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1. FC KölnUth und Höwedes träumen von Müngersdorf

Lesezeit 4 Minuten
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Mark Uth ist acht Jahre nach seinem Abschied zurück auf dem Trainingsplatz des 1. FC Köln.

  1. Höwedes' Berater reisten am Mittwoch zu Verhandlungen ins Trainingslager von Lok Moskau nach Spanien.
  2. Der 1. FC Köln will nun den Rückrundenauftakt abwarten und dann über einen Kauf des Weltmeisters zu entscheiden.
  3. Mark Uth hofft auf einen Einsatz am Samstag gegen Wolfsburg.

Köln – In Gedanken ist Mark Uth schon in Müngersdorf, „die Freude ist riesig. Endlich darf ich auflaufen. Ich habe es nie auf den Platz geschafft und freue mich auf die Hymne und das Stadion und darauf, das alles aufzusaugen“, sagte der Offensivspieler am Mittwochmittag nach dem Training am Geißbockheim. Tatsächlich hat Uth in seiner ersten Phase beim 1. FC Köln nie für die Profis gespielt. Viermal schaffte er es in den Spieltagskader, zuletzt vor fast genau acht Jahren, als er am 21. Januar 2012 mit dem FC nach Wolfsburg reiste, der auch am Samstag (15.30 Uhr) Gegner der Kölner ist.

Defensivstarke Wolfsburger

Uth ging als 20-Jähriger fort und kehrte als Mann mit Erfahrung zurück; 106 Erstligaspiele hat der mittlerweile 28-Jährige seit dem Abschied von seinem Jugendklub bestritten, und er ist nicht für ein halbes Jahr von Schalke ausgeliehen worden, um mal zu schauen, wie es so ist beim 1. FC Köln. Uth soll der Offensive helfen, und zwar schnell. Nach wie vor haben nur zwei Mannschaften weniger Tore erzielt als die Kölner (19): Fortuna Düsseldorf und, etwas überraschend, der VfL Wolfsburg, der sich in der Hinrunde allerdings meist auf seine Verteidigung verlassen konnte: Kein Team kassierte weniger Tore als der VfL.

„Hinter der Spitze“

Für solche Aufgaben wurde Uth geholt, ein Spieler mit hervorragendem Abschluss. Am Mittwoch konnte er keine Tendenz nennen. „Der Trainer hat noch nichts verraten“, sagte er nur. Immerhin – seine Position für den Fall der Fälle konnte er schon eingrenzen: „Ich glaube, hinter der Spitze, auf der Zehn.“

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Vor der Winterpause hatte Uth wegen Adduktorenproblemen ausgesetzt, doch körperlich ist er wieder auf der Höhe, sagt er. „Ich fühle mich eigentlich recht fit. Das Testspiel war sehr wichtig für mich, das hat mir Luft gegeben. Im Training passt es auch.“

Im Offensivzentrum spielte beim FC zuletzt dreimal in Folge Dominick Drexler. Der 29-Jährige ist der Kölner Angreifer mit dem besten Verständnis für das Spiel, allerdings fehlt ihm Uths Schussqualität. Den Platz im Zentrum dürfte Drexler wohl verlieren – aber auch seinen Platz im Team? Auf der rechten Seite könnte Jan Thielmann zunächst auf die Bank rotieren, obgleich Markus Gisdol nicht unbedingt nach der ersten Gelegenheit sucht, den 17-Jährigen aus der ersten Elf zu nehmen. „Spieler bewerte ich immer nur nach dem, was ich sehe. Da kann einer dann 35 oder 17 sein. Das Alter spielt keine Rolle“, sagt er.

Moskau will Höwedes halten

In der Abwehr sind die Rollen klar verteilt, zumindest schien es so. Auch am Mittwoch trainierten Rafael Czichos und Sebastiaan Bornauw einträchtig nebeneinander, die beiden Innenverteidiger haben es in den Spielen unter Markus Gisdol geschafft, die Gegentorquote beim FC drastisch zu senken. Dennoch bemühen sich die Kölner weiter um die Dienste des Weltmeisters Benedikt Höwedes, der die Hierarchie in der Mannschaft noch einmal in Bewegung brächte. Ein 31-jähriger Weltmeister würde nicht wegen der Perspektive nach Köln geholt. Doch weder Bornauw, der 20-jährige Belgier, der sich in seinem ersten Bundesligajahr auf Anhieb etabliert hat, noch der zuletzt stabilere Rafael Czichos sind Kandidaten, die es dringend zu ersetzen gilt. Zumal sich Jorge Meré zumindest körperlich wieder an die Mannschaft gekämpft hat, doch dessen Aussichten gingen weiter in den Keller, käme Höwedes.

Doch vor dem Spiel gegen Wolfsburg wird es ohnehin nichts mit Höwedes’ Ankunft in Köln. Am Mittwoch reisten Volker Struth und Sascha Breese, die Berater des ehemaligen Schalker Kapitäns, ins Trainingslager der Moskauer nach Marbella, um dort über einen Wechsel zu verhandeln. Doch man kam nicht weiter, die Lokomotive-Verantwortlichen sind nicht bereit, ihren Stammspieler zu verleihen. Höwedes muss sich also einen Verein suchen, der bereit ist, eine nennenswerte Ablösesumme für ihn zu bezahlen. Das könnte der 1. FC Köln sein – allerdings müsste dafür wohl der Start in die Rückrunde tüchtig schiefgehen, damit FC-Sportchef Horst Heldt noch einmal in die Schatulle greifen dürfte.

Czichos gibt sich gelassen

„Das macht nichts mit mir. So lange er noch nicht da ist, beschäftige ich mich nicht damit“, sagt Rafael Czichos (29). Womöglich spekuliert er darauf, dass Höwedes beim FC auf seiner Nebenposition spielen könnte: Zwar ist er von Haus aus Innenverteidiger, kann aber auch als Rechtsverteidiger auflaufen. Dort zeigte Kingsley Ehizibue in der Hinrunde neben seinem Tempo vor allem seinen Wankelmut, Benno Schmitz überzeugte ebenfalls nicht und ist nun auch noch erkrankt; Matthias Bader ist mit der U-21-Mannschaft ins Trainingslager gereist und spielt bei den Profis keine Rolle mehr. Am Mittwoch trainierte Kingsley Schindler zeitweise auf der rechten Abwehrseite, doch wäre er dort wohl nur ein Notbehelf, um überhaupt Ersatz zu haben.

Flexibel genug wäre Höwedes jedenfalls – Weltmeister wurde er 2014 als Linksverteidiger.