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Schmadtkes Rückkehr nach KölnWie reagiert das FC-Publikum diesmal auf den Ex-Manager?

Lesezeit 4 Minuten
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Jörg Schmadtke

  1. Geschäftsführer Jörg Schmadtke kehrt mit Wolfsburg erstmals zu seinem Ex-Klub 1. FC Köln zurück. Beim Hinspiel in Wolfsburg hatte es Schmähgesänge des Kölner Anhangs gegeben.
  2. Was sagen die FC-Verantwortlichen vor dem Spiel über erneut drohende Schmähgesänge? Und was sagt Schmadtke selbst über seine Rückkehr?

Köln – Optisch hat er sich verändert. Er trägt jetzt einen grauen Vollbart. Seiner Art wird er sich treu geblieben sein. Wer Jörg Schmadtke kennt, der nimmt dem Geschäftsführer des VfL Wolfsburg ab, dass er in den Tagen vor dem Rückrundenauftakt gar nicht so viel und sicher nicht permanent an seine erste Rückkehr zum 1. FC Köln denkt.

Der 55-Jährige ist keiner, der seine Gefühle gerne nach außen trägt und sich groß um Gerede schert. Schmadtke ist mehr als kontrollierter, bisweilen unbequemer Macher bekannt, der öffentlich selten laut wird. Und wenn er etwas merkwürdig findet und ihm etwas gegen den Strich geht, dann flüchtet er sich lieber in feine Ironie. Das ist gewiss eine seiner Stärken.

Am Samstag ist es allerdings soweit, erstmals seit seinem bemerkenswerten Ausscheiden beim FC im Oktober 2017 kehrt Schmadtke in der Rolle eines Protagonisten in das Rhein-Energie-Stadion zurück. Und wird nicht mehr wie noch zu seiner Zeit als Sportchef beim 1. FC Köln, der er vier Jahre und vier Monate war, auf der Trainerbank Platz nehmen. Beim VfL sitzt seit Beginn dieser Saison Sportdirektor Marcel Schäfer neben Trainer Oliver Glasner, Schmadtke wird das Geschehen von der Tribüne aus verfolgen und dort sicherlich einigen früheren Weggefährten über den Weg laufen wie Geschäftsführer Alexander Wehrle und Mitgliederratschef Stefan Müller-Römer. Und bestimmt wird der Ex-Torwart aus Düsseldorf auch auf den neuen Vorstand um Präsident Werner Wolf treffen.

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„Ich mache mir über andere Dinge mehr Gedanken als darüber, wie es sein könnte, wenn ich am Samstag in Köln ins Stadion komme“, sagt Schmadtke der „Kölnischen Rundschau“ vor dem Duell am Samstag (15.30 Uhr). Auch wenn er sich vielleicht wenige Gedanken über den Empfang machen wird, so dürfte er aber ahnen, wie er wohl ausfallen wird. Im Hinspiel in Wolfsburg, dass der VfL mit 2:1 gewann, war er einer unter der Gürtellinie. Aus der Kölner Fankurve hatte es wiederholt Schmähgesänge über die – zugegeben bis heute noch merkwürdigen – Umstände seines Abschieds aus Köln gegeben: „Schmadtke, du Betrüger (...), nimmst dir drei Millionen und haust ab!“ Schlimmer waren aber die obszönen Anspielungen der Anhänger zu Schmadtke, Ex-Trainer Peter Stöger und dessen Lebensgefährtin Ulrike Kriegler.

„Ehrabschneidenden, nicht tolerablen Unwahrheiten“

Das war dann auch für einen wie Schmadtke zuviel. Von „ehrabschneidenden, nicht tolerablen Unwahrheiten“ sprach er im Anschluss. Noch schlimmer war für Schmadtke aber, dass sich im Anschluss nur FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle für diese Gesänge entschuldigt hatte. Stöger trat später wegen des Nicht-Verhaltens einiger Verantwortlicher sogar aus dem FC aus und hatte das jüngst im Interview mit dieser Zeitung noch einmal begründet: „Es ging nicht um diese Gesänge einiger Fans beim Spiel in Wolfsburg, auch wenn die natürlich daneben waren. Uns hat eher der Umgang der Verantwortlichen zu dem Thema geärgert und auch traurig gemacht.“

Die Kölner Führung hofft, dass sich am Samstag in Müngersdorf ähnliche Vorkommnisse wie im Hinspiel nicht wiederholen. Und versucht, auf die Fanszene einzuwirken – so gut es eben geht.

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Peter Stöger

„Jörg Schmadtke, Peter Stöger und Ulrike Kriegler gehörten mehr als vier Jahre zur FC-Familie. Der FC hat eine Charta mit einem klaren Wertesystem. Verleumdungen, Beleidigungen und Sexismus passen dazu nicht. Ich freue mich auf den Rückrundenstart und auf ein faires Spiel, in dem wir den positiven Trend aus dem alten Jahr fortsetzen wollen. Wir brauchen einen Heimsieg, wir brauchen keine Schlagzeilen über Schmähgesänge im Stadion“, teilt FC-Präsident Werner Wolf auf Anfrage mit. Und auch Wehrle erhofft sich einen vernünftigen, fairen Empfang für seinen langjährigen Kölner Geschäftsführer-Kollegen: „Ich habe mit Jörg über mehrere Jahre vertrauensvoll, professionell und sehr gut zusammengearbeitet. Ich würde mir wünschen, dass unsere Fans, die ja für ein tolerantes Köln stehen, ihn bei seiner ersten Rückkehr fair empfangen. Auf dem Platz wollen wir den VfL alle schlagen.“

„Es kann keine Ruhe einkehren“

Während Schmadtke nicht großartig zurückblicken und dem FC irgendwelche Ratschläge erteilen will, erklärt der Manager aber sehr wohl, warum der FC in einem schwierigen Umfeld stecke. „Die Hauptproblematik ist für mich, dass dem Klub eine Struktur übergestülpt wurde, durch die keine Ruhe einkehren kann. Es muss klar umrissene Aufgabengebiete geben, für die Leute zuständig sind, andere aber nicht. In Köln sind es relativ große Gruppen, die informiert werden müssen und mitsprechen wollen. Da jeder dieser Teilnehmer für sich noch einmal eine Vernetzung in der Stadt hat, sitzt man mit einer relativ großen Öffentlichkeit am Tisch. Das erschwert die Führung des Klubs.“ Funktionieren könne es nur, wenn sich alle an die Spielregeln halten. Das sei aber meist nicht von langer Dauer. „Dann fangen die Probleme an, vor allem wenn es Krisensituationen gibt. Solange es einigermaßen läuft, herrscht etwas mehr Gelassenheit. Da kann man auch manche Dinge weglächeln. In der Krise wird es schwierig mit dem Weglächeln“, meint Schmadtke, der dies am eigenen Leib erfahren musste.