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FC im UmbruchHeldt treibt die Kaderplanungen voran

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Startete beim HSV vielversprechend, spielte am Ende aber keine Rolle mehr: FC-Leihgabe Louis Schaub (links). 

  1. Leihgabe Louis Schaub kehrt vorerst nach Köln zurück. Beim HSV erlebte der Dribbler ein enttäuschendes Ende.
  2. Sportchef Horst Heldt treibt die Kaderplanungen weiter voran. Hauptmann geht nach Kiel. Der Manager wird auch einigen altgedienten Profis nahe legen, den FC zu verlassen.
  3. Auch der Mannschaftsrat soll teilweise neu besetzt werden. Und Torhüter Timo Horn könnte neue Konkurrenz bekommen.

Köln – Seit dem 1. Juli steht Louis Schaub wieder auf der Gehaltsliste der Kölner. Der offensive Mittelfeldmann, der in seiner Heimat Österreich im Urlaub weilt, wird wie auch die weiteren Leihspieler Jannes Horn, Salih Özcan, Lasse Sobiech, Vincent Koziello, Yann Aurel Bisseck, Joao Queiros und Torwart Jan-Christoph Bartels wieder vom FC bezahlt. Vorerst. Denn Sportchef Horst Heldt ist damit beschäftigt, auf dieser Baustelle im Kader nach Lösungen zu finden. Nur Eigengewächs Özcan (22) ist bisher von den Rückkehrern für die neue Erstliga-Spielzeit eingeplant.

Im Fall von Schaub galt der Hamburger SV als die Top-Lösung. Doch das auf der Zielgerade versagende Zweitliga-Schwergewicht hat die Kaufoption in Höhe von 2,6 Millionen Euro nicht gezogen. Weil der klamme Verein dazu nicht in der Lage ist und weil Trainer Dieter Hecking offenbar keine Verwendung mehr für Schaub sah.

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Dabei waren die Hamburger um Sportvorstand Jonas Boldt glücklich, als sie im Winter den überraschend von FC-Trainer Markus Gisdol aussortierten Schaub, der in Köln bis 2022 unter Vertrag steht, ausleihen konnten. Die Kölner übernahmen Teile des Gehalts von Schaub, zudem galt die Kaufoption für einen Spieler dieser Qualität als Schnäppchen. Der dribbelstarke Österreicher startete an der Elbe versprechend und identifizierte sich mit dem Klub: „Mir gefällt es jedenfalls richtig gut.“ Er könne sich einen Verbleib vorstellen, unabhängig von der Liga-Zugehörigkeit.

Doch dann ließ Schaub nach. Und spätestens als Routinier Aaron Hunt wieder fit wurde, blieb er außen vor. Am 33. und 34. Spieltag zählte Schaub nicht einmal mehr zum Kader. Seine dürftige Bilanz: Zwölf Einsätze, null Tore, eine Torvorlage. Das hatte er sich ganz anders vorgestellt. Sein Instagram-Post von Mittwoch klang einzig nach Abschied: „Spannende sechs Monate in Hamburg gehen für mich nun zu Ende. Es gab, wie so oft im Leben, Höhen aber auch Tiefen. Ich habe viel gelernt und gehe mit ehrlicher Wehmut, denn der Verein und diese Stadt haben mir Freude bereitet“, schrieb Schaub.

HSV hat Interesse an Terodde, aber kaum Geld

Jetzt ist der Techniker offiziell wieder FC-Profi. Allerdings ist es fraglich, ob er nach seiner Ausbootung noch eine Zukunft in Köln sieht. So muss Schaub auf Vereinssuche gehen oder darauf hoffen, dass sich doch noch ein Hintertürchen für ihn in Hamburg öffnet. In der Führung des HSV sieht man in dem 25-Jährigen weiter Potenzial. Der mittlerweile vertragslose Hecking bewerte das am Ende anders. Sollte der Coach doch noch in Hamburg verlängern, wovon Insider allerdings nicht ausgehen, dann hätte sich das Kapitel HSV für Schaub ohnehin endgültig geschlossen. Zudem müssten sich auch noch Boldt und Heldt auf eine Ablöse einigen, was derzeit illusorisch erscheint. Nach Informationen dieser Zeitung hat der HSV auch Interesse an FC-Stürmer Simon Terodde (32, Vertrag bis 2021), der zuletzt kaum noch zum Zuge kam. Doch auch hier gilt: Weder kann der HSV eine adäquate Ablöse zahlen, noch scheint er in der Lage, das Gehalt des Zweitliga-Torschützenkönigs zu stemmen.

Heldt hat in Anbetracht der ebenfalls schwierigen finanziellen Situation des FC nichts zu verschenken. Auf der anderen Seite muss er den immer noch 35 Profis umfassenden Kader auf eine erträgliche Größe reduzieren. Ein Spagat. Deshalb wird es Kompromisse geben. Wie im Fall von Niklas Hauptmann (24), den der FC für ein Jahr an Holstein Kiel ausgeliehen hat. Der Mittelfeldspieler bestritt in der abgelaufenen Saison nicht ein Bundesligaspiel für den FC, der 2018 noch 3,4 Millionen Euro Ablöse an Dresden gezahlt hatte.

Umbruch im Kader und Mannschaftsrat

Heldt wird nicht nur mit den Leihspielern beschäftigt sein, der Sportchef forciert auch den Umbruch im Kader. Trotz gültiger Verträge wird er einigen altgedienten Profis nahe legen, dass es aus sportlichen Gründen besser für sie wäre, den FC zu verlassen. Auch der Mannschaftsrat, der aus Kapitän Jonas Hector, Anthony Modeste, Marco Höger, Timo Horn und Thomas Kessler besteht, soll teilweise neu besetzt werden. Das Team offenbarte zu oft ein Führungsversagen. Kessler beendete ohnehin seine Karriere, Rafael Czichos und Sebastiaan Bornauw könnten dem Gremium wieder oder erstmals angehören.

Rönnow als neue Konkurrenz für Horn?

Aber es wird auch Verstärkungen geben müssen. So kann sich selbst der langjährige Stammtorwart Timo Horn (27) seines unumstrittenen Nummer-Eins-Status nicht mehr so sicher sein. Im Klub ist wohl die Erkenntnis gereift, dass mehr Konkurrenzkampf guttun würde. Es soll ein gestandener Keeper verpflichtet werden, der Horn im Zweifelsfall den Posten streitig macht. Der Däne Frederik Rönnow (27), der in Frankfurt hinter Kevin Trapp die Nummer zwei ist, wird als Neuzugang gehandelt.