- Trainer Markus Gisdol lässt weiter im 4-2-3-1-System spielen. So gewann der FC auch die letzten drei Bundesligaspiele.
- In der Abwehr und im Mittelfeld scheinen alle Positionen vergeben zu sein.
- In Benidorm arbeitete die Mannschaft vor allem an der Fitness. „Da haben wir einiges aufgeholt", sagt der Coach.
Köln – Am Samstag hatte Markus Gisdol für die Profis des 1. FC Köln zum Abschluss des Trainingslagers noch eine Überraschung parat. Im Sonnenaufgang brachte der Bus die Mannschaft in hügeliges Gelände, Gisdol bat zu einem 6,5 Kilometer langen Berglauf. Nach den Strapazen entschädigte die Aussicht alle Teilnehmer, ihr Blick schweifte über das Mittelmeer und die einmalige, vielleicht auch verstörende Skyline der Touristenhochburg Benidorm, des „Manhattan“ der Costa Blanca.
„Die Woche war sehr intensiv. Wir haben einiges aufgeholt. Wenn die Jungs in den Flieger steigen, werden sie wissen, was sie getan haben. Über allem stand die Fitness“, sagte Gisdol und gab seinen Spielern bis Dienstag frei. Dann beginnt der Feinschliff für den Rückrundenstart am Samstag gegen den VfL Wolfsburg.
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Zwar gelang dem 1. FC Köln in drei Testspielen in Benidorm gegen belgische Erstligisten kein Sieg (1:2 gegen Charleroi, 2:2 gegen Mechelen, 1:1 gegen Genk), dennoch zog der seit Mitte November im Amt befindliche Gisdol zufrieden Bilanz. Der 50-Jährige konnte bei guten Bedingungen seinen Plan durchziehen, hatte keinen ernsthaft verletzten Spieler zu beklagen und bekam in Mark Uth und Elvis Rexhbecaj zwei Neuverpflichtungen für die Offensive und das zentrale Mittelfeld. Zwar waren zuletzt ein paar Spieler angeschlagen, die sollten aber bis zum Start fit werden. Nicht optimal ist indes, dass der gesuchte Innenverteidiger weiter noch nicht da ist und sich die Verpflichtung eines Rechtsverteidigers aus Kostengründen nicht verwirklichen ließ.
Gisdol setzt auf das 4-2-3-1-System
In den letzten drei Vorrundenspielen hatte der Coach auf das 4-2-3-1 -System gesetzt. Mit Erfolg, alle drei Partien gewann der FC, der so im Kampf um den Klassenerhalt neuen Mut schöpfte. Gisdol wird diese Grundformation beibehalten. Die Startelf gegen Genk dürfte der sehr nahe kommen, die gegen Wolfsburg den Aufschwung fortsetzen soll.
Tor
Im Tor gibt es keine Diskussionen. Timo Horn ist und bleibt die klare Nummer Eins. Nach mäßigen bis schwachen Leistungen im Herbst ist der 26-Jährige wieder im Aufwind, aber auch nicht fehlerfrei. Patzer wie im Test gegen Mechelen, als Horn nach einer Ecke am Ball vorbeisprang und ein Gegentor kassierte, sollten ihm in der Bundesliga lieber nicht passieren. Seine Stellvertreter Thomas Kessler (33) und Julian Krahl (19) setzen Horn nicht großartig beziehungsweise noch nicht unter Druck.
Abwehr
In der Viererkette hinten rechts hat Kingsley Ehizibue die Nase vorn. Der schnelle Niederländer hat mehr Drang als Benno Schmitz, spielt aber oft noch viel zu ungestüm und inkonstant. Daran muss der 24-Jährige arbeiten. Gegen Charleroi und Genk testete Gisdol Kingsley Schindler als Rechtsverteidiger aus – mit wenig Erfolg. Links hinten ist der furchtlose, sehr talentierte Noah Katterbach (18) nicht mehr aus dem Team wegzudenken, in der Innenverteidigung sind Rafael Czichos und Sebastiaan Bornauw gesetzt.
Czichos musste zu Beginn des Spanien-Camps nach einem Infekt noch kürzertreten, spielte gegen Genk aber wieder 80 Minuten lang. Der 29-Jährige hatte sich in der Hinrunde mit Biss und Kampf in die Mannschaft gearbeitet, steckte eigene Fehler weg und ist heute ihr Abwehrchef.
Bornauw hat eine erstaunliche Entwicklung genommen, passte sich sehr schnell an die Bundesliga an. Der erst 20-jährige Belgier beeindruckt mit seiner Physis, kann aber noch am Aufbauspiel arbeiten. In Benidorm konnte Bornauw wegen Rückenproblemen zwar nicht auflaufen, doch bis Samstag sollte er fit sein. Für den im Sommer so hoch gehandelten Jorge Meré bleibt nur der Platz auf der Bank. Sofern der Spanier nicht noch wechseln sollte – was angeblich nicht angedacht ist.
Mit Benedikt Höwedes ist außerdem ein weiterer erfahrener Spieler als Verstärkung der Abwehr des 1. FC Köln im Gespräch.
Defensives Mittelfeld
Im defensiven Mittelfeld hat Kölns Nationalspieler und Kapitän Jonas Hector das Sagen, neben ihm dürfte Ellyes Skhiri (vorerst) zum Zug kommen. Gegen Ende der Hinrunde wirkte der Tunesier noch überspielt, jetzt sollte er wieder über die körperliche und mentale Frische verfügen. Eine neue Alternative zu ihm ist Elvis Rexhbecaj, der 22-Jährige wirkt nach seiner enttäuschenden Hinrunde in Wolfsburg voller Tatendrang.
Offensive
Nicht so klar ist die Angelegenheit in der Offensive, in der es für Gisdol mehrere Optionen und Lösungen gibt. An Jhon Córdoba im Sturmzentrum führt derzeit kein Weg vorbei, seine Sturm-Konkurrenten Simon Terodde, der kurzzeitig angeschlagen war, und Anthony Modeste konnten in Spanien nicht gerade punkten. Auch Dominick Drexler dürfte allerbeste Karten auf einen Platz in der Startelf haben – er selbst sieht sich im Zentrum am stärksten. Drexler hat aber neue Konkurrenz durch Rückkehrer Mark Uth erhalten.
Der Ex-Schalker drängt ins Team und dürfte schon in Kürze als Zehner ein Thema für die Startelf werden. Steht Uth in der Anfangsformation, könnte Drexler auch auf Linksaußen rücken. Für diese Position kommen zudem Florian Kainz und der aufstrebende Ismail Jakobs infrage, der momentan die Nase vorn zu haben scheint und gegen Wolfsburg ein Startelf-Kandidat ist. Der blutjunge Jan Thielmann (17) war der Kölner Senkrechtstarter gegen Ende der Hinrunde, doch Routinier Marcel Risse (30) zeigte in Spanien, dass mit ihm doch noch zu rechnen ist. Risse wirkte so fit wie lange nicht. Setzt Gisdol gegen Wolfsburg auf Erfahrung, ist er im Team.