Der 1. FC Köln hat sich zum Auftakt der Pflichtspiel-Saison nicht blamiert, das ist insofern bemerkenswert, als die Kölner am Samstag mehr ins Spiel getrudelt denn marschiert sind: In ihrer Startelf fehlte Linksaußen Ismail Jakobs, der von seinen beiden 90-Minuten-Einsätzen mit der U-21-Nationalmannschaft verletzt zurückgekehrt ist und länger fehlen wird. Zudem äußerte Stürmer Jhon Córdoba vor der Partie gegenüber Trainer Markus Gisdol und Geschäftsführer Horst Heldt den Wunsch, nicht berücksichtigt zu werden, da er in Verhandlungen mit anderen Vereinen steht. Der unfertige Kölner Kader war damit weiter dezimiert, und es wurde nicht besser: Nach einer halben Stunde humpelte Benno Schmitz vom Platz. Am Ende stand gegen den Berliner Regionalligisten VSG Altglienicke dennoch ein 6:0-Sieg.
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Nach einer verblüffend starken ersten Viertelstunde der Gäste bekamen die Kölner einen etwas seltsamen Elfmeter: Drexler schickte Benno Schmitz steil in den Berliner Strafraum. Häußler krachte mit Schmitz zusammen, nachdem der den Ball bereits weitergeleitet hatte. Dennoch gab es Elfmeter, Kapitän Jonas Hector schoss in die Mitte, traf Bätge im Berliner Tor, doch der Ball trudelte noch über die Linie.
Vor dem 2:0 (36.) verschätzte sich Berlins Häußler, der Ball kam zu Hector, der Rexhbecaj bediente, dessen Flachschuss mit links unhaltbar ins lange Eck ging. Köln blieb effektiv – nach einem von Salih Özcan getretenen Eckball erzielte Czichos per Kopf das 3:0 (43.). Das 4:0 (63.) erzielte erneut Rexhbecaj: Berlins Lemke klärte Jannes Horns Versuch auf der Linie, Rexhbecaj kam am Strafraumeck an den Ball und schoss satt ins Tor.
In der 68. Minute kam Salih Özcan zum ersten Pokaltor seiner Karriere: Nach einer Ecke von Dominick Drexler traf der Rückkehrer zum 5:0. Fünf Minuten vor Schluss setzte der eingewechselte Tim Lemperle Gästekeeper Leon Bätge unter Druck, der Ball kam zu Drexler, der nur noch ins leere Tor schießen musste.
Erstmals seit Ende Februar spielte der FC im Rhein-Energie-Stadion wieder vor Publikum. Wegen der noch geltenden Regeln der Corona-Schutzverordnung durften die Kölner allerdings nur 250 Fans im Stadion begrüßen – und taten das auch: Vorstand und Geschäftsführung marschierten vor dem Anpfiff über die Tribünen, begrüßten die Fans und verteilten Masken im FC-Design.
Mann des Spiels
Irgendwie Marco Höger: Zu Beginn des Spiels auf der Bank, wurde der Routinier nach einer halben Stunde für Benno Schmitz eingewechselt und spielte 60 sehr ordentliche Minuten als Rechtsverteidiger. In einem Kader wie dem aktuellen der Kölner sind Spieler, die auf den Punkt da sind und auch auf ungewohnter Position ihre Leistung bringen, extrem wertvoll.
Das war gut
Die Haltung der Kölner, die den Gegner von der ersten bis zur letzten Minuten ernst nahmen, keine wilden Offensivaktionen starteten und trotz sechs eigener Tore großen Wert darauf legten, ohne Gegentreffer zu bleiben.
Das war schlecht
Nach Córdobas Absage stand kein Stürmer im Kölner Kader, und Jan Thielmann stellte einmal mehr unter Beweis, dass er zwar ein aussichtsreiches Offensivtalent ist. Aber im Sturmzentrum noch nicht das Niveau hat, eine Bedrohung zu sein. Der FC muss rasch Transfer-Erfolge liefern. Alarm schlagen wollte Trainer Markus Gisdol anschließend nicht, „da muss ich nichts anmahnen. Da sieht jeder, dass es dünn wird. Da muss noch etwas passieren“, sagte er.
Das sagen die Trainer
Karsten Heine (VSG Altglienicke): „Es ist sicherlich das Normale eingetreten, wir sind trotzdem enttäuscht. Das Ergebnis ist recht hoch ausgefallen.“
Markus Gisdol (1. FC Köln): „Respekt vor der Leistung des Gegners, das war ein Top-Regionalligist, der uns über 90 Minuten Probleme bereitet hat. Wir sind immer seriös geblieben, daher bin ich sehr zufrieden mit der Leistung.“
Das sagen wir
Der 1. FC Köln hat gegen einen mutig auftretenden Viertligisten, der auf dem Weg in die Dritte Liga ist und einen starken Saisonstart hingelegt hat, eine hochkonzentrierte Leistung geliefert und sicher die nächste Pokalrunde erreicht. Allerdings sind die Fehlstellen im Kader deutlich zutage getreten. Gerade in der Offensive waren die Kölner ohnehin schon dünn besetzt. Nach der Verletzung von Linksaußen Ismail Jakobs und Jhon Córdobas bevorstehendem Abschied muss nun dringend etwas geschehen, damit die Mannschaft in einer Woche nicht ohne Angriff in die Bundesliga startet.