Glanzlos, aber effektiv: Der FC zeigt gegen Ulm eine souveräne Leistung, die zum verdienten Sieg führt.
2:0-Erfolg in der Analyse„Überzahl hat geholfen“ – 1. FC Köln siegt souverän gegen Ulm
Das Wichtigste zuerst
Der 1. FC Köln hat ein Heimspiel gewonnen, ohne dabei ein Gegentor zu kassieren – so lautet die Bilanz des achten Spieltags für den Absteiger, der nun deutlich beruhigter in die Länderspielpause gehen kann. Gegen Aufsteiger SSV Ulm holte die Mannschaft von Trainer Gerhard Struber einen 2:0 (1:0)-Sieg, der auch deshalb nie gefährdet war, weil die Gäste von der 21. Minute an in Unterzahl gespielt hatten.
Vor allem aber spielte der FC deutlich kontrollierter als zuletzt. Nachdem die Kölner beim 4:4 gegen den Karlsruher SC einen 3:0-Vorsprung verspielt hatten, zeigten sie am Samstag vor ausverkauftem Haus eine deutlich diszipliniertere Leistung. Zwar litt der Unterhaltungswert, dennoch feierten die Fans ihre Mannschaft nach dem Schlusspfiff ausgelassen. Mit nun zwölf Punkten nehmen die Kölner wieder das obere Tabellendrittel ins Visier und dürften auch ihren Trainer erfreut haben, der seine Leute in der vergangenen Woche mit deutlichen Worten zu mehr Geschlossenheit aufgefordert hatte.
Nach dem frühen 1:0 durch Abwehrchef Timo Hübers nach einem Eckball und dem frühen Platzverweis gegen Ulms Brandt (21.) hatte es nach einem leichten Sieg ausgesehen. Dann jedoch hatten die Gastgeber den Faden verloren. Pass- und Laufwege stimmten nicht mehr, und weil Max Finkgräfe auf der rechten Abwehrseite nicht nur ein Sicherheitsrisiko war, sondern auch unmittelbar vor einem Platzverweis stand, schleppten sich die Kölner irgendwie in die Pause – trotz einer 1:0-Führung im eigenen Stadion, gegen einen Aufsteiger, der seit der 21. Minute zu zehnt auf dem Platz stand.
Diesmal jedoch blieb Köln stabil. Luca Waldschmidt baute kurz nach der Pause (47.) die Führung aus und nahm den Gästen damit jede Zuversicht. Der Rest war ein zwar nicht gerade temporeiches, aber solide vorgetragenes Spiel der Kölner, die den Erfolg ohne Schwierigkeiten nach Hause brachten.
Die Tore
In der achten Minute schlug Linton Maina eine Ecke mit rechts zum Tor. Am kurzen Pfosten brachte Timo Hübers seinen Fuß in die Flugbahn und lenkte den Ball unhaltbar in die Maschen. Es war das dritte Saisontor des Abwehrchefs, jeweils nach Ecken hatte Hübers zuvor jeweils mit dem Kopf getroffen.
Kurz nach Wiederanpfiff spielte Lemperle Luca Waldschmidt frei, der genug Zeit und Raum hatte, um sich den Ball auf den linken Fuß zu legen und mit einem Traumschuss in den Winkel zu erhöhen. Es war Waldschmidts drittes Saisontor, ein echter Hingucker. Struber lobte Waldschmidt allerdings später nicht primär für den Treffer, sondern für die aus Sicht des Trainers verbesserte Einstellung. „Für den Zauberfuß kann er nichts, den hat er in die Wiege gelegt bekommen. Lob gibt es für den Einsatz“, sagte der Trainer.
Das war gut
Der Kölner Pragmatismus. Zwar fehlte spätestens nach den Wechseln das Flair im Spiel der Gastgeber. Doch gegen einen Gegner, der kaum etwas zu bieten hatte, schaffte der FC trotz der Schwierigkeiten vor der Pause einen nie gefährdeten Erfolg.
Das war schlecht
Nicht viel. Allenfalls die Ausbeute gegen einen Aufsteiger in Unterzahl: 21:3 Schüsse waren wieder ein starker Wert, aus dem die Kölner mehr hätten gestalten können als nur 2:0 Tore.
Moment des Spiels
Die Rote Karte in der 21. Minute, als Max Brandt den Ball an Lemperle verlor und den Kölner per Foul kurz vor dem Strafraum stoppte. Schiedsrichter Patrick Alt pfiff Downs den Vorteil ab und zeigte dann Rot, was ein wenig nach Kompensationsentscheidung aussah. Denn es waren Ulmer Verteidiger in der Nähe, die womöglich noch hätten eingreifen können, wenngleich Lemperle definitiv eine gute Schussposition gehabt hätte.
Spieler des Spiels
Julian Pauli. Der Verteidiger hatte großen Anteil daran, dass Köln erstmals seit dem Sieg über Braunschweig Ende August wieder ohne Gegentor blieb – und das auf zwei Positionen: Pauli begann als Innenverteidiger, wechselte zur zweiten Hälfte aber auf die rechte Seite, weil Gerhard Struber den überforderten Finkgräfe nicht durch Jan Thielmann ersetzte, sondern Innenverteidiger Dominique Heintz brachte.
Das sagen die Trainer
Thomas Wörle (SSV Ulm): Für uns ist es denkbar schlecht gelaufen. Wir wussten, dass die Anfangsphase wuchtig und intensiv verlaufen würde. Es war zwar nicht wild für uns, dann bekommen wir nach einer Ecke das 0:1. Bei der Roten Karte waren wir ein bisschen naiv im Spielverlauf. Die war vertretbar, vielleicht hätte der Schiedsrichter auch Vorteil geben können, dann wäre vielleicht ein Tor gefallen, wir hätten aber nicht 70 Minuten in Unterzahl spielen müssen.
Wir haben es gut verteidigt, wenig Klares zugelassen. Es wäre spannend geworden mit elf gegen elf, denn wir waren heute gut drauf. Dennoch ist der Kölner Sieg heute absolut verdient.
Gerhard Struber (1. FC Köln): Es war ein schwieriges Spiel gegen einen Gegner, der viel in die Waagschale wirft und nie aufgibt. Wir wollten eine gewisse Stabilität unter Beweis stellen. Ulm hatte kaum eine Chance, wir wollten eine saubere, seriöse Leistung. Die Überzahl hat uns geholfen, es für uns klarer zu regeln. In Summe waren wir vielleicht restriktiver als zuvor, aber das hat uns zu drei Punkten geführt, und, was besonders wichtig war, zu einem zu null. Der Sieg war in Anbetracht der Tabellensituation besonders wichtig. Bei uns steht und fällt vieles mit der Intensität. Wenn wir Intensität auf die Piste bringen, tut sich jeder Gegner schwer gegen uns.
Das sagen wir:
Am Samstag stimmte für Köln das Ergebnis, und darauf kommt es an. Dass die B-Note eher mäßig ausfiel, sollte in der Nachbetrachtung keine Rolle spielen. Die Zuschauer jedenfalls gingen überwiegend zufrieden in den Rest dieses prächtigen Herbstnachmittags. Ergebnis vor Spektakel – sollte der 1. FC Köln einen schnellen Weg aus der zweiten Liga suchen, ist dieser der wohl aussichtsreichste.