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FC vs. Bayer 04Teamcheck vor dem Derby – Auf welcher Position ist Köln stärker?

Lesezeit 5 Minuten
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Szene aus dem Rückrunden-Derby der Vorsaison: Patrik Schick setzt sich gegen alle FC-Verteidiger durch. 

Köln – Am Sonntag duellieren sich der 1. FC Köln und Bayer 04 im Rhein-Energie-Stadion (15.30 Uhr/Dazn). Es ist das 71. Aufeinandertreffen der Lokalrivalen. Vor dem Derby haben wir die voraussichtlichen Startaufstellungen der beiden Klubs unter die Lupe genommen und sie verglichen.

Tor: Timo Horn (28 Jahre/323 Spiele für Köln) / Lukas Hradecky (31/138)

Beide Keeper sind Führungsfiguren ihrer Mannschaften, spielen eine bislang konstant starke Saison – und kassierten am vergangenen Spieltag als fünf Gegentore, bei denen sie von ihren Vorderleuten jeweils sträflich alleingelassen wurden. Horn scheint nach einer Stagnation in den vergangenen Jahren wieder ein Schritt nach vorne gelungen zu sein, was der Verdienst des FC-Torwarttrainers Uwe Gospodarek sein könnte. Leverkusens Hradecky ist seit dieser Saison Kapitän, wodurch der Finne noch einmal einen Schub bekommen hat. Bayers Keeper ist in manchen Szenen vielleicht reaktionsschneller, dafür hat Horn weniger fußballerische Defizite.

Ergebnis: Unentschieden. Zwischenstand: FC – Bayer 1:1.

Rechter Verteidiger: Benno Schmitz (26/57) / Jeremie Frimpong (20/24)

Knapp drei Jahre war Schmitz in Köln in der Versenkung verschwunden und tauchte ab und zu nur dank spektakulärer Fehler auf. Doch Trainer Steffen Baumgart erweckte im gebürtigen Münchener den Rechtsverteidiger wieder zum Leben. Schmitz alias der „kölsche Cafu“ glänzt mit präzisen Flanken und einem ordentlichen Defensivverhalten. Auch in Leverkusen hat man mit Frimpong ein bisschen unerwartet eine extrem offensivfreudige Lösung für die rechte Seite. Der Niederländer ist pfeilschnell und harmoniert hervorragend mit Florian Wirtz.

Ergebnis: Sieg für Leverkusen. Zwischenstand: 1:2.

Innenverteidigung: Luca Kilian (22/4), Rafael Czichos (31/102) / Jonathan Tah (25/226), Edmond Tapsoba (22/62)

Der FC hat in dieser Saison noch kein Pflichtspiel ohne Gegentor absolviert. Für Trainer Baumgart ist das zweitrangig, so lange seine Offensivpower für mehr Treffer auf der anderen Seite sorgt. Doch stellt sein System die Innenverteidiger vor große Herausforderungen. Und Czichos konnte sie bislang nicht durchgehend bewältigen. In Sinsheim hatten er und Jorge Meré einen schlimmen Tag erwischt. Gut möglich, dass der Spanier gegen Leverkusen von Kilian ersetzt wird. Bayer 04 hatte bis zum vergangenen Samstag quasi keine Defensiv-Probleme, somit könnte das 1:5 gegen die Bayern auch eine Ausnahme bleiben. Tah erlebte in den letzten Wochen als Abwehrchef einen Höhenflug. Und Tapsoba, einer der besten Innenverteidiger der Bundesliga, ist nach seinem Syndesmoseriss zurück – gegen München sorgte sein Comeback in Halbzeit zwei für Stabilität.

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Ergebnis: Sieg für Leverkusen. Zwischenstand: 1:3.

Linker Verteidiger: Jonas Hector (31/283) / Mitchel Bakker (21/8)

Kölns Kapitän ist unter Trainer Baumgart auf der Position zurück, wo er zum Nationalspieler wurde. Mit Übersicht, Robustheit und bereits drei Vorlagen hat Hector großen Anteil am guten FC-Saisonstart. Was passieren kann, wenn er fehlt, war in Sinsheim zu beobachten. Bayer 04 hat im Sommer mit Bakker ein Kraftpaket für die Dauerbaustelle links in der Abwehrkette verpflichtet. Der Niederländer ist schnell und knallhart in den Zweikämpfen. Allerdings mangelt es hin und wieder am richtigen Timing, was Fouls, Karten und Standards für den Gegner zur Folge hat.

Ergebnis: Sieg für Köln. Zwischenstand: 2:3.

Defensives Mittelfeld: Dejan Ljubicic (24/7), Salih Özcan (23/101) / Robert Andrich (27/4), Kerem Demirbay (28/88)

Kölns österreichischer Neuzugang Ljubicic hat die Statur eines Mittelstrecklers und ist ähnlich laufstark und dazu erstaunlich zweikampfstark. Was Ljubicic noch fehlt, ist die Effektivität vor dem Tor – im baumgartschen System ergeben sich auch für Sechser regelmäßig gute Möglichkeiten. Özcan wird erneut versuchen, den verletzten Mittelfeldmotor Ellyes Skhiri zu ersetzen. Doch über dessen Laufstärke und Torgefahr verfügt Özcan nicht. Leverkusens Kerem Demirbay, der eigentlich seine bislang konstanteste Phase als Spielgestalter beim Werksklub erlebt, ging gegen die Bayern als Duo mit Nadiem Amiri unter. In Köln wird ihm mit Robert Andrich wieder ein defensiv denkender Spieler beistehen, was Demirbay einige Sorgen nehmen dürfte. Der frühere Unioner ist nach Rotsperre zurück und spielte stark in Sevilla.

Ergebnis: Sieg für Leverkusen. Zwischenstand: 2:4.

Rechtsaußen: Jan Thielmann (19/46) / Moussa Diaby (22/93)

Teenager Thielmann ist trotz seiner erst 19 Jahre bereits ein Arrivierter beim 1. FC Köln. Dank seines Tempos, seiner Dribbelstärke und eines tiefen Schwerpunkts ist er auf den Flügeln nur schwer zu stoppen. Was Thielmann noch fehlt, ist Präzision im Abschluss, auch sind einige Laufwege ab und zu konfus. Sein Leverkusener Kontrahent Diaby ist in allen Belangen bereits ein großes Stück weiter und eine Attraktion der Liga. Nur beim Defensiv-Engagement zeigt Thielmann mehr Einsatz als der französische Nationalspieler.

Ergebnis: Sieg für Leverkusen. Zwischenstand: 2:5.

Linksaußen: Florian Kainz (28/60) / Amine Adli (21/8)

Der Österreicher ist mit seinen scharfen Hereingaben in Richtung des kopfballgewaltigen Sturmzentrums ein wichtiger Faktor im Kölner Spiel. Durch seine Galligkeit vermiest Kainz auf dem Flügel auch immer wieder gegnerischen Angreifern die Laune. Beim Werksklub hat Adli schon gute Ansätze zeigen können, braucht nach seinem Wechsel aus Frankreichs zweiter in Deutschlands erste Liga aber noch Zeit. Auch Paulinho – eine Startelf-Alternative – ist noch nicht soweit, um einem Spiel seinen Stempel aufzudrücken.

Ergebnis: Sieg für Köln. Zwischenstand: 3:5.

Offensives Mittelfeld: Mark Uth (30/23) / Florian Wirtz (18/56)

Das eine ehemalige Talent des 1.FC Köln ist mittlerweile ein gestandener Bundesliga-Profi. Uth konnte nach seiner Rückkehr von Schalke 04 zwar einige Male glänzen, ist aber noch nicht der dominante Regisseur, der er sein will. Das andere ehemalige Talent des 1. FC Köln ist mittlerweile der Superstar von Bayer 04. Wirtz ist – mit Ausnahme des Bayern-Spiels – in Ausnahme-Form. Der 18-Jährige dirigiert, bereitet vor und trifft. In Müngersdorf erwartet Wirtz sein erstes Derby vor Fans.

Ergebnis: Sieg für Leverkusen. Zwischenstand: 3:6.

Sturm: Anthony Modeste (33/130) / Patrik Schick (25/47)

Modeste ist unter Baumgart aufgeblüht, weil der Trainer dem Torjäger bedingungslos vertraut. Der Franzose konnte die Strapazen und Verletzungen der letzten Jahre offenbar abschütteln. Modeste wirkt fit und spielt fast wieder wie 2016/17, als er den FC mit 25 Toren in die Europa League geschossen hatte. Leverkusens EM-Star Schick ist ein ähnlicher Spielertyp wie Modeste und Andersson, wohl nur in allen wichtigen Kategorien noch einen Tick stärker. Der linke Fuß des Tschechen gehört zu den stärksten in ganz Europa.

Ergebnis: Unentschieden. Endstand: FC - Bayer 4:7.

Fazit: Bayer 04 hat die individuell stärkere Startelf als der 1. FC Köln. Soweit, so wenig überraschend. Doch konnte der FC trotz des schmalen Budgets die Lücke zur Werkself verkleinern. Vor allem, weil Trainer Baumgart abgeschriebene Profis wie Schmitz und Modeste zu Leistungsträgern formte. Bayer 04 bleibt der Favorit, auch weil dem FC in Skhiri der zentrale Mann im Mittelfeld fehlt. Die Kölner habe ihre Fans im Rücken und müssen auf einen weiteren schlechten Tag der Werkself hoffen und verhindern, dass Bayer die erste Pressing-Linie schnell überspielt, um Räume für Diaby, Wirtz & Co. zu schaffen.