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„Die Krise trifft uns hart“FC-Führung bittet Fans um Verzicht auf Erstattung

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Mit dem nötigen Abstand: Vorstand und Geschäftsführung des 1. FC Köln bei einer Online-Videodienst Youtube übertragenen Gesprächsrunde.

Köln – Vorstand und Geschäftsführung des 1. FC Köln haben am Donnerstagabend in einer beim Online-Videodienst Youtube übertragenen Gesprächsrunde Fragen zur Lage des Vereins beantwortet. Eingeladen waren Mitglieder und Dauerkarteninhaber, zeitweise folgten mehr als 1000 Zuschauer dem Gespräch, das von Zuversicht und Appellen an den Zusammenhalt im Verein geprägt war, aber auch von Unsicherheit darüber, wie es kurz- und mittelfristig weitergehen wird mit dem FC und dem Profifußball. „Danke für eure Treue. Ich kann es kaum erwarten, den Menschen wieder nah zu sein“, sagte Präsident Werner Wolf. Die FC-Spitze äußerte sich über …

… den grundsätzlichen Zustand des 1. FC Köln in der Bundesliga, deren Spielbetrieb seit fünf Wochen ruht:

„Der 1. FC Köln ist nicht in Existenznöten. Dennoch ist die Krise eine Herausforderung. Die Schnelligkeit und das Ausmaß waren überraschend. Das ist kein Spaß, aber eine Menge Arbeit“, sagte Vizepräsident Eckhard Sauren. Der Verein habe sich bemüht, „finanzielle Belastungen früh herunterzufahren. FC-Mitarbeiter sind in Kurzarbeit, viele haben auf Gehalt verzichtet, vom Vorstand über Geschäftsführung und Abteilungsleiter bis zu den Profis. Wir stellen im Geißbockheim einen enormen Zusammenhalt fest. Wir sind überzeugt: Wenn wir alle gemeinsam gegensteuern, können wir die Krise meistern.“

… Möglichkeiten, Tickets für die anstehenden Partien ohne Stadionpublikum umzutauschen:

„Das ist ein Thema, das viele umtreibt“, befand Vizepräsident Carsten Wettich. Die Lösung müsse „zum FC passen und fair sein. Wir sind in unseren Gesprächen weit, aber es wird noch ein paar Tage dauern“. Der Verein habe Vorarbeit geleistet und die Möglichkeiten zwischen Vorstand und Geschäftsführung erläutert. Nach weiteren Besprechungen in den Gremien werde man in der kommenden Woche die AG Fankultur dazunehmen, um weitere Meinungen einzuholen. Gewiss ist: Obwohl die Allgemeinen Geschäftsbedingungen dem 1. FC Köln die Möglichkeit bieten, keine Erstattungen zu leisten, wird der Verein jedem Inhaber von Dauer- oder Tageskarten eine Erstattung in Bar anbieten. Viele Mitglieder seien durch die Krise getroffen und auf jeden Euro angewiesen, betonte Wettich. Allerdings appellierte er auch an die Fans: „Die Krise trifft uns hart. Deshalb würden wir uns freuen, wenn die, die es sich leisten können, auf die Erstattung verzichteten.“

… die Haltung des Vereins zu Spielen ohne Publikum:

Alexander Wehrle ist kein Liebhaber so genannter Geisterspiele. „Aber wir müssen es annehmen. Alle 36 Vereine haben sich klar dazu bekannt, die Saison bis zum 30. Juni zu Ende zu führen. Wegen der Integrität des Wettbewerbs. Aber auch, weil wir niemanden auf dem Weg verlieren wollen“, erklärte der Geschäftsführer und deutete an, dass im Falle eine Saison-Abbruchs Vereine in ihrer Existenz gefährdet wären, da Einnahmen aus den TV-Verträgen ausblieben.

Wehrle

FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle

Zudem erwähnte Wehrle die gesellschaftliche Kraft des Fußballs. „Wir haben die Möglichkeit, im Mai ein bisschen Normalität zurückzubringen“, sagte er. Wichtig sei jedoch, den Spielbetrieb nicht auf Kosten der Allgemeinheit wieder aufzunehmen. Besonders der Bedarf an Tests steht in der Kritik. „Wir wollen niemandem etwas wegnehmen. Es ist eine sehr herausfordernde Situation“, sagte der Kölner Finanzchef.

… die Bedingungen am Geißbockheim und den Zustand der Mannschaft:

Horst Heldt betonte, dass die Spieler sich an ihre Trainingspläne gehalten haben. Derzeit trainiere die Mannschaft in drei Gruppen zu jeweils acht Spielern, „körperlos, wir machen hauptsächlich Ballgewöhnung“, sagte der Sportchef. Die Profis seien guter Stimmung: „Das Wetter spielt mit, die Spieler freuen sich, dass sie wieder an den Ball kommen.“ Nach dem Training fahren die Spieler ungeduscht nach Hause, die Kabinen werden desinfiziert – dann folgt die nächste Schicht.

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Sportchef Horst Heldt

„Sie gehen damit sehr professionell um. Es ist ungewohnt, auf Abstand zu bleiben, aber es klappt vorbildlich. Mir bereitet es Freude, das zu verfolgen und zu sehen, wie sie es umsetzen“, sagte Heldt, dem eine Fortsetzung der Saison nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen am Herzen liegt: „Ich will es auch sportlich beenden: Wir sind aus tiefer Trübsal herausgekommen, die Mannschaft hat es unter Markus Gisdol sehr gut gemacht und verdient es jetzt, dass diese Saison korrekt abgerechnet wird.“

… die finanzielle Situation:

„Wir gehen momentan davon aus, dass wir die Saison zu Ende spielen und das TV-Geld fließt.Wir sind weit weg von einer Überschuldung und bleiben auch zahlungsfähig. Würden wir abbrechen, hätten wir erhebliche Mindereinnahmen und müssten vor allem Maßnahmen anstreben, um gut durch die nächste Saison zu kommen. Aber wir sind weit davon weg, zum 30. Juni 2020 von einer Insolvenz zu sprechen“, sagt Wehrle.

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… Pläne, Geisterspiele aufzuwerten:

Carsten Wettich erteilte Versuchen, die Atmosphäre im leeren Stadion zu verbessern, eine klare Absage: „Unsere Fans sind durch nichts zu ersetzen. Wir werden keine Geräuschkulisse einspielen. Und anders als ein Konkurrent aus der Nachbarschaft werden wir auch keine Pappfiguren aufstellen. Denn Geisterspiele sind, wie sie sind.“ Borussia Mönchengladbach ermöglicht Fans, gegen eine Gebühr Fotos von sich auf Papptafeln aufziehen und im Stadion platzieren zu lassen.

… den Stand der Kaderplanung:

„Es ist eine große Herausforderung. Normalerweise weiß man, wann sich die Transferfenster öffnen. Im April kann man grundsätzlich Tendenzen erkennen, welche Spieler bleiben und welche gehen möchten“, beschrieb Horst Heldt: „Im Moment können wir dagegen keine Fragen beantworten. Wir wissen aber, dass wir das ohnehin europaweit diskutieren müssen, denn manche Ligen werden später wieder anfangen. Was wir aber machen können und werden, ist, uns auf alles vorzubereiten.“