Der 1. FC Köln hält auf seiner Homepage regelmäßig eine Abstimmung ab: Von den Fans möchte man erfahren, welcher FC-Profi für sie als „Spieler des Monats“ gekürt werden soll. Im Laufe des nächsten Monats darf sich dann der gewählte Spieler über einen goldfarbenen Geißbock freuen und mit diesem, stolz posierend, durch die Social-Media-Kanäle des Vereins fliegen.

Im Januar und im Februar ging die Auszeichnung an Abwehrspieler Jeff Chabot. Schließlich wusste der 25-Jährige den Ausfall von Luca Kilian in der Innenverteidigung der Kölner überzeugend aufzufangen und brachte konstant gute Leistungen. Weniger eindeutig herzuleiten ist nun aber der kommende Gewinner für den Monat März: FC-Stürmer Sebastian Andersson.

Trainer Steffen Baumgart äußerte sich vor der Begegnung gegen den FC Augsburg am Samstag zu diesem Ergebnis locker: „Wir nehmen das mit einem Schmunzeln. Es zeigt, dass wir ein eingetragener Karnevalsverein sind. Und, dass wir eine große Familie sind.“

FC-Stürmer Sebastian Andersson noch ohne Einsastz in dieser Saison

Der 31-Jährige, der sich im vergangenen Herbst und gegen den Rat des Vereins einer freiwilligen Knie-OP in Kopenhagen unterzogen hatte und damit einen Wechsel blockierte, absolvierte schließlich noch kein Spiel in dieser Saison und gilt als klarer Abschiedskandidat im Sommer.

Dennoch wählten ihn die Teilnehmer der siebentägigen Umfrage mit 59 Prozent klar zum Sieger. Der Grund für die Wahl liegt insofern offensichtlich nicht in den Leistungen des Angreifers, oder gar in dessen Tore, die der FC so dringend benötigen würde.

Diese FC-Talente machen Druck auf die Profis

Es mag daran liegen, dass sich zahlreiche FC-Fans dachten, der Schwede habe sich in einer Geschwindigkeit ins Training zurückgekämpft, die derart beachtlich ist, dass allein diese Leistung höher zu bewerten ist, als alles, was der Rest der Mannschaft zuletzt in der Bundesliga zustande brachte.

FC-Trainer Steffen Baumgart über Andersson: „Damit habe ich nicht gerechnet.“

Und tatsächlich: Andersson, dessen Karriere vor einer völlig ungewissen Zukunft stand, und der von Fans und Verein über Monate nicht mehr als ernst zu nehmende Option betrachtet wurde, steht plötzlich kurz vor der Rückkehr ins Mannschaftstraining. Dies kündigte FC-Trainer Steffen Baumgart kürzlich am Randes des Trainingsplatzes fest und zeigte sich selbst überrascht davon: „Das ging schneller als erwartet. Damit habe ich nicht gerechnet.“

Sogar eine Berufung in den FC-Kader für die Partie gegen Mainz in der kommenden Woche scheint nun eine Option zu sein. „Nächste Woche können wir schauen, ob er es wieder in den Kader schafft. Es sieht aber sehr gut aus“, so Baumgart.

FC-Präsident Wolf zur Transfersperre

„Wir sind gezwungen, mit verschiedenen Szenarien zu arbeiten“

Von

Christian Löer und

Lars Werner

Merken

FC-Fans üben Kritik an Kölner Sturm-Situation

Gleichwohl dürfte die Wahl Anderssons aber auch schlicht als Kritik der Fans an der Zusammenstellung des FC-Teams betrachtet werden. Nicht des gesamten Kaders, aber zumindest der Abteilung Mittelsturm. Der FC setzte in der Rückrunde bislang voll auf die Geschicke von Steffen Tigges und Davie Selke, doch die Torflaute beim FC hat sich im Laufe der Rückrunde zunehmend dramatisiert.

Ob und wann Baumgart auf einen Mittelstürmer zurückgreifen wird, der in der gesamten Saison als Totalausfall galt, ist nun eine der spannenden Kader-Fragen im Kölner Liga-Endspurt. (oke)