Köln – Das Pflichtspieldebüt für den neuen Trainer Steffen Baumgart ist auch gleichzeitig eine Pflichtaufgabe: Der 1. FC Köln will am Sonntag (15.30 Uhr) mit einem Sieg beim Regionalligisten Carl Zeiss Jena in die zweite Runde des DFB-Pokals einziehen.
Die Ausgangslage
Der FC hat die Vorbereitung ungeschlagen abgeschlossen (vier Siege, zwei Unentschieden). Die Kölner Verantwortlichen zeigen sich zuversichtlich, Sportchef Jörg Jakobs ist überzeugt davon, dass die Mannschaft die neue Spielidee und die Herangehensweise schon verinnerlicht hat. Der FC will für einen attackierenden, aggressiven Fußball stehen und längst nicht mehr so abwartend reagieren wie in den vergangenen Spielzeiten. Doch wenn man ehrlich ist, dann wissen auch die Verantwortlichen nicht so recht, wo der FC steht. In den Testspielen traf der FC ausnahmslos auf unterklassige Gegner oder eine Bayern-Elf, die so nie wieder auf dem Platz stehen wird. Die Kölner Transferaktivitäten auf der Habenseite (vier Neuzugänge, davon mit Mark Uth und Timo Hübers zwei Rückkehrer) waren bisher überschaubar und der finanziellen Situation geschuldet. Mit Verteidiger Sebastiaan Bornauw verließ ein Stammspieler den FC, der für den Belgier und Ismail Jakobs aber dringend benötigte Transfererlöse von über 20 Millionen Euro kassierte. Die Kölner planen, auf dem Transfermarkt noch aktiv zu werden, ein Linksverteidiger und ein Stürmer sollen noch kommen.
Statistik
Fünf Pflichtspiele (vier in der 2. Bundesliga, eines im Pokal) gab es bisher zwischen beiden Teams, vier davon gewann der FC. Der letzte Sieg datiert allerdings von 2008. Im ersten Duell am 25. August 2006 mussten die Kölner in Jena eine 2:3-Niederlage einstecken, aber nur zwei Wochen später revanchierte sich die Mannschaft des damaligen Trainers Hanspeter Latour mit einem 2:1-Sieg in der ersten Pokalrunde im Ernst-Abbe-Sportfeld. In dieser Spielzeit ist Carl Zeiss noch nicht richtig in die Gänge gekommen, holte nur einen Punkt aus drei Viertliga-Spielen und erzielte nur ein Tor.
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Der auffälligste Spieler beim Gegner
Der Nachname Bürger ist im Profi-Fußball durchaus ein Begriff. Jenas Neuzugang Leon Bürger (21, Mittelfeld) ist der Sohn von Henning Bürger. Der 51-Jährige war nicht nur unter anderem Spieler und Trainer bei Carl Zeiss, sondern stand auch im letzten DDR-Olympiaaufgebot und spielte auch für Eintracht Frankfurt, Schalke, Nürnberg, Saarbrücken und St. Pauli. Sein Sohn, der von Eintracht Braunschweig kam, soll bisher zu den Lichtblicken bei den Thüringern zählen.
Kölner Personalien
Bis auf Kingsley Schindler, der sich im Training leicht verletzt hat, stehen Baumgart alle Spieler zur Verfügung. Baumgart verzichtete allerdings freiwillig auf Noah Katterbach. Der formschwache Linksverteidiger schaffte nicht den Sprung in den Kölner Kader. Der Trainer setzt im Pokal auf Marvin Schwäbe im Tor, Anthony Modeste und Jan Thielmann beginnen im Sturm.
Personalien beim Gegner
Alle Spieler sind fit.
Das sagen die Trainer
Dirk Kunert (Jena): „Wir spielen gegen einen Bundesligisten – alles andere als ein Sieg für Köln wäre eine große Überraschung. Aber Pokal ist eben nicht Liga. Es ist der Traum eines jeden Fußballers, sich mit einem Bundesligisten zu messen. Und wir haben ein Heimspiel. Die Jungs, die alle fit sind und spielen wollen, sind motiviert und wollen sich zeigen. Und das haben sie bereits in den Trainingseinheiten getan, wo viel Power und Feuer zu sehen war – genau das, was wir gegen Köln brauchen.“
Steffen Baumgart (Köln): „Jena ist eine der größten Traditionsmannschaften im Osten – und dementsprechend werden wir empfangen werden. Aber wir müssen klar aufzeigen, wer der Chef im Ring ist. Wer mich kennt, weiß, dass ich immer die höchstmöglichen Ziele erreichen möchte. Und das ist in diesem Fall das Finale in Berlin. Wenn Du nach Berlin willst, musst Du in Jena gewinnen.“
Das sagen wir
Alles andere als ein Kölner Sieg im „Paradies“ (so heißt das Areal, in dem sich das Ernst-Abbe-Sportfeld befindet) wäre eine Sensation. Oder Blamage – je nach Sichtweise. Überzeugt der FC, kann er auch mit einem guten Gefühl in das erste Bundesligaspiel in einer Woche gegen Hertha BSC gehen und hätte knapp 400.000 Euro an Pokal-Prämien schon mal sicher.