Die 54-Jährige war zuvor Assistentin des früheren Vorstands und der Ex-Geschäftsführung.
Umbruch geht weiterKlub kündigt FC-Stiftungs-Leiterin Nicole Fischer
In der vergangenen Woche reiste Nicole Fischer noch gemeinsam mit ihrem Kollegen Thorsten Friedrich aus der Stiftung des 1. FC Köln in die Ukraine nach Lwiw, um vor Ort zwei gespendete Krankenwagen sowie weitere Hilfsgüter zu übergeben. „Am Krieg und den Auswirkungen selbst hat sich nichts geändert. Die FC-Stiftung ist ja eine nahbare Organisation. Du bekommst in jedem Projekt mit, was unsere Arbeit für die betroffenen Menschen bedeutet, du bekommst immer schnelles Feedback und erhältst dadurch einen Schub, noch mehr zu leisten. Wir spüren, dass man zusammen sehr viel bewegen kann“, wurde das geschäftsführende Vorstandsmitglied der Stiftung in einem Interview auf der Homepage des Vereins zitiert.
Was die 54-Jährige während ihrer drei Tage in der Ukraine noch nicht wusste oder erahnte: Wenige Tage später ist Fischer ihren Job am Geißbockheim los. Sie erhielt in dieser letzten Juni-Woche ihre Kündigung, Abfindungs-Verhandlungen sind bereits im Gange. Das erfuhr der „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus dem Umfeld des Vereins. Fischer wollte sich auf Anfrage dieser Zeitung öffentlich nicht dazu äußern. „Den Vorgang kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht kommentieren", sagte FC-Geschäftsführer Philipp Türoff auf Anfrage. Das Ziel scheint, sich gütig zu einigen.
Seit 15 Jahren für den FC tätig
15 Jahre hat Fischer in diversen Positionen für den Bundesligisten gearbeitet. 2014 wurde sie dann Assistentin des damaligen Vorstands, bevor sie dann im November 2018 bis Februar 2022 der früheren Geschäftsführung assistierte. Ex-Sportchef Armin Veh hatte sie zur Assistentin gemacht, sein Nachfolger Horst Heldt übernahm sie. Die FC-Stiftung verantwortete Fischer bereits seit 2014. Im Februar 2022 übernahm sie dann die Leitung der gemeinnützigen Organisation des Bundesligisten.
Großer Umbruch auf Geschäftsstelle
Damit geht der große Umbruch auf der Geschäftsstelle am Grüngürtel weiter, die neue Führung des FC verändert personell viel. Die Geschäftsführung hatte bereits vor geraumer Zeit angekündigt, auch aus finanziellen und strukturellen Gründen Einschnitte in einzelnen Abteilungen vorzunehmen. Zuletzt betraf dies insbesondere die Medienabteilung. Zum Beispiel trennte sich der Klub zum Saisonende von der Produktionsfirma „Flutlicht Film“. Diese war seit rund 15 Jahren für den FC tätig und für die beliebte Vereins-Dokumentation „24/7 FC“ als auch für den gesamten Bereich FC-TV verantwortlich.
Als Begründung wurden Sparmaßnahmen sowie der Wunsch nach Unabhängigkeit in Fragen des Urheberrechts genannt. Die Videografen, die mit einem Wechsel zum DFB in Verbindung gebracht werden, genossen in einem sensiblen Umfeld das volle Vertrauen der Mannschaft und auch des Cheftrainers Steffen Baumgart. Die Doku soll jetzt in einem etwas anderen Format und in kürzeren Abständen erscheinen, ob das neue Team so nah an Baumgarts Team kommen wird, wird sich zeigen.
In der vergangenen Saison hatte der 1. FC Köln bekanntlich nicht nur seine Geschäftsführung der GmbH und Co. KG und das Nachwuchsleistungszentrum personell neu aufgestellt, sondern sich auch von zum Teil langjährigen Mitarbeitern getrennt, die nicht in vorderster Reihe stehen: Auch die Abteilungsleiter Frank Sahler (Leiter Marketing & Vertrieb & Events & Merchandising), Philipp Deipenbrock (Leiter Service & Vertriebssteuerung) und Dominic Theißen (Leiter IT) gingen, Letztere auf eigenen Wunsch. Zudem trennte sich der Klub von Beate Weisbarth (langjährige Leiterin der Geißbockheim-Akademie). Sahler, Deipenbrock und Theißen befinden sich mittlerweile in neuen Anstellungen.
Marketing-Chef Sahler war zuvor allerdings gegen seine Freistellung nach zehn Jahren beim FC gerichtlich vorgegangen. Ende Februar einigte man sich „einvernehmlich“, wie der FC mitteilte. Sahler dürfte eine Abfindung erhalten haben wie zuvor auch schon der langjährige Mediendirektor Tobias Kaufmann und der frühere Teambetreuter Denis Lapaczinski, die ebenfalls gegen die gegen sie ausgesprochene Kündigung vor Gericht zogen.