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BundesligaRB Leipzig trennt sich von Trainer Marco Rose

Lesezeit 3 Minuten
Marco Rose bei der Niederlage in Mönchengladbach.

Marco Rose bei der Niederlage in Mönchengladbach.

Wochenlang schwört die RB-Führung Trainer Marco Rose die Treue. Doch die Niederlage in Gladbach ist dann wohl eine zu viel.

Nach der Länderspielpause, kurz vor dem Pokal-Halbfinale: Den wochenlangen öffentlichen Treueschwüren folgte bei RB Leipzig mit der Trennung von Trainer Marco Rose eine unerwartete Panikreaktion. „Wir brauchen einen neuen Impuls“, verkündete Sportchef Marcel Schäfer einen Tag nach dem 0:1 in Mönchengladbach. Seinen Trainer hatte er da bereits von den Aufgaben entbunden.

Warum ausgerechnet die Niederlage am Niederrhein die eine zu viel war, erschließt sich Beobachtern kaum. Zumal RB personell zu einem Rundumschlag ausholte, direkt den drei Co-Trainern Alexander Zickler, Marco Kurth und Frank Geideck sowie dem Lizenzspielerleiter Frank Aehlig ebenfalls die Trennungspapiere gab. Wer am Mittwoch im Pokal in Stuttgart und für den Rest der Saison auf der Bank sitzt? Will der Club zeitnah bekanntgeben.

Kaum Argumente für Rose

Eine langfristige Lösung zu finden, wird die deutlich schwierigere Aufgabe. Sebastian Hoeneß galt als bevorzugte Variante, doch der entschied sich für eine Vertragsverlängerung und einen Verbleib in Stuttgart. Oft wurde der Name Roger Schmidt gespielt. Der im RB-Kosmos nicht unbekannte Coach stünde nach eigenen Worten zwar nicht unter der Saison, dafür aber ab Sommer zur Verfügung.

Noch am Samstagabend hatte Schäfer seinem Trainer - mal wieder - demonstrativ den Rücken gestärkt und deutliche Worte an die Mannschaft gerichtet. Einen Morgen später wurde dem noch bis 2026 gebundenen Rose dann die Entscheidung im Trainingszentrum mitgeteilt. Was dazwischen passierte? Wie sich die Leipziger Machtverhältnisse darstellen, dürfte es einen kurzfristigen Krisengipfel mit Aufsichtsratschef Oliver Mintzlaff und dem globalen Fußballchef Jürgen Klopp gegeben haben.

Viele Argumente hatte Rose-Fürsprecher Klopp angesichts der sportlichen Lage nicht mehr. Man trat spielerisch seit Monaten auf der Stelle, ist nach der Niederlage in Gladbach nur noch Sechster. Der Pokal ist in den Augen der Bosse ein nettes Beiwerk und wichtig für das Image, doch wirtschaftlich braucht es die Millionen der Champions League. Ohne die Königsklasse sind Leistungsträger wie Xavi Simons oder Benjamin Sesko im Sommer keineswegs zu halten.

Schäfer verkündet Aus

Und so musste Schäfer am Sonntagmorgen das Ergebnis der Analyse verkündet und die Amtszeit von Rose nach über 900 Tagen beenden. „Wir haben sehr lange an die Konstellation mit Marco und seinem Team geglaubt und bis zuletzt alles versucht, gemeinsam die Trendwende zu schaffen“, sagte der 40-Jährige. 

Ein Schritt, den RB hätte schon mehrfach vollziehen und damit der sportlichen Wende mehr Zeit einräumen können. Doch Rose rettete sich immer wieder, hatte als gebürtiger Leipziger so etwas wie einen Identifikationskredit. Ende Februar hielt er sich mit dem Einzug ins Pokal-Halbfinale im Job, Mitte März mit dem Sieg gegen Dortmund. Nach letzterem saßen Klopp und Co. sogar persönlich am Cottaweg zusammen und schmiedeten Zukunftspläne. Die mag Leipzig immer noch umsetzen, jedoch ohne Rose.

Nagelsmann und Rangnick besser

Mit einem Pokalsieg und einem Schnitt von 1,86 Punkten in 125 Spielen war Rose einer der erfolgreichsten Leipziger Trainer. Eine bessere Punktebilanz in der Bundesliga-Zeit des Clubs hatten nur Domenico Tedesco, Julian Nagelsmann und Ralf Rangnick vorzuweisen. Zudem gewann neben ihm nur Tedesco einen Titel, ebenfalls den Pokal.

Rose war im September 2022 als Nachfolger von Tedesco engagiert worden. Nach Jesse Marsch und Tedesco ist Rose der dritte Trainer nacheinander, von dem sich Leipzig vorzeitig trennt. Zuvor war Nagelsmann von Bayern München abgeworben worden. (dpa)