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Kölner 1:1 in StuttgartÄrger über die 24 verschlafenen Sekunden

Lesezeit 4 Minuten
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Orel Mangala (links) trifft zum frühen Stuttgarter 1:0.

Stuttgart – Erst gegen 4 Uhr am Samstagmorgen kehrte der Mannschaftsbus mit den müden Spielern des 1. FC Köln zum Geißbockheim zurück. Der Bundesligist hatte nach dem 1:1 beim VfB Stuttgart auf eine weitere Übernachtung verzichtet. So stand am Tag danach nur ein individuelles Programm an, den Sonntag gab Trainer Markus Gisdol seinen Profis frei. Am Montag beginnt die Vorbereitung auf das kommende Heimspiel. Der Gegner ist am Samstag (15.30 Uhr) das Nonplusultra der Liga: Der FC Bayern München.

Es wäre eine Sensation, wenn dem FC in diesem Duell der erste Sieg seit dem 6. März gelänge. Seit 15 Spielen warten die Kölner saisonübergreifend auf einen Erfolg in der Bundesliga, der letzte wurde errungen, da wurde noch vor vielen Zuschauern gespielt. Die Kölner Verantwortlichen, das machten sie klar, interessiert diese Serie allerdings nicht. Für sie sei nur das Hier und Jetzt entscheidend.

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Trainer Markus Gisdol ermüdet es, wenn man ihn auf den Negativ-Lauf anspricht. Er sieht lieber die kleinen Fortschritte, die seine Mannschaft macht. Und die immer wiederkehrenden Fehler zu Beginn, die es abzustellen gelte. Der 51-Jährige haderte nach dem Abpfiff in Stuttgart mit der Anfangsphase, in der Stuttgart nach nur 24 Sekunden durch Orel Mangala in Führung gegangen war und diese zwei Minuten später sogar hätte ausbauen können, als Daniel Didavi einen Freistoß an die Latte setzte. „Nach einem unglücklichen Start, der mich ärgert, habe ich das Gefühl, dass wir in jedem Spiel einen Hallo-wach-Effekt brauchen. Nach einer Minute zurückzuliegen, ist super-ärgerlich“, sagte Gisdol. Linksaußen Ismail Jakobs ging beim Gegentor ins Detail: „Wir dürfen da nicht so hoch attackieren, wir haben unsere Anlaufhöhe nicht eingehalten.“ Nach dem Ausgleich sei das Team dann viel besser in die Partie gekommen, es sei von da an ein Spiel auf Augenhöhe gewesen. „Trotzdem können wir nicht zufrieden sein. Im Endeffekt geben wir das Spiel in 24 Sekunden aus der Hand.“

Nur der Start ärgert Markus Gisdol

Gisdol hob hervor, dass er mit der Reaktion seiner Mannschaft nach der Anfangsphase sehr einverstanden war. Der Trainer wirkte zufrieden. Der Start sei das einzige, das ihn ärgere. „Alles andere war gut von meiner Mannschaft. Wir hätten das Spiel in der zweiten Halbzeit sogar ganz drehen müssen, um drei Punkte mitzunehmen“, befand Gisdol. Sein Mittelfeldspieler Elvis Rexhbecaj rang sich sogar zur Aussage durch, dass sein Team nach dem Ausgleich durch Sebastian Andersson per Elfmeter (23.) das Spiel „komplett im Griff“ gehabt habe. „Wir machen den Ausgleich völlig verdient. In der zweiten Halbzeit müssen wir uns einfach belohnen und das Ding mal reinmachen“, sagte Rexhbecaj, der nach einer Stunde selbst eine große Schusschance hatte. Sieben Minute zuvor hatte schon Andersson die Führung auf dem Fuß, doch der Schwede traf vor dem Tor mit seinem Tunnel-Versuch die falsche Entscheidung. In der Endphase waren dann wieder die Hausherren engagierter, die er aber viel von ihrer anfänglichen Spielfreude vermissen ließen. Da der VfB keine Durchschlagskraft mehr hatte und der FC auch nicht mehr viel zuließ, blieb es beim gerechten Unentschieden.

Jonas Hector wird vermisst

Gisdol sieht seine Mannschaft allgemein im Aufwind. Sie sei stabil gewesen, habe aggressiv gespielt und ohne viele gute Akzente setzen könne. Sie brauche nur noch etwas mehr Ruhe im Abschluss. „Aber wir haben auswärts einen wertvollen Punkt geholt. Man sieht etwas bei der Mannschaft. Das freut mich. Viele Spieler haben ansteigende Form, das ist schön zu sehen. Wir müssen diese Saison in aller Ruhe spielen, mit Fleiß und harter Arbeit. Dann können wir die Klasse halten.“ Dass aber der Kapitän im Zentrum schmerzlich vermisst wird, das erwähnte auch der Coach: „Natürlich sieht man auf der Position von Jonas Hector, dass wir im Zweikampfverhalten aktuell nicht gut genug sind, nicht entschlossen genug, nicht hart und konsequent genug. Das tut dir im Spiel weh. Das müssen wir besser machen.“

Samstag gegen den FC Bayern

Der sich im Aufwind befindliche Timo Horn hat mit dem FC in den vergangenen Jahren schon so viel mitgemacht, dass ihn nur noch wenig beeindrucken kann. Der Torwart versuchte, die Lage mit zwei Punkten nach fünf Spieltagen einzuordnen. Sein aktueller Befund: „Letzte Saison war die Situation noch weitaus brenzliger. Ich bin davon überzeugt, dass das Teamgefüge so gut ist, dass wir uns da raus arbeiten werden.“ Und Rexhbecaj schloss mit einer Aussage, für die er ins Phrasenschwein einzahlen müsste, die aber dennoch vollkommen richtig ist: „Es bringt jetzt nichts, den Kopf hängen zu lassen. Gegen Bayern erwarten wir jetzt ein schwieriges Spiel, aber es geht bei 0:0 los.“