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FC-Gegner im Fifa-StreitLjubljana-Chefs sorgen sich in TV-Interview um Potocnik

Lesezeit 3 Minuten
Christian Dollinger und Igor Barisic (l.) von Olimpija Ljubljana sitzen auf Stühlen.

Im Interview: Christian Dollinger und Igor Barisic (l.) von Olimpija Ljubljana.

Im Streit um die Rechtmäßigkeit des Potocnik-Transfers nach Köln haben die Ljubljana-Chefs in Österreich ein Interview gegeben.

In der Entscheidung vom 1. Februar hatten Richter des Fifa-Tribunals entschieden, dass der slowenische Jugend-Nationalspieler Jaka Cuber Potocnik (17) seinen Vertrag bei Olimpija Ljubljana im Januar 2022 ohne triftigen Grund gekündigt hatte und daraufhin den 1. FC Köln zu einer Transfersperre verurteilt.

Die Kölner haben daraufhin Beschwerde beim Internationalen Sportgerichtshof (Cas) gegen das Urteil eingereicht und hoffen nun zunächst auf Aussetzung und dann auf Aufhebung des Urteils.

Olimpija-Ljubljana-Geschäftsführer Igor Barisic und -Vizepräsident Christian Dollinger haben sich nun in einem 20-minütigen TV-Interview mit der österreichischen „Kronen Zeitung“ zu dem Verfahren geäußert.

Hier gibt es das Interview in voller Länge zu sehen:

Kronen Zeitung

Nach FIFA-Urteil: Megatalent hat „größten Schaden“

Michael Fally

Auf Nachfrage des Moderators Michael Fally betont Barisic: „Der Kleine hat den größten Schaden von allen. Mir tut es wirklich leid für den Jungen. Er ist gerade 17 Jahre alt, steht vor der großen Karriere, jetzt ist er gesperrt.“

Kontakt zu Potocnik, seinem Berater und seiner Mutter gäbe es aktuell aber nicht mehr: „Null, seit der Kündigung absolut nicht. Wir streben das auch nicht an, die Sache liegt beim Cas.“

Olimpija Ljubljana wollte Jaka Cuber Potocnik überzeugen

Dollinger führt aus, dass sich Olimpija im Dezember 2021 sehr darum bemüht hätte, Potocniks Mutter davon zu überzeugen, in Ljubljana zu bleiben: „Wir hatten eine Fürsorgepflicht für einen 16-jährigen Spieler. Der Wechsel zu Köln bedeutete auch, herausgerissen zu werden aus einem Freundeskreis, es ist der Wechsel in ein komplett anderes Land. Der Junge sprach kein Deutsch. Es war sicherlich nicht einfach. Er konnte auch nicht alleine nach Köln, weil er ja minderjährig war und noch ist. Wir haben damals zum Ausdruck gebracht, dass wir auf den Spieler zählen. Das war der Mutter aber nicht genug.“

Zum Angebot des 1. FC Köln im Sommer 2022, um die Klage abzuwenden, sagt Dollinger: „Das Angebot war nicht sonderlich gut, wenn es überhaupt ein Angebot war. Denn ein schriftliches Angebot hatten wir nie in Händen. Wir haben niemals konkret über eine finanzielle Entschädigung diskutiert.“

An dieser Ecke hat uns Köln unterschätzt
Christian Dollinger, Vizepräsident bei Olimpija Ljubljana

Für Dollinger ist klar, dass Ljubljana auch für andere vermeintlich kleinere Vereine ein Exempel statuieren will: „Wir sehen uns als kleiner Verein gefordert, ein Zeichen zu setzen. An dieser Ecke hat uns Köln unterschätzt. Sie waren sich nicht bewusst, dass wir uns wehren würden, wenn ein Spieler einfach so übernommen wird.“

Und weiter: „Wir hatten Köln deutlich gemacht, dass - wenn wir uns nicht in irgendeiner Form einigen - das Verfahren weitergeführt wird und dann die Fifa entscheiden muss. Dass man dort nun überrascht ist, dass für sie ein negatives Urteil herausgekommen ist, überrascht uns, weil wir schon gedacht haben, dass Köln in der Lage ist, die Risiken einzuschätzen.“