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Ondrej DudaDer Künstler im Kölner Existenzkampf

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Ondrej Duda traf bei seinen letzten sechs Spielen für den FC fünf Mal. Beim Derby in Leverkusen fehlte er gesperrt.

Köln – Der 1. FC Köln glaubt nach den Erfolgen gegen Leipzig (2:1) und in Augsburg (3:2) wieder an den Klassenerhalt. Im Abstiegskampf ist er neben Mainz der Gewinner des Spieltags. Werder Bremen ist nach sieben Bundesliga-Niederlagen in Serie im freien Fall. Bielefeld kam mit 0:5 in Gladbach unter die Räder. Augsburg ist für den FC plötzlich auch nur noch vier Punkte entfernt. Und die weiterhin in Quarantäne befindliche Hertha hat theoretisch zwar noch alle Chancen, doch sie hat ein Mammutprogramm zu absolvieren: Vom 3. Mai bis zum 12. Mai müssen die Berliner gleich vier Spiele bestreiten. Am 15. Mai kommt es dann am vorletzten Spieltag zum direkten Duell zwischen Hertha und dem FC. Und spätestens dann werden sich auch im Olympiastadion alle Augen auf Ondrej Duda richten, den früheren Berliner.

Der Mittelfeldspieler läuft für den 1. FC Köln im Abstiegskampf zu großer Form auf. In seinen vergangenen acht Einsätzen sammelte der 26-Jährige sieben Scorer-Punkte. In Augsburg war der Slowake mit zwei fantastischen Treffern der Kölner Matchwinner. Sein erstes Tor per Direktabnahme in den Winkel fällt in die Kategorie Extraklasse. „Ich habe erst noch überlegt, den Ball anzunehmen, weil er auf links kam. Als ich dann geschossen habe, wusste ich aber, dass ich richtig entschieden habe“, sagte Duda.

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Sein Leistungsloch zwischen dem zwölften und 22. Spieltag, als er nur an einem Treffer beteiligt war, hat er rechtzeitig zum Saisonfinale überwunden. „Ich bin glücklich über die erste Halbzeit, das war unglaublich. Wir haben wirklich guten Fußball gespielt", schwärmte Duda von den ersten 45 Minuten, fügte dann aber auch an: „Wir müssen aus der zweiten Halbzeit lernen. Es kann nicht sein, dass es dann nach 65 Minuten 2:3 steht. Das Spiel war ein bisschen typisch für uns.“ Niemand wollte Duda da widersprechen. Der Feingeist im Mittelfeld war vor allem in der ersten Halbzeit Dreh- und Angelpunkt im Kölner Spiel und war darüber hinaus mit abgespulten 13,1 Kilometern auch der laufstärkste Spieler auf dem Platz.

Dardai holte Duda einst zur Hertha

Einem Duda in dieser Form weint man in Berlin mehr als eine Träne hinterher. Insbesondere wohl auch Pal Dardai, der frühere und auch wieder aktuelle Trainer der Herthaner. Denn der Ungar hatte sich während der EM 2016 in die Spielkünste des damals 21-Jährigen verguckt, der damals für Legia Warschau auflief, und ihn anschließend nach Berlin gelockt. „Ondrej ist ein intelligenter Spieler, ein guter Fußballer. Besonders sein letzter Pass ist unglaublich stark. Dazu ist er auch noch torgefährlich“, sagte Dardai über den Slowaken, den er sogar als seinen „kleinen Künstler“ bezeichnete.

Doch der zu Beginn seiner Profikarriere lange Zeit erfolgsverwöhnte Duda, der schon früh mit Top-Klubs in Verbindung gebracht und dessen Wechsel im Sommer 2015 zu Inter Mailand erst auf dem letzten Drück gescheitert war, gilt auch als sensibler Spieler. Als einer, der viel Vertrauen braucht und den Wohlfühlfaktor ganz besonders schätzt. Beides hatte der Nationalspieler bei Dardai, 2018/19 erzielte er elf Tore und spielte seine bis dato beste Bundesliga-Saison.

Doch bei Dardais zwischenzeitlichen Nachfolgern lief es für Duda dann nicht mehr. Jürgen Klinsmann sortierte ihn aus, der Techniker flüchtete auf Leihbasis zu Norwich City in die zweite englische Liga, wo er immerhin wieder etwas Spielpraxis sammeln konnte. Auch Bruno Labbadia konnte mit Duda nach dessen Rückkehr wenig anfangen.

Und deshalb konnte der FC Mitte September 2020 zugreifen, nahm den Slowaken bis 2024 fest unter Vertrag und zahlte rund sieben Millionen Ablöse. Oft wurde Sportchef Horst Heldt zuletzt eine unzureichende Transferpolitik vorgeworfen, Duda taugt zum Gegenbeispiel und hat seinen Marktwert wieder gesteigert. Auch die Chemie zum erfahrenen Interimstrainer Friedhelm Funkel scheint sofort zu stimmen. Nach dem 2:1-Sieg gegen Leipzig war Duda noch unter Tränen vom Platz gegangen, der sensible Mittelfeldspieler war offenbar massiv beleidigt worden. Funkel richtete den 26-Jährigen dann in einem persönlichen Gespräch vor dem Augsburg-Spiel im Hotel wieder auf.

Stöger hatte Duda 2015 im Visier

Duda will mit dem FC erstklassig bleiben. Und sollte in der kommenden Saison tatsächlich Peter Stöger als Trainer nach Köln zurückkehren, würde der Österreicher den Techniker ganz sicher mit offenen Armen empfangen. Denn Stöger wollte Duda bereits im Sommer 2015 unbedingt zum FC holen. „Wir haben ihn auf dem Schirm“, sagte der Trainer. Damals scheiterte der Transfer noch an den für Köln zu hohen Ablöseforderungen von Legia Warschau. Duda blieb noch eine Saison beim 14-fachen polnischen Meister – um dann im Sommer 2016 in die deutsche Hauptstadt zu wechseln. Bald trifft der „kleine Künstler“ mit dem FC wieder auf Berlin – und Dardai und die Hertha vielleicht mitten ins Herz.

Das Restprogramm:

Mainz (Platz 12, 30 Spiele, 34 Punkte): Hertha BSC (3. Mai/H); Frankfurt (9. Mai/A); Dortmund (15. Mai/H); Wolfsburg (22. Mai/A).

Augsburg (Platz 13, 31 Spiele, 33 Punkte): Stuttgart (7. Mai/A); Bremen (15. Mai/H); FC Bayern (22. Mai/A).

Bremen (Platz 14, 31 Spiele, 30 Punkte): Leverkusen (8. Mai/H), Augsburg (15. Mai/A); Gladbach (22. Mai/H).

Bielefeld (Platz 15, 30 Spiele, 30 Punkte): Gladbach (25. April/A); Hertha BSC (9. Mai/A); Hoffenheim (15. Mai/H); Stuttgart (22. Mai/A).

Köln (Platz 16, 31 Spiele, 29 Punkte): Freiburg (9. Mai/H); Hertha BSC (15. Mai/A); Schalke (22. Mai/H).

Hertha BSC (Platz 17, 28 Spiele, 26 Punkte): Mainz (3. Mai/A); Freiburg (6. Mai/H); Bielefeld (9. Mai/H); Schalke (12. Mai/A); Köln (15. Mai/H); Hoffenheim (22. Mai/A).