AboAbonnieren

Trainingslager in Donaueschingen1. FC Köln hat die Arbeit aufgenommen

Lesezeit 4 Minuten
55E3804A-03AD-424E-8077-87C73D46D05C

Kingsley Ehizibue (links) und Christian Clemens bei der Ankunft des FC in Donaueschingen 

Donaueschingen – Während ihre Kollegen bereits um 8 Uhr in der Frühe den Mannschaftsbus bestiegen, um sich zum Hauptbahnhof fahren zu lassen und die Fahrt ins Trainingslager anzutreten, machten sich zwei Stürmer des 1. FC Köln zu unterschiedlichen Arztbesuchen auf: Anthony Modeste zog es nach Süden, um das Rätsel um sein schmerzendes Knie lösen zu lassen. Nach eingehenden Untersuchungen in Köln war Manager Horst Heldt in der vergangenen Woche nur die alte Erkenntnis geblieben: „Es zwickt halt.“ Viel mehr wusste der FC-Geschäftsführer am Donnerstag auch noch nicht. „Wir holen uns eine zweite Meinung ein und gehen davon aus, dass wir in den nächsten Tagen Erkenntnisse haben.“

Böse Erinnerungen

Wegen der Schmerzen hat der Franzose bereits einen Großteil der Saisonvorbereitung verpasst, was böse Erinnerungen weckt. Denn die Phase ohne Vorbereitung im Sommer vor zwei Jahren, als Modeste von seinem Gastspiel in China nach Deutschland geflohen und sich durch Individualtraining fitgehalten hatte, hatte den 32-Jährigen in eine Schaffenskrise gestürzt, aus der er erst in der Schlussphase der vergangenen Saison herausgefunden hatte. Nun ein weiterer Rückschlag, die Kölner hoffen, ihren Mittelstürmer noch im Trainingslager in Donaueschingen wieder bei sich zu haben. Denn Modeste wird dringend gebraucht.

Terodde zum HSV

Ein anderer Mittelstürmer verließ Köln am Donnerstag in Richtung Norden, und zwar endgültig. Nach Abschluss der Verhandlungen stellte sich Simon Terodde den Ärzten des Hamburger Sportverein vor, die ihn auf medizinische Tauglichkeit untersuchten. Der 32-Jährige verlässt den 1. FC Köln, er soll seinem neuen Arbeitgeber zum Wiederaufstieg verhelfen, nachdem es den Hamburgern zweimal nacheinander missglückt ist. Terodde gilt als Experte für Unterhausfußball, dreimal war er bereits Torschützenkönig der Zweiten Liga, zuletzt im Kölner Aufstiegsjahr 2019. Der 32-Jährige hatte seit dem Trainerwechsel zu Markus Gisdol nur noch einmal von Beginn an gespielt. In den Kölner Erstligaplänen gab es für ihn nach sagenhaften 43 Treffern in 82 Spielen keinen Platz mehr. Nun wurde der Vertrag des Stürmers in Köln aufgelöst, beim HSV hat Terodde für ein Jahr unterschrieben. „Simon hat beim 1. FC Köln zweieinhalb Jahre vorbildliche Leistung und einwandfreies Verhalten gezeigt. Er ist ein absoluter Teamplayer. Mit seinen Toren hatte er maßgeblichen Anteil daran, dass der FC die sofortige Rückkehr in die Bundesliga geschafft hat“, sagte Heldt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Terodde verdiente in Köln 2,5 Millionen Euro jährlich, ein unglaublicher Betrag, daher werden die Kölner nun ein wenig Spielraum in ihrer Kaderplanung haben. Streli Mamba steht weiterhin hoch in der Gunst der Verantwortlichen. Der rasend schnelle Schwabe stieg in der vergangenen Saison mit dem SC Paderborn ab, hinterließ aber als Konterspieler bleibenden Eindruck. Ein erstes Angebot aus Köln haben die Ostwestfalen zurückgewiesen. „Wir brauchen Flexibilität im Angriff. Deswegen würden wir ihn gern verpflichten und sind auch mit dem Spieler einig. Es hakt am Verständnis zwischen Köln und Paderborn, das ist nicht ungewöhnlich“, sagt Heldt. Die Ablöse dürfte bei rund 1,5 Millionen Euro liegen; durch Teroddes Abschied ist die Summe für Köln womöglich finanzierbar.

Kainz fehlt aus privaten Gründen

Neben Modeste und Terodde fehlt ein dritter Offensivmann, wird aber schon bald wieder bei der Mannschaft erwartet: Florian Kainz, der sich in dieser Sommervorbereitung bislang in guter Verfassung präsentiert, hat weiteren Grund zur Freude: Er ist erstmals Vater geworden und soll nach einem kleinen Sonderurlaub zur Mannschaft ins feudale Hotel Öschberghof stoßen.

Bis zum 28. August werden die Kölner am Rand des Schwarzwaldes trainieren, am Samstag absolvieren sie einen Test gegen Union Berlin im Zeppelin-Stadion in Friedrichshafen am Bodensee. Nach der Rückkehr aus dem Sommercamp ist ein weiterer Test geplant, der Gegner steht jedoch noch nicht fest.

Camp ohne Fans

Anders als üblich wird der FC sich in diesem Jahr nicht mit seinen Anhängern auf die bevorstehenden Herausforderungen einschwören können. Wegen der Corona-Pandemie gelten auch in Donaueschingen strenge Vorkehrungen. Der Trainingsplatz ist mit einem 500 Meter langen Zaun eingefasst, ein Ordnungsdienst sorgt dafür, dass sich kein Unbefugter nähert – die Kölner bereiten sich in diesem Jahr vergleichsweise einsam vor.

Der FC-Kader für das Trainingslager, Tor: Horn, Zieler, Krahl; Abwehr: Schmitz, Katterbach, Voloder, Czichos, Meré, Ehizibue, J. Horn, Cestic, Bornauw; Mittelfeld und Angriff: Höger, Jakobs, Hector, Rexhbecaj, Özcan, Drexler, Lemperle, Skhiri, Thielmann, Castrop, Clemens, Córdoba.