Köln – Das Training des 1. FC Köln war am Mittwochvormittag nicht beeinträchtigt vom Dauerregen, Platz 1 am Geißbockheim präsentierte sich in verblüffend gutem Zustand. Steffen Baumgart konnte sogar Sebastian Andersson im Kreise seiner Spieler begrüßen, erstmals seit Beginn der Vorbereitung absolvierte der Schwede eine vollständige Einheit mit dem Team. Andersson muss in diesen Tagen den Mittelweg finden zwischen hartem Grundlagentraining und Schonung seines Knies, das ihn beinahe die gesamte Saison 2020/21 kostete, sich aber derzeit unauffällig zeigt. Andersson soll am Freitag mit der Mannschaft ins Trainingslager nach Donaueschingen reisen und die Vorbereitung auf die neue Saison weiter intensivieren.
Vertrag bis 2023
Auch Ellyes Skhiri absolvierte seinen ersten Arbeitstag der neuen Saison am Geißbockheim, das hatte in Frage gestanden. Der Tunesier war nach Einsätzen mit seiner Nationalmannschaft etwas später aus der Sommerpause zurückgekehrt, allerdings steht der 26-Jährige vor dem Abschied aus Köln. Sein Vertrag gilt noch bis 2023, allerdings steht Skhiri nach immer stärkeren Leistungen im FC-Trikot längst auch außerhalb der Bundesliga hoch im Kurs. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat Skhiris Berater dem 1. FC Köln von Interesse aus Italien und England berichtet, doch konkret ist noch nichts. Den Kölnern wäre es wohl lieber, wechselte Skhiri nach England, da dort tendenziell höhere Ablösesummen zu erwarten sind.
Ljubicic steht bereit
Grundsätzlich hat der FC in Dejan Ljubicic bereits einen Spieler verpflichtet, der nicht nur auf Skhiris Position spielt, sondern diese auch sehr ähnlich interpretiert. Der 23-jährige Österreicher zeigt sich in der Vorbereitung bislang verheißungsvoll, mit Skhiris Verkauf würden die Kölner ihre Finanzlage erheblich entspannen. Allerdings ist der Druck nach Ismail Jakobs’ Abschied zur AS Monaco ein wenig geringer geworden. Das hilft den Kölnern auch im Poker um Sebastiaan Bornauw: Der Belgier ist sich seit Wochen mit dem VfL Wolfsburg einig, wo er Champions League spielen will. Daran ist nichts Ehrenrühriges, schließlich war es Bornauw, der die Kölner mit seinem Tor in der 86. Minute des letzten Bundesligaspiels gegen Schalke erst in die Relegation rettete. Der 22-Jährige hat sich in Köln herausragend entwickelt, allerdings hat Bornauw einen Wert, den die Kölner gern in der Ablösesumme gespiegelt sähen, doch bislang scheinen die Wolfsburger um ihren Manager Jörg Schmadtke nicht bereit, sich entscheidend zu bewegen.
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Bornauw nahm am Mittwoch am Training teil und wird auch am Freitag mit nach Donaueschingen reisen, sollte sich kurzfristig nichts tun. Die Kölner haben keine Schwierigkeiten damit, einen Spieler mit ins Trainingslager zu nehmen, der am Ende doch noch Abschied nimmt. Eher läge es im Interesse der Wolfsburger, Bornauw so bald wie möglich zu integrieren. Der FC bemüht sich grundsätzlich, Ruhe zu verbreiten: Zwar schadete ein Transfererlös nicht, doch ist die Not nicht so groß, dass man Bornauw unter Wert verkaufen muss. Die Kölner haben zuletzt ihre Kapitalbasis mit dem Verkauf von Genussrechten gestärkt. Ein Verkauf ist zwar eine nachhaltigere Einnahme als die Herausgabe weiterer Genussscheine. Doch sehen sich die Kölner handlungsfähig, wenngleich die Situation eindeutig ist: Bornauw möchte gehen, und es ist kaum vorstellbar, dass die Wolfsburger ihn nicht aus dem Vertrag beim 1. FC Köln kaufen.
Personalschnitt am Donnerstag
Bei Ismail Jakobs war es aus Sicht der Kölner einfacher: Hätte sich Monaco nicht den Kölner Bedingungen angenähert, wäre Jakobs mit der Olympia-Auswahl des DFB nach Japan geflogen – und der Wechsel nach Monaco geplatzt.
Am Donnerstag wird Steffen Baumgart den ersten Schnitt der Vorbereitung vornehmen und seinen Kader für das Trainingslager in Donaueschingen benennen. Zunächst werden am Donnerstag die EM-Teilnehmer Ondrej Duda (Slowakei) und der Österreicher Louis Schaub am Geißbockheim erwartet. Baumgart hat versprochen, jedem Spieler eine Chance zu geben. Es könnte allerdings noch Überraschungen geben.