Köln – Die Konstellation am letzten Spieltag ist bekannt: Will der Tabellensiebte 1. FC Köln noch in die Europa League einziehen, muss er am Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim VfB Stuttgart gewinnen, der selbst einen Sieg im Tabellenkeller benötigt. Zudem darf der Sechste Union Berlin sein Heimspiel gegen den VfL Bochum nicht gewinnen, der FC ist also auf Schützenhilfe angewiesen. Die Teilnahme an den Playoffs zur Conference League haben die Kölner bereits sicher.
In der Europa-Frage haben die Kölner noch keine Planungssicherheit, auch wenn dem FC zuzutrauen ist, dass er im Fall der Teilnahme am jüngsten Uefa-Wettbewerb die Hürde der Playoffs überspringen sollte. Im Vergleich zu den vergangenen beiden Spielzeiten ist allerdings seit Monaten klar, in welcher Liga der FC in der kommenden Saison spielen wird. Mit dem Abstiegskampf hatte die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart nie etwas zu tun, vielmehr spielt sie die beste Saison des Klubs seit 32 Jahren. Der FC hat eine Form der Planungssicherheit, die sich jedoch nicht an der Kaderplanung abliest.
Viele Gerüchte um Salih Özcan
Bisher wurde nur ein Spieler verabschiedet. Es steht fest, dass der bei den Profis chancenlos Mittelfeldspieler Tomas Ostrak zu St. Louis City in die USA wechselt. Nicht verabschiedet wurden dagegen Linksverteidiger Jannes Horn und Offensivspieler Louis Schaub, deren Verträge am 30. Juni auslaufen. Die Zeichen stehen auf Trennung. Leihspieler Luca Kilian wollen die Kölner dagegen behalten, der überzeugende Innenverteidiger will auch bleiben, doch viel Zeit ist nicht mehr, die mit Mainz 05 vereinbarte Kaufoption über zwei Millionen Euro muss bis zum Stichtag 15. Mai gezogen werden. Verträge beim FC haben zudem die zuletzt ausgeliehenen Dimitrios Limnios (Twente Enschede) und Yann Aurel Bisseck (Aarhus).
Was passiert mit Timo Horn?
Und dann gibt es einige Verkaufskandidaten: Die Zukunft des zuletzt unglücklichen Stürmers Sebastian Andersson (Vertrag bis 2023), von Mittelfeld-Motor und Schlüsselspieler Ellyes Skhiri (2023), des jüngst suspendierten Ondrej Duda (2024), des bei den Profis kaum berücksichtigten Talentes Marvin Obuz (2024) oder von Rechtsverteidiger Kingsley Ehizibue (2023) ist offen. Mittelfeldspieler Niklas Hauptmann steht ebenfalls bis 2023 am Geißbockheim unter Vertrag, doch der von Krankheiten gestoppte 25-Jährige hat noch nie ein Bundesliga-Spiel für den FC bestritten. Und was ist mit dem langjährigen Stammtorhüter Timo Horn, der seinen Platz zwischen den Pfosten an Marvin Schwäbe verloren hat und kaum wiederbekommen wird? Es ist nicht davon auszugehen, dass der 29-Jährige noch eine weitere Saison auf der Bank Platz nehmen wird. Auf der anderen Seite hat Horn einen üppig dotierten Vertrag beim FC bis 2023.
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Um zwei Schlüsselspieler ranken sich immer wieder Gerüchte: Mittelfeld-Abräumer Salih Özcan hat sich in dieser Saison definitiv in den Vordergrund gespielt. Am 24-Jährigen sollen Borussia Dortmund, RB Leipzig und türkische Spitzenklubs interessiert sein. Stürmer Anthony Modeste war in dieser Spielzeit mit 19 Treffern ein Tore-Garant. Er gab zwar nach dem letzten Heimspiel gegen Wolfsburg zu verstehen, dass er sich einen Verbleib beim FC über die Saison hinaus vorstellen kann. Der 33-jährige Franzose hatte im Winter ein „unmoralisches Angebot“ aus Saudi-Arabien vom Klub Al Hilal vorliegen und abgelehnt. Doch womöglich startet Al Hilal einen neuen Versuch.
Linton Maina kommt ablösefrei aus Hannover
Auf den neuen Sport-Geschäftsführer Christian Keller kommt also sehr viel Arbeit zu. Zumal er dazu gezwungen ist, „signifikante Transfererlöse“ zu generieren und die Personalkosten um 20 Prozent zu reduzieren. „Es ist alles im grünen Bereich. Dass wir noch keinen Spieler verabschiedet und verpflichtet haben, heißt ja nicht, dass wir im Hintergrund unsere Arbeit nicht gemacht haben. Wir verabschieden die Spieler dann gemeinsam nach der Saison“, sagte Trainer Steffen Baumgart am Donnerstag und gab sich auch in Bezug auf mögliche Neuzugänge betont gelassen: „Wir sind dran. Mit neuen Spielern sind wir in Gesprächen. Wir müssen noch abwarten, im Moment haben wir es nicht ganz so mit den großen Nachrichten, die kommen dann nach und nach. Es läuft ganz gut.“
Die erste Verpflichtung steht auch unmittelbar bevor: Von Hannover 96 wechselt Linton Maina ans Geißbockheim. Der 22-jährige Außenspieler, den bereits 2020 Ex-Sportchef Horst Heldt verpflichten wollte, wird ablösefrei vom Zweitligisten nach Köln kommen. Der „Kölner Stadt-Anzeiger" kann entsprechende Berichte der „Bild" bestätigen. Der Vertrag mit dem gebürtigen Berliner ist offenbar schon unterschrieben, offiziell verkündet werden soll der Wechsel allerdings erst nach dem letzten Spieltag.
An dem Offensivspieler zeigte auch der FC Augsburg Interesse, doch er entschied sich für Baumgart und Köln. Der 22-Jährige gilt als extrem veranlagt, soll auch aber auch recht launisch sein. Baumgart, sein siebter Profi-Trainer seit 2018, will nun das große Potenzial des Spielers ausschöpfen. Der Noch-Hannoveraner wird von seiner Mutter Antje beraten, die in der Geschäftsstelle von Berlins größtem Kinder- und Inklusionssportverein SV Pfeffersport arbeitet.