Der 1. FC Köln spielte in Bremen nur phasenweise gut und muss mit einer niederschlagenden Punkteausbeute zurecht kommen.
1. FC Köln in der AnalyseBaumgart steckt in seiner bislang tiefsten Krise
Das Wichtigste zuerst
Der 1. FC Köln hat sein Auswärtsspiel bei Werder Bremen 1:2 verloren. Wer nur die erste Hälfte der Partie gesehen hat, dürfte angesichts des Endstands überrascht gewesen sein. Denn die Kölner hatten gegen einen nach dem 2:4 in Heidenheim zunächst planlos wirkenden Gegner stark begonnen und nach einer halben Stunde durch Davie Selke auch die verdiente Führung geschafft.
Anschließend waren die Gastgeber jedoch besser ins Spiel gekommen und hatten die Lücken genutzt, die sich ihnen im neu formierten Kölner Mittelfeld boten. Sowohl Borrés Ausgleich in der 38. Minute als auch Njinmahs Siegtreffer (67.), den der 22-Jährige Sekunden nach seiner Einwechslung mit dem ersten Ballkontakt erzielte, hatten ihren Ursprung im Mittelfeld, wo Köln zu viel Raum ließ.
Mit nur einem Punkt aus fünf Partien stecken die Kölner nun vorerst im Untergeschoss der Liga fest. Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) gastiert der formstarke VfB Stuttgart in Müngersdorf.
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Die Tore
In der 31. Minute gab es Ecke für den FC. Kainz schlug den Ball ins Zentrum, Chabot verlängerte an den zweiten Pfosten, wo Werders Olivier Deman unter Waldschmidts Druck mit dem Kopf zu klären versuchte, den Ball aber nur zu Davie Selke brachte, der zum 1:0 versenkte.
Die Gastgeber hatten offensiv kaum stattgefunden, als Huseinbasic das Zentrum entblößte und Marvin Duksch den Raum gab, um Borré steil zu schicken. Hübers tat noch einen verzweifelten Schritt nach vorn und hob die Hand, um auf Abseits zu spielen. Das wiederum öffnete Borré die Bahn zum Ausgleich (38.).
In der zweiten Halbzeit übernahm Bremen vollends das Kommando und dominierte Köln in einer allerdings weiterhin zerfahrenen Partie. Dejan Ljubicic, nach einem enttäuschenden Auftritt auf der rechten Seite ins defensive Mittelfeld beordert, verlor einen wichtigen Zweikampf, Huseinbasic schaffte es nicht mehr rechtzeitig zu Senne Lynen, um überhaupt einen Zweikampf zu führen. Lynen schickte Njinmah steil, der aus kurzer Distanz hart abschloss (67.). Zwei schön herausgespielte Tore, allerdings jeweils schwach verteidigt.
Das war gut
Das Kölner Selbstbewusstsein scheint grundsätzlich intakt. Erneut ging die Mannschaft in Führung, zum dritten Mal in dieser Saison. Auch spielerisch fand der Gegner zunächst nicht statt. Der Plan des Kölner Trainerstabs ging zeitweise auf.
Das war schlecht
Dass der FC zum dritten Mal in dieser Saison eine Führung nicht ins Ziel brachte. Gegen Frankfurt reichte es nur zu einem 1:1, gegen Wolfsburg und Bremen setzte es sogar noch Niederlagen. Die Konzentrationsausdauer auf Kölner Seite ist ausbaufähig.
Mann des Spiels
Auf Bremer Seite gewiss Romano Schmid, der in dieser Saison bislang eher durch Harmlosigkeit auffiel, am Samstag gegen Köln dann aber heftig aufdrehte. Allein in der zweiten Halbzeit gewann der 1,68 Meter kleine Offensivmann vier seiner fünf Dribblings und spielte die Kölner schwer auseinander. So schlecht verteidigte der FC in der Schlussphase die Räume, dass Schmid aussah wie ein internationaler Star – und in der Nachspielzeit seine Ehrenauswechslung erhielt.
Bei Köln war es wohl Florian Kainz, der auf ungewohnter Position kämpferisch wie spielerisch überzeugte, wenngleich auch er die Räume vor der Abwehr nicht schließen konnte.
Das sagen die Trainer
Steffen Baumgart (1. FC Köln): „Wir haben eine sehr gute erste halbe Stunde gespielt. Bis zum 1:1 haben wir es sehr gut gemacht, hatten viele Möglichkeiten, viele Ballgewinne. Die zweite Halbzeit war nicht annähernd das, wie ich mir Fußball vorstelle. Wir haben Räume gelassen, wo wir keine Räume lassen dürfen. Dann war Bremen sehr gut im Spiel und ist aufgrund der zweiten Halbzeit auch der verdiente Sieger.“
Ole Werner (Werder Bremen): „Köln war die erste halbe Stunde die klar bessere Mannschaft, auch von der Intensität. Wir sind nicht in unsere Abläufe gekommen, das lag vielleicht auch an den vielen Wechseln in unserer Startformation. Das 1:1 war wichtig, um mit dem Kopf im Spiel anzukommen. Mit der zweiten Halbzeit bin ich dann sehr zufrieden. Es war der zweite Heimsieg in Folge. Der Erfolg freut mich extrem für die Mannschaft, jetzt müssen wir es besser machen als nach dem letzten Heimsieg gegen Mainz und ein gutes Spiel im Mainz folgen lassen.“
Das sagen wir
Ein Punkt aus fünf Spielen ist eine niederschlagende Ausbeute für die Kölner, die derzeit nur in Phasen überzeugen. Steffen Baumgart selbst sagte, dass 30 bis 40 Minuten nicht genügen, um ein Bundesligaspiel zu gewinnen. Angesichts der Zweifel, die sich offenbar im Spielverlauf so folgenreich in die Köpfe seiner Spieler schleichen, wirkte der Trainer am Samstagabend ungewohnt ratlos. Es wird nun an Baumgart sein, die Mannschaft bis zum problematischen Heimspiel am Samstag gegen Stuttgart in die Lage zu versetzen, mehr als nur einen guten Start zu schaffen. Fraglos steckt Baumgart in seiner bislang tiefsten Krise als Trainer in Köln.