Köln – Christian Osebold, der Physiotherapeut des 1. FC Köln, wird ein Jahr lang auf seinem Smartphone mit einem Hintergrundbild von Anthony Modeste konfrontiert. Ursache ist eine verlorene Wette mit dem Kölner Top-Torjäger.
„Ich habe eine kleine Tochter, und die schläft manchmal nicht so gut. Wenn ich nachts aufwache und auf mein Handy schaue, ist Tonys wunderschönes Gesicht das erste, was mich anlacht“, verriet der 38-Jährige in der aktuellen Episode der Klub-Doku „24/7.
Ausgangspunkt der Wette war das konkrete und äußerst lukrative Angebot des saudi-arabischen Klubs Al-Hilal an Modeste, das dem Franzosen in der Winterpause vorlag. „Das Angebot war riesig – für beide Seiten“, berichtete der 33-Jährige, der ins Grübeln kam und seine Entscheidung erst noch offen ließ. Zu der Zeit lag Modeste bei Osebold auf der Massagebank. „Während der Behandlungen habe ich ihn aufgezogen, so nach dem Motto: Du wirst doch nicht wegen ein paar Euro mehr ans andere Ende der Welt gehen, das machst du nicht noch mal“, sagte Osebold.
Doch dann entschieden Modeste und der FC gemeinsam, das Angebot abzulehnen. Als der Angreifer Anfang Februar vor dem Heimspiel gegen den SC Freiburg (1:0) erneut von Osebold behandelt wurde, legte der Phyio Modeste etwas nahe, was er vielleicht jetzt bereuen dürfte. „Er hat gesagt, wenn du ein Tor machst, kannst du ein Herz über dem Geißbock machen“, erinnerte sich Modeste. Damit könne der Stürmer, so Osebold, seine enge Verbindung zum FC noch besser zum Ausdruck bringen.
Modeste, dessen Brillenjubel nach Treffern eigentlich schon Kult ist, schlug ein. Seine Bedingung: „Wenn ich das durchziehe, musst du mich als deinen Handy-Hintergrund einstellen.“ Es kam, wie es kommen musste. Modeste erzielte gegen Freiburg das Goldene Tor und formte das Herz. Bereits in der Kabine zog er Osebold mit der verlorenen Wette auf: „Ein Jahr lang Frau und Kinder weg, ich bin dran!“
Osebold weiß: Wettschulden sind Ehrenschulden. Er steht also ein Jahr lang auf und geht ins Modeste mit Modeste. Jedenfalls mit dessen Konterfei.
Weitere große Themen der neuen Episode: das Corona-Aus von Cheftrainer Steffen Baumgart beim Heimspiel gegen Freiburg. Der Coach hatte mit seiner Mannschaft vor dem heimischen TV im Beisein seiner Familie und des Eurasiers Jory mitgefiebert. Und zwar so leidenschaftlich und lustig, dass ein Tik-tok-Video seiner Tochter Emilia davon viral gegangen war.
Wehrles emotionaler Abschied
Groß waren auch die Emotionen, als der scheidende FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle während seines letzten Heimspiels in Köln von den FC-Kameras begleitet wurde. Während und nach dem 1:0-Sieg gegen Frankfurt wurde Wehrle von seinen Gefühlen übermannt. „Als Mensch und als Persönlichkeit wird er hier eine große Lücke hinterlassen“, sagte Baumgart, der nach diesem Sieg in den Stadion-Katakomben Wehrle sekundenlang um den Arm gefallen war. Der 47-jährige gebürtige Schwabe kehrt in den kommenden Tagen als Vorstandsvorsitzender zum VfB Stuttgart zurück.