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Zwei Stars fallen lange aus1. FC Köln reist mit Sorgen im Gepäck in die Steiermark

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Testspiel: 1. FC Köln - Viktoria Köln, 20.07.2024 Florian Kainz 1. FC Köln, 11 muss behandelt und ausgewechselt werden. Testspiel, 1. FC Köln - Viktoria Köln, am 20.07.2024, Sportpark Höhenberg, Köln *** Test match 1 FC Köln Viktoria Köln, 20 07 2024 Florian Kainz 1 FC Köln, 11 must be treated and substituted Test match, 1 FC Köln Viktoria Köln, on 20 07 2024, Sportpark Höhenberg, Cologne Copyright: xBEAUTIFULxSPORTS/Meuselx

Florian Kainz (M.) fehlt dem 1. FC Köln wochenlang.

Die letzten Tage vor dem Trainingslager in Österreich standen für den 1. FC Köln unter keinem guten Stern. Trainer Gerhard Struber muss umdenken.

Die Anreise ins Trainingslager im österreichischen Bad Waltersdorf verlief für den 1. FC Köln ähnlich unrund wie die letzten Tage in der Heimat. Nachdem sich der FC-Tross am Sonntagvormittag am Geißbockheim zur Abfahrt in Richtung Flughafen getroffen hatte, war am Airport zunächst Warten angesagt – der Eurowings-Flieger nach Wien hob mit knapp eineinhalbstündiger Verspätung ab. Aus der österreichischen Hauptstadt sind es dann noch einmal knapp 150 Kilometer per Bus bis ins Camp in der Steiermark. Am Sonntagabend sollte der Kölner Tross das Spa Styria Resort erreichen. Die ursprünglich für den Abend im nahen Thermenstadion geplante Laufeinheit wurde aufgrund der Verspätung gestrichen.

Verletzungspech für den 1. FC Köln

29 Profis zählen zur Kölner Reisegruppe, 25 Feldspieler und gleich vier Torhüter. Mit dabei waren die angeschlagenen Profis Mark Uth, Luca Waldschmidt, Linton Maina, Rasmus Carstensen, Marvin Obuz und Leart Pacarada, auch der junge Innenverteidiger Rijad Smajic darf sich in der Steiermark zeigen. Einzig U-17-Weltmeister Fayssal Harchaoui, der bereits mit der U21 trainiert, der sich auf Vereinssuche befindliche Nikola Soldo und Luca Kilian, der nach seinem Kreuzbandriss weiterhin seine Reha in Köln absolviert, traten wie geplant die Reise nicht an. Struber hatte unfreiwillig bei seiner Kader-Entscheidung noch einmal umdenken müssen, denn in den Testspielen gegen St. Truiden (3:0) und bei Viktoria Köln (3:3) hatten sich zwei wichtige Stützen verletzt. Zur ursprünglich Verkleinerung des Kaders kam es nicht.

Am Freitag in Euskirchen hatte es Linksverteidiger Max Finkgräfe erwischt. Beim 20 Jahre alten Hoffnungsträger wurde eine Knieverletzung diagnostiziert, eine genaue Ausfallzeit wird voraussichtlich nach weiteren Untersuchungen am Montag feststehen. Am Samstag im Sportpark Höhenberg war dann Florian Kainz der Pechvogel, der ohne Gegnereinwirkung weggeknickt war und humpelnd das Feld verließ. Am Sonntag sprach der FC von einer Verletzung am Sprunggelenk und einer mehrwöchigen Pause.

Gerhard Struber sieht nach Verletzungen Chancen für andere Spieler im Kader

„Die Verletzung ist das, was uns an dem Tag am nachdenklichsten macht. Es schaut nicht gut aus, er hat eine riesige Schwellung im Sprunggelenk“, sagte Trainer Struber am Samstag. Beide potenziellen Stammkräfte werden dem FC in den ersten Spielen der neuen Zweitliga-Saison fehlen. „Es ist bitter, dass wir in diesen zwei Testspielen zwei Spieler verlieren“, so Struber. „Finke hat sich hier richtig reingearbeitet und hatte viele tolle Momente in der Vorbereitung, es war sehr vielversprechend. Da macht so eine Verletzung nachdenklich.“ Gleichzeitig betonte der Trainer, biete der Ausfall anderen Spielern eine Chance: „Der Kader ist groß genug, so dass andere Spieler in die Verantwortung kommen müssen.“ Viel passieren darf allerdings nicht mehr, der Kader des mit einer Transfersperre belegten 1. FC Köln ist auf Kante genäht.

Finkgräfe war auch unter Struber hinten links gesetzt. Jetzt muss Leart Pacarada den 20-Jährigen ersetzen, der selbst aus seinem Urlaub mit einem hartnäckigen Infekt zurückgekehrt war und die ersten beiden Wochen der Vorbereitung ausfiel. Der 29-Jährige hat weiterhin Nachholbedarf, muss sich erst einmal weiter heranarbeiten. Für den früheren St. Pauli-Profi war die vergangene Saison unbefriedigend verlaufen. Bei seiner Verpflichtung als „bester Linksverteidiger“ der 2. Bundesliga angepriesen, hatte Pacarada sowohl bei Ex-Coach Steffen Baumgart als auch seinem Nachfolger Timo Schultz einen schweren Stand und konnte die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen.

Auch hinter Kainz liegt eine enttäuschende Saison. Erstmals war er nach dem Rücktritt von Jonas Hector in diese als Kapitän gegangenen, doch das Amt schien den 31-Jährigen zu lähmen. Für die EM 2024 wurde er dann vom österreichischen Nationaltrainer Ralf Rangnick dennoch nominiert, kam allerdings keine Minute zum Einsatz. Der ruhige Kainz war am Ende als FC-Spielführer nicht mehr unumstritten. Bitter, dass der Grazer ausgerechnet jetzt im Trainingslager in seiner steirischen Heimat fehlt. Die Kapitänsfrage muss Struber beantworten, möglicherweise hat er einen anderen Spieler für das Amt im Sinn.

Beim FC Viktoria Köln präsentiert sich die B-Elf des 1. FC Köln schwach

Neben der Verletzung von Kainz brachte das 3:3 gegen den Drittligisten FC Viktoria nur wenige sportlich erfreuliche Erkenntnisse. Sargis Adamyan, Dominique Heintz und Florian Dietz trafen für den FC, der mit seiner B-Elf angetreten war und kaum überzeugen konnte. „Man hat schon gemerkt, dass die Jungs müde waren. Uns ist es schwergefallen, den Gegner zu dominieren. Wir waren nicht frisch und immer wieder einen Schritt zu langsam“, resümierte Struber, verwies dabei auch auf die Ermüdung nach dem Testspiel gegen St. Truiden vom Vortag. Immerhin hatte sein Team das 3:3 in der Schlussphase in doppelter Unterzahl über die Zeit gebracht – für den verletzten Kainz stand kein Ersatzspieler mehr zur Verfügung, wenig später flog Jan Thielmann nach einer Notbremse vom Platz. Doch Strubers Gedanken drehten sich vor allem Kainz und Finkgräfe.

FC-Stürmer Dietz durfte sich neben seinem Tor noch über eine überraschende Vertragsverlängerung freuen – der 25-Jährige galt zuletzt als Abschiedskandidat. „Flo hat eine sehr lange Leidenszeit von über eineinhalb Jahren mit schweren verletzungsbedingten Rückschlägen hinter sich. In all dieser Zeit war Aufgeben für ihn nie eine Option. Mit ganz viel Professionalität und Willen hat sich Flo zurückgekämpft. Genau diese Widerstandsfähigkeit brauchen wir in unserer Mannschaft. Darüber hinaus wird uns seine Qualität in der Box guttun“, erklärte Geschäftsführer Christian Keller.

In der Steiermark geht es für den 1. FC Köln nun um den Feinschliff. Denn nur fünf Tage nach Rückkehr am kommenden Sonntag eröffnen die Kölner mit dem Heimspiel gegen den Hamburger SV (2. August, 20.30 Uhr) bereits die neue Zweitliga-Saison. Struber hat im Camp nur eine Trainingseinheit am Tag angesetzt. In den beiden Tests am Mittwoch (16 Uhr) in Bad Waltersdorf gegen den Championship-Klub Swansea FC und am Samstag (16 Uhr) in Sankt Veit an der Glan gegen Udinese Calcio bietet sich kaum Spielraum für Experimente. Die Partie gegen den italienischen Erstligisten ist schließlich die Generalprobe für den Zweitliga-Start.