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3:2 gegen C-Auswahl1. FC Köln schlägt die Bayern im Testspiel

Lesezeit 4 Minuten
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Michael Cuisance (l.) und Kölns Jens Castrop kämpfen vor Steffen Baumgarts Augen um den Ball.

Villingen – Steffen Baumgart ließ sich gar nicht erst darauf ein, gegen wen seine Mannschaft da gewonnen hatte. Rekordmeister-Besieger seien die Kölner mit dem 3:2 (2:2)-Sieg jedenfalls noch lange nicht, obgleich der Gegner am Samstag in Villingen-Schwenningen tatsächlich das Trikot des FC Bayern München getragen hatte – und von Julian Nagelsmann betreut worden war. Doch ein Großteil der Münchner Stammkräfte hatte noch gefehlt, Nagelsmann sprach anschließend selbst davon, ihm fehle nach zwei Wochen Vorbereitung noch ein wenig das „Premiumgefühl“.

Der neue Kölner Trainer dagegen hat seinen Kader mittlerweile komplett, obgleich seine EM-Fahrer Ondrej Duda und Louis Schaub nach erst einem Trainingstag noch nicht zum Einsatz kamen. „Es war ein sehr gutes Vorbereitungsspiel. Wir haben ein gutes Niveau auf beiden Seiten gesehen“, befand Baumgart nach dem Sieg über den Rekordmeister vor 6000 Zuschauern, der ohne 13 EM-Teilnehmer aufgetreten war. Auch ohne ihre Stars hatten die Münchner zeitweise durchaus beeindruckt, beim FC Bayern ist auch die zweite Reihe voller Talent. „Wenn wir über die Bayern reden wollen: Das soll jetzt nicht despektierlich klingen, aber wie die Kleinen das gelöst haben – das sieht schon geil aus, wenn die Jungs ins Laufen kommen“, urteilte Baumgart, dessen Spieler immer wieder Schwierigkeiten offenbart hatten, die Defensive zu schließen.

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Phasenweise waren die Kölner tüchtig ins Schwimmen geraten, etwa beim 0:1 in der 6. Minute nach einer Ecke, als die Kölner den Ball nicht aus der Gefahrenzone brachten und Armindo Sieb trocken vom Strafraumeck traf. Eine Viertelstunde später glich Köln aus: Jonas Hector spielte einen feinen Pass in Thielmanns Lauf, der trotz eines weiten Wegs bis zum Münchner Tor die Nerven behielt und den Ball flach an Sven Ulreich vorbei ins lange Eck schoss. Der Kölner Trainer war zufrieden: „Am Ende sind es eben doch die Bayern, da muss man erstmal die Nerven behalten.“

In der 27. Minute folgte Mark Uths Auftritt, der für Begeisterung auf den Tribünen sorgte: Jorge Meré streichelte einen langen Ball auf den linken Flügel, wo Thielmann zu Uth flankte, der mit dem Rücken zum Tor volley in den Winkel traf. „Das ging sehr schnell, ich muss es mir selbst noch einmal ansehen: Der Ball kam rein, ich habe mich umgedreht und konnte nur noch so an den Ball kommen. Umso schöner, dass er drin war“, kommentierte Uth.

Großes Lob für Mark Uth

Allerdings hielt die Führung nicht lange. In der 34. Minute passte Timo Horn auf Rafael Czichos, der sich im Spielaufbau den Ball abjagen ließ, was Joshua Zirkzee die Gelegenheit zum 2:2 bescherte. Eine Situation, die wohl auch zum Teil mit der Müdigkeit nach den schweren Trainingstagen zu erklären war, wenn man es denn so gut meinte mit den Kölnern wie ihr Trainer. „Die Bayern waren etwas frischer. Wenn wir die 90 Minuten bewerten, haben wir nicht alles gut lösen können. Aber es geht um Intensität und darum, mit Dingen umzugehen, die uns nicht gelingen. Rafael Czichos hat es nach dem nach dem 2:2 sehr gut gemacht, ich habe viele gute Momente gesehen“, sagte Baumgart. Einen weiteren sehr ansehnlichen Moment steuerte Mark Uth nach einer knappen Stunde bei. Florian Kainz flankte von der rechten Seite, Uth übersprang die Münchner Abwehr und drückte den Ball perfekt. Baumgart war beeindruckt – mehr noch als von Uths erstem Tor. „Wir können über das erste Tor reden, klar macht er da eine gute Einlage. Aber sein zweites fand ich überragend. Der Kopfball sieht relativ einfach aus, aber den musst du super setzen“, erklärte Baumgart.

Sonntag gegen den FC Schaffhausen

Uth selbst wollte den Sieg nicht zu hoch hängen. „Das war ein Vorbereitungsspiel, wir wissen das natürlich einzuschätzen. Bei den Bayern waren fast alle Stammspieler nicht dabei. Wir wollen uns die Fitness holen – dafür war es ein guter Test.“

Julian Nagelsmann mochte den Ausgang seines Debüts an der Münchner Seitenlinie ebenfalls nicht überbewerten, der Trainer beginnt seine Amtszeit beim FC Bayern im Anschluss an ein großes Turnier, da muss er damit leben, dass ihm sein halber Kader fehlt. „Ein paar Spieler haben es tatsächlich sehr gut gemacht, dass der eine oder andere noch ein bisschen Rhythmus braucht, hat man auch gesehen. Insgesamt war es unterhaltsam, endlich wieder Zuschauer da, was auch schön ist. Es war ein unterhaltsames Testspiel, unterhaltsam für die Zuschauer, da kann man etwas Positives draus mitnehmen.“

Am Sonntag treffen die Kölner in einem weiteren Test auf den Schweizer Erstligisten FC Schaffhausen.