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231 Tore für KölnFC-Sturmlegende Dieter Müller wird 70 und feiert mit 130 Gästen

Lesezeit 4 Minuten
Dieter Müller, Sturmlegende des 1. FC Köln, feiert am Montag seinen 70. Geburtstag.

FC-Sturmlegende Dieter Müller feiert am Montag seinen 70. Geburtstag.

In 326 Pflichtspielen für den 1. FC Köln von 1973 bis 1981 erzielte Dieter Müller sagenhafte 231 Treffer. Karl-Heinz Schnellinger wird am Sonntag 85.

Seine Torquote beim 1. FC Köln war sagenhaft: In 326 Pflichtspielen von 1973 bis 1981 erzielte Dieter Müller beeindruckende 231 Treffer. Unvergessen, wie dem Mittelstürmer beim 7:2 des FC gegen Bremen am 18. August 1977 als bisher einzigem Spieler sechs Tore in einer Bundesligapartie gelangen. Es war die Saison, in der er später mit dem FC das Double gewann. Nach heutigen Maßstäben mutet es seltsam an, dass dem Angreifer nur zwölf Länderspiele vergönnt waren. Doch sein Verhältnis zu Ex-Bundestrainer Helmut Schön galt nicht als das beste, und die Konkurrenz war damals sehr groß. Am Ostermontag nun wird Sturmlegende Dieter Müller 70 Jahre alt.

„Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht. Die 70 beschäftigt mich schon, aber ich muss dankbar sein, mir geht es im Großen und Ganzen ganz gut. Ich habe ein paar gesundheitliche Einschränkungen, mit denen sich aber leben lässt. Wie sagt der Kölner: Et kütt wie et kütt. Nun freue ich mich auf meine Geburtstagsfeier“, sagt Müller im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

1. FC Köln: Müller feiert mit vielen Weggefährten wie Schumacher oder Völler

Der gebürtige Offenbacher begeht den Ehrentag bei einem Szene-Italiener in Neu-Isenburg mit rund 130 Gästen, darunter Toni Schumacher, Karl-Heinz Thielen, Harald Konopka oder Tony Woodcock, mit denen er seit seiner Kölner Zeit gut befreundet ist. Wolfgang Overath musste wegen eines geplanten Urlaubs absagen, doch mit dem Weltmeister, zu dem Müller regelmäßig Kontakt hält, war er vor wenigen Tagen am Heumarkt zum Essen verabredet. Auch weitere Weggefährten wie Rudi Völler, Gernot Rohr (aus der gemeinsamen Zeit bei Girondins Bordeaux) oder Michael Kutzop werden anwesend sein. Und auch an dem Tag wird er Heinz Flohe vermissen, seinen Mitspieler und Freund aus Kölner Zeiten, der 2013 „viel zu früh“ verstorben sei. „Wenn ich an Flocke denke, kommen mir heute immer noch oft die Tränen.“

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Dieter Müller (l.), Stürmer des 1. FC Köln, ist 1978 im Pokalfinale gegen Fortuna Düsseldorf vor Gerd Zimmermann am Ball.

Dynamisch und schussstark: FC-Stürmer Dieter Müller (l.) kann 1978 im Pokalfinale gegen Fortuna Düsseldorf von Gerd Zimmermann nicht gestoppt werden.

Müller, der über viele Jahre Präsident seines Heimatklubs Offenbacher Kickers war, gilt als bodenständig und bescheiden. Dass er „die große Zeit des FC ein paar Jahre mitgeprägt“ hatte, wie er es selbst sagt, ist indes ein Fakt. „Ich hätte nach meinem Weggang nie geahnt, dass diese Zeit nicht mehr wiederkommt. Trotz alledem ist der FC weiter ein großer Klub, an dem mein Herz hängt. Natürlich tut es mir weh, dass der Verein in der Liga wieder unten drinhängt. Leider fehlt es dem FC an Qualität – insbesondere im Sturm. Aber ich hoffe weiter und drücke natürlich die Daumen, dass der FC noch die Kurve bekommt und notfalls über die Relegation den Klassenerhalt schafft“, sagt der frühere Vize-Europameister und Bundesliga-Torschützenkönig, der zuletzt am 14. März im Rahmen einer FC-Lesung in Köln war, tags drauf das Heimspiel gegen Leipzig im Stadion verfolgte und ein 1:5 sah.

Als Spieler kannte Müller fast nur den Erfolg, abseits des Platzes musste er aber auch Schicksalsschläge verarbeiten. 1997 starb sein Sohn Alexander mit nur 16 Jahren an einem Gehirntumor. „Das hat mein ganzes Leben danach beeinflusst“, sagt Müller. Er wäre am 30. September 2012 fast gestorben. Zu Hause in Maintal erlitt er einen Herzinfarkt. Seine Frau Johanna hatte sofort den Notarzt gerufen und ihn mit Erste-Hilfe-Maßnahmen gerettet. „Heute muss ich mit einer eingeschränkten Pumpleistung des Herzens leben. Da geht man dann nicht mehr joggen, sondern spielt eine Runde Golf. Das geht noch prima“, meint Müller.

Karl-Heinz Schnellinger (l.) vom 1. FC Köln legt im Juni 1963 im Endspiel um die Meisterschaftden Ball an Torwart Bernhard Wessel von Borussia Dortmund vorbei.

Kölns Karl-Heinz Schnellinger (l.) im Juni 1963 im Endspiel um die Meisterschaft bei Borussia Dortmund (1:3). Der frühere FC-Spieler wird am Sonntag 85 Jahre alt.

Einen Tag vor dem Stürmer feiert ein weiterer großer Spieler aus der FC-Vergangenheit einen runden Geburtstag: Am Sonntag wird Karl-Heinz Schnellinger 85 Jahre alt. Sein Name ist untrennbar mit der WM 1970 in Mexiko verbunden, er ist eine DFB-Legende. Noch heute lebt der gebürtige Dürener, der von 1958 bis 1963 beim FC spielte und 1962 Meister wurde, in der Nähe von Mailand. Von 1965 bis 1974 hatte der Verteidiger eine große Milan-Zeit mitgeprägt. Den Ehrentag feiert Schnellinger mit Frau, drei Töchtern, italienischen Schwiegersöhnen und vier Enkeln.