Am Montagabend traf sich der neue Mitgliederrat des 1. FC Köln zu seiner konstituierenden Sitzung. Erstmals rückt eine Frau in den Gemeinsamen Ausschuss auf.
Nach langer SitzungMitgliederrat des 1. FC Köln hat neuen Chef – und erstmals eine Stellvertreterin
Fabian Schwab ist der neue Vorsitzende des Mitgliederrats des 1. FC Köln. Dieser traf sich am Montagabend sechs Tage nach der Mitgliederversammlung zu seiner konstituierenden Sitzung, die mehrere Stunden andauerte. Auf dieser wurde der 40-Jährige ins Amt gewählt, der dem Gremium bereits seit elf Jahren angehört. Schwab folgt auf Ho-Yeon Kim, der einfaches Mitglied des Mitgliederrats bleibt.
Erstmals wird eine Frau in den wichtigen Gemeinsamen Ausschuss des Bundesliga-Absteigers aufrücken, der über „Maßnahmen und Geschäfte von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung“ auf der Ebene insbesondere der 1. FC Köln GmbH & Co. KGaA entscheidet. Stacy Krott wurde zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Die 42-Jährige gilt als prädestiniert für die Aufgabe, sie ist erfahrene Vertragsmanagerin, Chefeinkäuferin und zudem zertifizierte Aufsichtsrätin für kommunale Unternehmen.
1. FC Köln: „Wunsch nach mehr Kommunikation Rechnung tragen“
„Ich bedanke mich, auch im Namen meiner Stellvertreterin, für das Vertrauen des Gremiums“, sagte der neue Mitgliederratschef Schwab. „Wir freuen uns darauf, in den kommenden drei Jahren die Zukunft unseres Vereins positiv mitzugestalten. Ich persönlich freue mich darauf, den Vorsitz von Ho-Yeon Kim zu übernehmen und bedanke mich für sein außerordentliches Engagement in den vergangenen Jahren. In der kommenden Woche findet unsere erste ordentliche Sitzung statt. Dem Wunsch nach mehr Kommunikation, den wir deutlich wahrgenommen haben, möchten wir gleich Rechnung tragen und werden uns zeitnah an die Mitglieder wenden.“
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Ho-Yeon Kim, der bisherige Vorsitzende des Gremiums, erklärte: „Ich möchte mich herzlich bei allen Mitgliedern für das Vertrauen in den letzten vier Jahren bedanken. Gleichzeitig gratuliere ich Fabian Schwab und Stacy Krott zur Wahl als neue Vorsitzende und wünsche ihnen viel Erfolg für die kommende Amtszeit – im Sinne unseres gemeinsamen 1. FC Köln.“ Der FC-Vorstand um Präsident Werner Wolf und die Vizepräsidenten Eckhard Sauren sowie Carsten Wettich, die vor der Wahl die Sitzung verließen, schickte Grüße an das Gremium und die Vorsitzenden. „Wir gratulieren Fabian Schwab und Stacy Krott zu ihrer Wahl und bieten Ihnen und dem neu zusammengestellten Mitgliederrat unsere Zusammenarbeit an, um den eingeschlagenen Weg im Sinne des FC fortzusetzen“, erklärte FC-Präsident Werner Wolf.
Dem Gremium gehören diesmal nur zwölf Mitglieder an, nur sie hatten in der Lanxess-Arena mehr Ja- als Nein-Stimmen auf sich vereinigen können. Sie alle waren von den aktiven Fangruppen (Südkurve Köln e.V.) zur Wahl vorgeschlagen worden. Krott hatte 81 Prozent Zustimmung erhalten, es war das zweitbeste Ergebnis nach Sarah Theisen (87 Prozent).
Während der Mitgliederversammlung war auch auf öffentlicher Bühne ein Zerwürfnis zwischen Mitgliederrat und Vorstand deutlich geworden. Der bisherige Vorsitzende Kim hatte nach einer Saison, in der gegen den FC die Fifa-Transfersperre verhängt worden war und am Ende der Abstieg stand, in seiner Rede den Vorstand heftig kritisiert. Kim hatte den Machtkampf gesucht und ihn gewonnen. Denn auf Empfehlung des Mitgliederrats verweigerten die Mitglieder schließlich dem Vorstand die Entlastung für das Geschäftsjahr 2023/24. Ein Vorgang, den es zuvor letztmals 2010 gegeben hatte, ein Jahr darauf traten Präsident Wolfgang Overath und seine Stellvertreter Jürgen Glowacz und Friedrich Neukirch zurück.
Der aktuelle Vorstand um Präsident Werner Wolf hatte am Montag zur konstituierenden Sitzung geladen. An der nahm auch Carsten Wettich teil. Der Vizepräsident hatte sich vom Abstimmungsdebakel und dem Verlauf der Mitgliederversammlung schwer getroffen gezeigt und über einen Rücktritt nachgedacht. Nach ein paar Tagen Bedenkzeit kam Wettich zu dem – für ständige Klub-Beobachter nicht überraschenden – Entschluss, doch im Amt zu bleiben. Wettich beließ es aber nicht bei seiner Entscheidung, sondern garnierte seine über den Verein verbreitete Wortmeldung wiederum mit einer Attacke in Richtung des Mitgliederrats: „Nachdenklich macht mich hingegen, dass der Mitgliederrat auf offener Bühne ein grobes Foulspiel begeht und dem Vorstand die Entlastung verweigert, ohne dass entsprechende Gründe vorliegen oder vom Mitgliederrat auch nur genannt wurden. Daher brauchte ich Zeit, um über das Geschehene nachzudenken.“
Die Sitzung am Montag sahen einige Teilnehmer auch als eine Art Neustart zwischen Mitgliederrat und Vorstand, der bis Herbst 2025 gewählt ist. Es gab offenbar viel Diskussionsbedarf, die Sitzung dauerte mehrere Stunden. Aber auch der neue Mitgliederrat ist, so war zu erfahren, mehrheitlich für einen Neuanfang an der Vereinsspitze und dürfte den amtierenden Vorstand nicht mehr zur Wahl 2025 vorschlagen. Laut Satzung hat der Mitgliederrat das Vorstands-Vorschlagsrecht, unabhängig davon ist eine Kampfkandidatur möglich.