gelaufen, wie wir es uns vorgestellt haben“, sagte Baumgart.

Angesichts der Kölner Spielanteile und des grundsätzlichen Fokus’ auf dem Flügelspiel ist der FC enorm auf einen Mittelstürmer angewiesen. Sargis Adamyan war nicht in der Lage, diese Rolle auszufüllen. „Ich kann sagen, dass es unser Spiel verändert, gerade bei unseren Standardsituationen sollte Davie eine Waffe sein. Das fehlt uns“, sagte Baumgart.

Nicht gut war auch, dass Eric Martel in der zweiten Halbzeit vom Platz musste, nachdem er einen Schlag auf den Hüftbeuger hatte einstecken müssen. Der Mittelfeldspieler signalisierte zwar, trotz Einschränkungen weiterspielen zu können. Doch Baumgart nahm den 21-Jährigen vom Feld, um keine weitere Verletzung zu riskieren.

Das sagen die Trainer

Niko Kovac (VfL Wolfsburg): Wir hätten früher in Führung gehen müssen, Aber da hatte der FC einen sehr guten Torwart. Wir sind ein bisschen unter Druck geraten, hatten einige Ecken zu verteidigen. Nach dem 1:0 aus heiterem Himmel hat die Mannschaft richtig gut reagiert. Die Mannschaft wollte gewinnen und hat die Tore richtig gut herausgespielt. Unterm Strich haben wir aufgrund der Vielzahl an Chancen das Spiel verdient gewonnen.

Steffen Baumgart (1. FC Köln): Ich kann meinen Jungs keinen Vorwurf machen. Wolfsburg macht die Tore individuell gut. Unsere Möglichkeiten waren keine 100-prozentigen Torchancen, haben über den Ball gehauen, sind nicht zum Abschluss gekommen. Dann gehen wir 1:0 in Führung, dann habe ich bei Wolfsburg aber eine hohe Qualität im Eins gegen Eins gesehen. Marvin hält noch den ersten und kassiert dann den Nachschuss, Glück sieht auch anders aus. Aber es bleibt dabei: Man muss 100 Prozent da sein, nicht nur 99. Ähnlich wie letzte Woche fallen uns Kleinigkeiten auf die Füße, und dann geht man als Verlierer auf den Platz. Ich hätte gedacht, dass mehr drin war für uns in den ersten beiden Spielen. Unabhängig von den Fehlern haben die Jungs aber alles gemacht, was ich mir vorgestellt habe. Doch der letzte Tick fehlt einfach.

Das sagen wir

Der 1. FC Köln investierte viel am Samstag, doch hatte Wolfsburg den Sieg wegen der besseren Chancen am Ende verdient. Gegen einen Kader von der Güte der Wolfsburger hätte Köln deutlich strukturierter nach vorn spielen müssen, was ohne taugliche Sturmbesetzung problematisch war. Außerdem war der FC in den entscheidenden Zweikämpfen nicht konsequent genug. Aufwand und Ertrag standen für Köln beim Schlusspfiff in einem brutalen Missverhältnis. Steffen Baumgarts Mannschaft braucht nun Ergebnisse, um nicht früh in eine Krise zu rutschen.