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Spiel gedreht, Ausfall befürchtetGeneralprobe geglückt – 1. FC Köln bezwingt Udinese Calcio mit 3:2

Lesezeit 5 Minuten
Die Kölner um Torschütze Ljubicic (v.l.), Huseinbasic, Thielmann und Waldschmidt freuen sich über das Tor zum 3:2-Sieg gegen Udinese Calcio.

Die Kölner um Torschütze Ljubicic (v.l.), Huseinbasic, Thielmann und Waldschmidt freuen sich über das Tor zum 3:2-Sieg gegen Udinese Calcio.

Die Mannschaft von Trainer Gerhard Struber schließt die Vorbereitung ungeschlagen ab. Doch Christensen hat sich offenbar schwerer verletzt.

Der 1. FC Köln hat die Vorbereitung mit einem Sieg gegen den bisher sicherlich stärksten Gegner abgeschlossen. Nach einer über 200 Kilometer weiten Busfahrt vom Quartier in Bad Waltersdorf nach St. Veit an der Glan und einer schweißtreibenden Angelegenheit bei 31 Grad bezwang die Mannschaft von Trainer Gerhard Struber nach einem 0:2-Rückstand den italienischen Erstligisten Udinese Calcio noch mit 3:2. Für die Kölner trafen Damion Downs und Denis Huseinbasic mit einem Doppelschlag unmittelbar vor der Pause, Dejan Ljubicic erzielte in den 67. Minute dann das Siegtor.

Die Generalprobe für den Zweitliga-Start am kommenden Freitag (20.30 Uhr) gegen den von Steffen Baumgart trainierten Hamburger SV ist somit geglückt. Für den FC war es der sechste Sieg (plus ein Remis beim 3:3 bei Viktoria Köln) im siebten Testspiel der Vorbereitung und der Abschluss des Trainingslagers in Österreich. Am Sonntag reist die Mannschaft von der Steiermark nach Wien, von dort geht es zurück mit dem Flieger nach Köln. Nach dem trainingsfreien Montag startet der FC dann am Dienstag mit der gezielten Vorbereitung auf den HSV.

1. FC Köln: Gute Aktionen nach vorne, defensive Patzer zu Beginn

Und der neue Kölner Coach wird am Samstag wieder ein paar wichtige Erkenntnisse gewonnen und wohl auch seine Startelf gefunden haben. Zu Beginn zeigten die Kölner einige Abstimmungsprobleme und Defizite in der Defensive, die sie gegen den HSV besser abstellen sollten. Im Spiel nach vorne hatte der FC dagegen mehrere vielversprechende Aktionen. Vor allem nach Standard-Situationen wurde der Bundesliga-Absteiger gefährlich.

„Man hat schon gesehen, dass wir Themen haben, wenn der Gegner derart flexibel im Aufbauspiel ist. Da haben wir uns schwer getan. Wir haben dann einiges verändert und sind viel besser ins Spiel reingekommen. Auch mit dem Rückstand sind die Jungs gut umgegangen und haben am Ende das Ding mit viel Widerstandsfähigkeit gedreht, die wir auch brauchen. In der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel dann verdient gewonnen und das Spiel auch dominiert. Wenn man einem Serie-A-Klub solche Probleme bereitet, dann stimmt unserer Weg“, zeigte sich Struber durchaus zufrieden.

Im Vergleich zur Partie gegen Swansea City am vergangenen Mittwoch hatte der Coach seine Startelf auf drei Positionen verändert: Im Tor löste Jonas Urbig, die neue Nummer eins, Marvin Schwäbe ab. Jan Thielmann lief hinten rechts für Rasmus Carstensen auf, der aufgrund von Knieproblemen nicht im Kader stand. Und Routinier Dominique Heintz bildete mit dem neuen Kapitän Timo Hübers die Innenverteidigung. Defensiv-Talent Julian Pauli, der zuvor vier Mal Folge in der Startelf gestanden hatte, fand sich zu Beginn auf der Bank wieder. Luca Waldschmidt, Linton Maina, Marvin Obuz und Elias Bakatukanda kehrten ins Aufgebot zurück.

Uth lief erneut nicht auf, Carstensen blieb angeschlagen außen vor

Mark Uth fehlte dagegen erneut und verpasste somit alle Testspiele der Vorbereitung. Der 32-jährige Vize-Kapitän wird weiter individuell herangeführt, für den Liga-Auftakt wird der Porzer somit noch kein Thema sein.

Erneut ließ Struber in einer 4:4:2-Grundordnung mit Raute spielen. Doch zu Beginn hatte seine Mannschaft in der Defensive größere Probleme. Die von Kosta Runjaic (früher Kaiserslautern, 1860 München) trainierten Norditaliener, die in Bad Kleinkirchheim in Kärnten ihr Trainingslager absolvieren, pressten hoch und störten den FC früh. Bereits in der achten Minute ging der FC in Rückstand: Leart Pacarada verlor das Duell auf der linken Abwehrseite gegen den Ex-Kölner Kingsley Ehizibue. Dessen klugen Pass vor das Tor verwerte der freistehende Isaac Success zum 1:0. Urbig hatte keine Abwehrchance.

Danach ergriff die FC die Initiative und näherte sich dem Ausgleich an, der aber bei Schüssen von Denis Huseinbasic (14.), Jan Thielmann (18.) und Tim Lemperle (20.) nicht fallen sollte. Die beste Chance besaß Hübers, der nach einer Ecke von Pacarada mit einem Kopfball Udinese-Keeper Okoye zu einer Rettungstat zwang (22.). Unmittelbar nach einer Trinkpause kassierte der FC den zweiten Gegentreffer: Nach einem reichlich riskanten Ball im Aufbauspiel von Urbig verlor Eric Martel den Ball an seinen Gegenspieler. Das Leder kam zu Lorenzo Lucca, der mit einem Schuss aus rund 15 Metern zum 2:0 für Udine traf.

Struber war hörbar mit dem Abwehrverhalten seines Teams unzufrieden, in der 35. Minute hätte sich der FC nach einem Konter fast noch das 0:3 gefangen. Doch die Moral bei der Hitze stimmte. Und mit einem Doppelschlag unmittelbar vor der Pause sollte der FC ins Spiel zurückkommen. Pacarada spielte eine Ecke kurz auf Huseinbasic. Der legte wiederum zurück auf Thielmann. Nach dessen Flanke schraubte sich Damion Downs hoch. Der 20-jährige Mittelstürmer köpfte zum 1:2 ein (45. + 1). Und der FC blieb am Drücker – und wurde Sekunden vor der Pause mit dem Ausgleich belohnt. Udinese leistete sich im Aufbau einen Fehlpass. Über Downs und Lemperle landete der Ball bei Huseinbasic. Dessen Schuss auf spitzem Winkel wurde noch abgefälscht und landete im Tor – 2:2 (45. + 2). Der FC hatte das Spiel gedreht.

Erster Eindruck bei Christensen macht Struber „sehr nachdenklich“

Nach dem Wechsel blieb der FC erst einmal offensiv. Der für Sargis Adamyan eingewechselte Luca Waldschmidt scheiterte mit seinem Schuss nur knapp (50.). In der Abwehr gingen die Kölner zudem nun konzentrierter zu Werke, ließen deutlich weniger zu. Urbig musste einmal gegen Florian Thauvin, den französischen Weltmeister von 2018, retten. Fast im Gegenzug gingen die Kölner dann in Führung: Huseinbasic trieb den Ball nach vorne, bediente Waldschmidt. Der Offensivspieler legte für Ljubicic ab, der den Ball klug unter die Latte zum 3:2 schlenzte (67.). Die Italiener wirkten müde, die Kölner dominierten klar. Erneut Ljubicic hatte das 4:2 auf dem Fuß (80.).

Wermutstropfen: Der erst in der 80. Minute eingewechselte Jacob Christensen musste schon vier Minuten später angeschlagen wieder raus. Er war nach einem Duell liegengeblieben und hatte sichtlich Schmerzen am Knie. Das hat nicht nicht gut ausgeschaut. „Wir müssen abwarten, wie schwer die Verletzung ist. Der erste Eindruck macht uns alle gerade sehr nachdenklich“, sagte Struber.

1. FC Köln: Urbig - Thielmann, Hübers, Heintz (80. Pauli), Pacarada (80. Wäschenbach) – Martel (80. Christensen, 84. Olesen) – Ljubicic (86. Obuz), Adamyan (46. Waldschmidt), Huseinbasic (89. Potocnik) – Lemperle (70. Tigges), Downs (59. Maina). Tore: 1:0 Success (8.), 2:0 Lucca (25.), 1:2 Downs (45. + 1), 2:2 Huseinbasic (45. + 2), 3:2 Ljubicic (67.).