Köln/Frankfurt – Es ist erst etwas mehr als vier Jahre her, da stand der SC Paderborn mit dem damals neuen Sport-Geschäftsführer Markus Krösche (41) und dem soeben verpflichteten Trainer Steffen Baumgart (49) vor dem Tiefpunkt des kontinuierlichen Niedergangs. Von der Bundesliga waren die Ostwestfalen bis in die Regionalliga abgestürzt. Der Abstieg in die Viertklassigkeit blieb dem SCP nur erspart, weil Zweitliga-Absteiger 1860 München keine Lizenz für die Dritte Liga erhielt.
Doch was dann folgte, war ein sportliches Märchen. Der Ex-Stürmer, der zuvor Schöneiche, Magdeburg, Köpenick-Oberspree und den Berliner AK als Chefcoach trainiert hatte, und der junge Manager führten die Ostwestfalen erst in die 2. Liga und dann zurück in die Bundesliga.
Am Samstag ab 15.30 Uhr stehen sich beide als befreundete Gegner gegenüber. Baumgart als Trainer des 1. FC Köln, der den Klub zu neuem Leben erweckt hat. Krösche als Sportvorstand von Eintracht Frankfurt, der ein schweres Erbe des zu Hertha BSC gewechselten Fredi Bobic angetreten hat. Im Sommer 2017 hätten Krösche und Baumgart mit dieser Entwicklung nicht im Entferntesten gerechnet.
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Vielleicht hätte es ohne Krösche den Bundesliga-Trainer Baumgart gar nicht gegeben. Der Coach erinnert sich im Gespräch mit dieser Zeitung: „Es war damals ganz alleine Markus’ Entscheidung, mich zu holen. Da gab es im Klub sicher auch Skepsis. Und ich glaube, dass er nicht sicher war, ob es funktionieren würde. Aber vielleicht war ich am Ende auch der Einzige, der zugesagt hat. Denn mancher Trainer fürchtete wohl, sich den Namen zu verbrennen. Ich sah Paderborn eher als Chance“, sagt der Ex-Stürmer, der vor dem Engagement rund acht Monate ohne Job war.
„Markus hat mir die Chance gegeben, die mir andere zuvor nicht gegeben hatten. Ich denke, es war keine schlechte Entscheidung von ihm“, sagt Baumgart und führt an, dass sie ohne ihre gemeinsamen Zeit in Paderborn heute nicht da wären, wo sie sind: „Wir haben voneinander profitiert.“
Sofort von Baumgart überzeugt
Krösche sagt, dass er von Anfang an von Baumgart überzeugt gewesen sei. „Steffen ist ein sehr guter Typ, unwahrscheinlich geradeaus und ehrlich. Die Menschen merken das schnell. Deshalb kommt er auch so an.“
Am Spielfeldrand fällt der Coach vor allem als absolutes Energiebündel auf. Doch stecke viel mehr dahinter, sagt Krösche: „Steffen hat viel Empathie, das richtige Gespür für die Jungs und dazu einen großen Sachverstand. Er weiß genau, wie er die Spieler von seinen Plänen überzeugen kann“, meint der Manager. Für den Neu-Frankfurter ist es keine Überraschung, dass Baumgart in Köln so eingeschlagen hat: „Ich denke, Steffen passt perfekt zum FC. Er reißt die Leute in Köln mit.“
FC nahm Kontakt zu Krösche auf
Viel hat nicht gefehlt, und das einstige Erfolgsduo, das im Sommer 2019 durch Krösches Wechsel zu RB Leipzig gesprengt wurde, hätte in dieser Saison erneut zusammengearbeitet. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ rief FC-Vizepräsident Eckhard Sauren Ende April bei Krösche an und klopfte dessen Bereitschaft zu einem Wechsel nach Köln ab.
Der damalige FC-Sportchef Horst Heldt war da zwar noch im Amt, doch der Vorstands war sich einig, dass sich der Klub auf der Position neu aufstellen will. Krösche möchte auf Nachfrage zu dieser Kontaktaufnahme nichts sagen. Doch der 41-Jährige schien nicht abgeneigt zu sein, entschied sich aber offenbar aus dem Bauch heraus für den anderen Traditionsklub aus Frankfurt, der ohne Zweifel zuletzt erfolgreicher war und eine bessere Infrastruktur hat.
Die Aufgabe bei der Eintracht ist wegen der gestiegenen Ansprüche keine einfache, der Start mit vier Punkten nicht sonderlich gelungen. Doch nach einem Umbruch auf der sportlichen Führungsebene und dem Verlust von Top-Stürmer André Silva hat Krösche nicht das Gefühl, dass man in Frankfurt sofort nervös wird. „Das Ganze ist ein Prozess, und da ist es normal, dass es anfangs ruckelt. Das Umfeld weiß das auch. Insgesamt sehe ich uns auf einem guten Weg.“
Beim Alter der beiden Ex-Profis ist es gut möglich, dass sich in Zukunft ihre Wege noch mal kreuzen werden. Krösche: „Wir sind sicher unterschiedliche Typen . Aber wir mögen und schätzen uns.“ Baumgart antwortete auf die Frage nahezu wortgleich.
Frankfurt: Trapp - da Costa, Ndicka, Hinteregger, Durm - Sow, Jakic - Hauge, Kostic - Borré - Lammers.- Köln: Horn - Schmitz, Kilian, Czichos, Hector - Skhiri - Ljubicic, Kainz, Duda - Uth, Modeste.