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Fazit zur WinterpauseDie Gewinner und Verlierer des FC-Trainingslagers

Lesezeit 5 Minuten
Trainingslager FC

Die Mannschaft von Markus Gisdol bezog vom 4. bis 11. Januar 2020 ihr Quartier in der Touristenhochburg Benidorm.

Benidorm – Am Samstagvormittag kehrte die Mannschaft des 1. FC Köln wieder nach Deutschland zurück. Nach dem trainingsfreien Sonntag wird ab Montag am Feinschliff für den Rückrunden-Auftakt am kommenden Samstag gegen den VfL Wolfsburg gearbeitet.

Die Grundlagen wurden im Trainingslager in der vergangenen Woche in Benidorm gelegt. Der neue Trainer Markus Gisdol nutzte freilich auch die Zeit, um seine Mannschaft noch besser kennen zu lernen. Dafür war seit seiner Amtsübernahme im November nur wenig Zeit.

1. FC Köln: Verlief das Trainingslager in Benidorm nach Wunsch?

Wenn sich kein Profi ernsthaft verletzt, die Trainingsbedingungen optimal sind (Gisdol: „Wir brauchen keinen Schnickschnack, alles war hervorragend“) und die Stimmung stimmt, dann ist ein Trainingslager per se schon mal als Erfolg zu werten.

Und dies war an der Costa Blanca der Fall. Es gab zwar kurzfristig angeschlagene oder erkrankte Spieler wie Jorge Meré, Sebastiaan Bornauw, Ismail Jakobs oder Simon Terodde zu beklagen, doch alle dürften für den Ernstfall fit werden. Erfreulich war der Auftritt der Talente wie Jan Thielmann (17), Tim Lemperle (17), Leon Schneider (19) oder Sava Cestic (18), die keine Anpassungsprobleme hatten und frischen Wind ins Team brachten.

Ismail Jakobs (20) und Noah Katterbach (18) sind ja schon fast etabliert. Dennoch wartet auf Trainer Gisdol noch einiges an Arbeit. In den Testspielen präsentierte sich der FC in der Offensive wenig durchschlagskräftig, durch individuelle Fehler, die zu Gegentoren führten, machten sich die Kölner das Leben selbst schwer. Die Relevanz von Testspiel-Ergebnissen geht zwar gegen null, dennoch darf man in drei Partien gegen belgische Erstligisten schon mal einen Sieg erwarten. Der gelang aber weder gegen Charleroi (1:2), noch gegen Mechelen (2:2) und auch nicht zum Abschluss gegen Genk (1:1).

1. FC Köln im Trainingslager: Welche Schwerpunkte setzte Trainer Markus Gisdol?

Übungslehrer, die gerade eine neue Aufgabe übernommen haben, halten sich in der Regel zurück mit Kritik an der Arbeit des Vorgängers. Auch Gisdol kritisierte den Kölner Ex-Coach Achim Beierlorzer nicht direkt.

Aber Gisdol ließ durchblicken, dass seine Mannschaft Schwächen im konditionellen Bereich hat. „Über allem stand die Fitness“, sagte der Geislinger und fügte an: „Wir haben einiges aufgeholt. Diese Woche war sehr intensiv. Wenn die Jungs in den Flieger steigen, werden sie wissen, was sie getan haben.“

Zudem habe man Schwerpunkte auf das Spiel gegen den Ball und den Spielaufbau gelegt. Kurz vor Ablauf bat Trainer Gisdol seine Mannschaft noch zu einem Berglauf.

1. FC Köln in Benidorm: Gibt es Gewinner des Trainingslagers?

Die Integration der Neuzugänge Mark Uth (28) und Elvis Rexhbecaj (22) fiel leicht, beide sind bodenständige, offene Typen, die bei ihren Teamkollegen gleich gut ankamen. Sie sollten dem FC auch sportlich weiterhelfen können, auch, wenn sie zu Beginn der Rückrunde vielleicht noch nicht für die Startelf infrage kommen. „Durch sie haben wir mehr und veränderte Möglichkeiten im Spiel. Mark ist ein Spieler, wie wir ihn nicht hatten, weil er als zweite Spitze, als Zehner oder als Rechtsaußen agieren kann“, sagte Gisdol über Rückkehrer Uth und lobte auch Rexhbecaj: „In Elvis sehe ich einen jungen Spieler mit einem unglaublichen Laufvermögen und toller Athletik. Er übernimmt schon Verantwortung, gibt Kommandos, will Bälle im Mittelfeld ziehen, sowohl auf der Sechs oder weiter vorne auf der Acht.“

Erfreulich war zudem, dass so junge Spieler wie Jan Thielmann, der vor allem als Flankengeber herausstach, oder Ismail Jakobs, der gerade zum „Bundesliga-Rookie“ des Monats Dezembers gewählt worden war, an ihre jüngste Form anknüpften und selbstbewusst auftraten.

Und sind auch Verlierer beim 1. FC Köln auszumachen?

Jorge Meré hatte das Pech, aufgrund eines grippalen Infekts die ersten Trainingstage verpasst zu haben. Als der Spanier dann da war, fügte er sich zwar auf dem Platz nahtlos ein, wirkte aber ansonsten etwas isoliert – das ist jedenfalls der Eindruck von außen. Sportchef Horst Heldt wird zwar nicht müde zu betonen, dass der Verein nicht plant, den Innenverteidiger im Wintertransferfenster abzugeben.

Doch ausgeschlossen scheint das weiterhin nicht - sofern ein Angebot über rund acht Millionen Euro Ablöse einträfe. Im Sommer war Meré wohl noch locker das Doppelte wert, da galt er aber auch noch als absoluter Stammspieler. Doch Rafael Czichos bleibt der Abwehrchef, und auch der junge Belgier Sebastiaan Bornauw (20) hat ihm mittlerweile den Rang abgelaufen. Zwar laborierte Bornauw in Spanien an Rückenschmerzen und trainierte deshalb nur individuell, doch an ihm führt derzeit kein Weg vorbei.

Anthony Modeste hing sich zwar merklich rein, doch irgendwie ist der Franzose nicht mehr oder noch nicht wieder der Stürmer, der er vor seinem Intermezzo in China war. Das zeigte sich auch in Spanien. Angreifer Simon Terodde konnte in Benidorm ebenfalls wenig punkten, wohl auch, weil er angeschlagen war. Und die Rechtsverteidiger-Position bleibt ein Schwachpunkt, Gisdol testete dort auch Kingsley Schindler – mit wenig Erfolg. Hoffentlich rächt es sich nicht, dass der FC auf dieser Position bisher nichts auf dem Transfermarkt machte.

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Was heißt das nun für den Rückrundenstart des 1. FC Köln?

Die drei Siege vor der Winterpause taten nicht nur der Mannschaft, sondern dem gesamten Verein gut. Noch läuft beim Team nicht alles rund, doch auch der erste Rückrunden-Gegner Wolfsburg hat so seine Probleme. Mehr noch: Nach schwachen Vorbereitungsspielen krachte es zuletzt beim VfL. Das Kölner Startprogramm ist logischerweise wieder das gleiche und deshalb erneut ein schwieriges.

Doch der Aufsteiger hat sich in der Liga akklimatisiert, das Team scheint kompakter zu sein und hat so bessere Grundvoraussetzungen, diesmal keinen Fehlstart hinzulegen. Bis zur Rettung liegt vor dem FC aber ein mühsamer und wohl auch langer Weg.