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„Meine größte Aufgabe“1. FC Köln startet mit Neu-Trainer Baumgart ins Training

Lesezeit 4 Minuten
Baumgart Trainingsauftakt FC

Alle herkommen, los geht's: Steffen Baumgart beim Trainingsauftakt des FC

Köln – Steffen Baumgart hat am Montagvormittag viel Zeit auf dem Rasen verbracht, so mag es der neue Trainer des 1. FC Köln am liebsten. „Ich bin gern auf dem Platz und weniger gern im Büro“, sagte der 49-jährige Mecklenburger nach der ersten Einheit als Trainer am Geißbockheim, die zwei Stunden gedauert hatte. Wenn ein neuer Mann bei einem Bundesligaklub die Arbeit aufnimmt, zumal bei einem von der kritischen Größe des 1. FC Köln, gibt es Aufmerksamkeit für alles.

Dass es dann derart ausschweifend losging, wollte Baumgart jedoch nicht überbewertet wissen. Man habe ein Pensum zu absolvieren gehabt, und angesichts einer Kadergröße von mehr als 30 Spielern habe eben alles seine Zeit gedauert. Das solle nun niemand auszudeuten versuchen. „Es ist nicht alles ein Zeichen. Wenn ich meine Mütze aufhabe und mal abnehme, ist das auch kein Zeichen“, sagte Baumgart nach dem Auftakt.

„Es ist meine bisher größte Aufgabe“

Ein Unterschied zu den Erfahrungen der vergangenen Saison war allerdings, dass die Kölner nicht mehr unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainieren mussten. 250 Fans durften nach Anmeldung zuschauen. „Wir alle freuen uns über Normalität. Es ist meine bisher größte Aufgabe. Ich freue mich darauf, was kommt“, kommentierte Baumgart, der wie sein neuer Verein die Hoffnung hegt, bereits im zweiten Heimspiel der Saison am letzten Augustwochenende das Stadion voll auslasten zu können.

Ein gewaltiger Unterschied zur letzten Saison – finanziell, der 1. FC Köln bestreitet einen enorm hohen Anteil seiner Einnahmen aus den Heimspielerlösen. Aber eben auch emotional, denn Baumgart will einen aktiven, aggressiven Fußball spielen lassen, der im ausverkauften Stadion besser funktioniert als in aller Stille.

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Vieles soll sich verändern in der neuen Saison. Zwar gibt der Verein wieder den Klassenerhalt als Saisonziel aus. Allerdings möchte der neue Trainer dieses Ziel gern früher und souveräner erreichen als erst in der Relegation. „Wenn ich gegen den Abstieg spiele, bedeutet das, dass ich oft verliere – und ich habe es nicht so mit dem Verlieren. Ich habe es mehr mit dem Gewinnen. Wir wollen versuchen, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Daran werden wir arbeiten, damit haben wir heute begonnen“, präzisiert Baumgart.

Der FC trainiert vorerst auf den Plätzen 6 und 7 im hinteren Winkel des FC-Sportparks, wo üblicherweise die Jugendmannschaften ihrer Arbeit nachgehen. Doch angesichts der großen Gruppe benötigt Baumgart den Platz. Allerdings beginnt der Kader bereits, sich zu verkleinern. Lasse Sobiech verließ den FC bereits am Wochenende in Richtung Darmstadt. Marcel Risse war zwar in der vergangenen Woche aus dem Trainingslager von Viktoria Köln ans Geißbockheim zurückbeordert worden, um die Testungen zu durchlaufen. Dennoch fehlte der Rechtsaußen am Montag, um seine Zukunft zu klären. Eine Trennung steht bevor, der 31-Jährige möchte gern bei den Rechtsrheinischen bleiben, die allerdings nur einen Bruchteil dessen bezahlen werden, was Risse in seinem letzten Kölner Vertragsjahr noch zusteht. Es liegt also vor allem daran, wie groß Risses Verzicht ausfallen wird.

Keine Streichkandidaten

So wird es in den kommenden Wochen weitergehen mit der Kaderentwicklung, zur Abreise ins Trainingslager nach Donaueschingen am 16. Juli wird ein erster Schnitt erfolgen, bis dahin wird Baumgart mit der großen Gruppe arbeiten und sich einen Eindruck verschaffen. Es gebe keine Liste mit Streichkandidaten, auch bei den anstehenden Testspielen gegen Fortuna Köln am Freitag (18 Uhr, Südstadion) und tags darauf beim MSV Duisburg (17 Uhr, MSV-Trainingsgelände) sollen alle Profis Einsatzzeiten erhalten. Groß planen will Baumgart nicht, das gibt diese Saisonphase nicht her. Doch obgleich Baumgarts Kader ungewöhnlich groß war, war es in der Offensive am Montag dünn: Anthony Modeste absolvierte zwar Teile des Mannschaftstrainings, als es zum Abschluss jedoch in die Zweikämpfe ging, arbeitete der Franzose allein. Modeste war in der Rückrunde nach St. Etienne ausgeliehen, spielte dort allerdings nur selten und unterzog sich wegen andauernder Beschwerden im April einer Schambein-Operation.

Hoffen auf Modeste und Andersson

Nun soll der Stürmer behutsam aufgebaut werden, Baumgart setzt durchaus Hoffnungen in den 33-Jährigen. „Er hatte in den vergangenen Jahren keine Vorbereitung, daher wünsche ich ihm, dass er nun gut durchkommt. Dann wird er auch eine ganz andere Leistung bringen“, sagte er. Sebastian Andersson dagegen war zum Auftakt überhaupt nicht zu sehen. Der Schwede, der in der vergangenen Saison wegen einer hartnäckigen Knieverletzung nie zu seiner Form gefunden hatte, hat in den vergangenen Wochen an der Rettung seiner Karriere gearbeitet und Fortschritte erzielt, das berichtete er jedenfalls dem „kicker“: „Das Knie fühlt sich so gut wie lange nicht mehr an“, sagte er, schränkte aber ein: „Ich kann nicht zu 100 Prozent versprechen, dass es wieder wie früher sein wird.“

Baumgart gestand am Montag, er wisse nicht, wann er mit Andersson rechnen könne. Allerdings hat der 49-Jährige vorerst andere Schwerpunkte: „Meine größte Priorität liegt bei den Spielern auf dem Platz.“