1:5 gegen die BayernWas Leverkusen aus dem Desaster lernen möchte
Leverkusen – Die Nacht zu Montag war kurz für Gerardo Seoane. Der Trainer von Bayer 04 hatte erwartungsgemäß zu knabbern am verheerenden 1:5 gegen spektakuläre Bayern. Schließlich kannte der Schweizer in seiner bislang von Erfolgen und Titeln geprägten Trainer-Karriere in Luzern, Bern und nun Leverkusen solche Niederlagen nur vom Hörensagen. „Es gab schon am Abend eine längere Aufarbeitung“, irgendwann habe er es dann aber doch ins Bett geschafft, sagte der Schweizer am Montagmittag an der Bay-Arena, nach einer Einheit der Reservisten – jenen glücklichen Profis, die das Debakel nicht oder nur wenige Minuten auf dem Rasen miterleben mussten. „So etwas hatte ich noch nicht erlebt, vier Gegentore in neun Minuten. Da hast du gar keine Möglichkeit, irgendwie zu reagieren. Gerade gab es noch den Anstoß, schon hat es wieder geläutet“, sagte Seoane über die fünf Gegentreffer in der ersten Halbzeit, „das war eine brutale Situation“.
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Doch der Coach verzichtete erneut auf eine Abrechnung mit seiner Mannschaft, die zeitweise die Leistung verweigert hatte – offene Kritik wäre auch nicht die Art des 42-Jährigen. Allerdings gab es – im Gegensatz zu Steffen Baumgarts Äußerungen nach dem Kölner 0:5 in Hoffenheim – von Seoane auch zu seinen eigenen Fehlern keinen detaillierten Einblick, wie sein sensibles Sechser-Konstrukt aus Kerem Demirbay und Nadiem Amiri, das der Wucht von Leon Goretzka und Joshua Kimmich nichts entgegenzusetzen hatte. Viel mehr wollte Leverkusens Trainer den Lerneffekt der Schmach hervorheben. „Am Tag danach ist entscheidend für mich, dass wir daraus lernen“, führte Seoane aus. „Es ist die größte Lehre aus dem Spiel, dass es in schwierigen Momenten noch wichtiger ist, eng zusammenzustehen.“
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Keine Solidarität gegen den FC Bayern
In seinen ersten Monaten in Leverkusen hatte Seoane immer wieder die „Solidarität“ der Mannschaft hervorgehoben, den guten Teamgeist und die Selbstverständnis, auch bei Fehlern von Mitspielern keinen Weg nach hinten zu verweigern. Von dieser Solidarität war ab der 20. Minute am Sonntag gegen die Bayern jedoch nichts mehr zu sehen. Welle für Welle rollte auf Lukas Hradecky zu, kein Leverkusener stellte sich dagegen. Es wurde abgewunken und mit gesenktem Kopf nebenher getrabt. „Die Erwartung an das Spiel, die Stärke des Gegners und das Misslingen von Aktionen hat dazu geführt, dass wir uns verloren haben“, sagte Seoane. „Wir müssen in diesen Szenen kompakt auf dem Platz bleiben, aber auch emotional verbunden. Da hatten wir in einigen Situationen keine hohe Frusttoleranz mehr.“ Die Werkself solle von den Besten lernen: Den Bayern. „Sie können sich das Frankfurt-Spiel wohl immer noch nicht erklären, wie sie nach ihren 40 Abschlüssen verlieren. Zwei Wochen später reagieren sie so“, sagte Seoane. „Wir wollen auch reagieren. Am Donnerstag in Sevilla.“
Aránguiz droht längere Pause
In der Europa-League-Partie bei Real Betis (18.45 Uhr) wird Bayer 04 wieder auf ein kampfstarkes Zentrum zurückgreifen können. Robert Andrich, der in der Bundesliga gesperrt fehlte, wird wohl in der Startelf stehen. Exequiel Palacios ist nach seiner Erkältung ebenfalls eine Option. Womöglich länger fehlen wird hingegen Charles Aránguiz, der Chilene wird wegen seiner Wadenverletzung das Spiel in Sevilla verpassen. Auch ein Einsatz im Bundesliga-Derby am Sonntag beim 1. FC Köln (15.30 Uhr) scheint fraglich.