AboAbonnieren

1. FC Köln vor NürnbergLemperle fällt aus – Torjäger dringend gesucht

Lesezeit 4 Minuten
Gerhard Struber hält große Stücke auf Damion Downs, hat allerdings auch große Ansprüche an den Mittelstürmer.

Gerhard Struber hält große Stücke auf Damion Downs, hat allerdings auch große Ansprüche an den Mittelstürmer.

Gegen Nürnberg fällt Tim Lemperle aus, Kölns erfolgreichster Scorer – Damions Downs könnte die Lücke füllen

Es wäre unsinnig, eine gesonderte Tabelle zu gestalten, aus der die Punkte herausgerechnet sind, die der 1. FC Köln Tim Lemperles Toren zu verdanken hat. Seit dem 1:2 gegen Paderborn vor sieben Wochen hat der 1. FC Köln kein Pflichtspiel mehr verloren. Lemperle spielte eine entscheidende Rolle bei diesem Ritt, der die Kölner vor diesem 16. Spieltag mit nun 25 Punkten auf Rang sechs befördert hat. Ohne Lemperle wären es allein seit Paderborn nur sechs Punkte gewesen statt 13 und ein Platz im unteren Mittelfeld.

Doch ist die Unterscheidung in einen 1. FC Köln mit und einen ohne Lemperle schwierig. Schließlich hätte der FC ohne Lemperle nicht in Unterzahl gespielt, sondern mit einem anderen Angreifer. Und womöglich hätte der dann ähnlich getroffen.

Klar ist, dass Lemperle am Sonntag (13.30 Uhr, Rhein-Energie-Stadion) gegen den 1. FC Nürnberg fehlen wird. Der 22-Jährige erlitt in Regensburg einen Muskelfaserriss, während der den Treffer zum 1:0-Endstand erzielte, was gut ins Bild des formstarken Stürmers passte. Denn mehr oder weniger hatte zuletzt alles, was Lemperle auf dem Platz unternahm, etwas mit einem Torerfolg seiner Mannschaft zu tun. Acht Tore und vier Vorlagen – die Frage liegt nahe, wer den Angreifer ersetzen soll.

Allerdings liegt auch die Antwort nah. Denn Damion Downs hat ebenfalls eine bemerkenswerte Trefferquote beisammen. Sechs Tore und eine Vorlage stehen für den Stürmer zubuche, damit liegt seine Quote sogar höher als Lemperles: Alle 124 Minuten trifft der 20-Jährige, Lemperle alle 140.

Allerdings stand Downs seit zwei Monaten nicht mehr in der Startelf, damit ist er keines der Gesichter des aktuellen Kölner Höhenflugs. Am Samstag dürfte der Nachwuchsmann jedoch wieder eine Chance von Beginn an haben, zu Saisonbeginn hatte er in zehn Pflichtspielen nacheinander beim Anpfiff auf dem Platz gestanden. Sein Trainer hält große Stücke auf den Stürmer. „Damion hat sich gut entwickelt. Er bringt ein Profil mit, in dem viel Potenzial steckt“, sagt Gerhard Struber.

Der Österreicher hat sich vorgenommen, aus Downs' Paket das Maximum herauszuholen. „Er hat viel Speed und Dynamik, einen guten Riecher für gefährliche Räume, technische Fertigkeiten und einen guten Abschluss. Er kann unter Druck was ausplatzieren und ist mit seiner Mobilität für den Gegenspieler schwer zu nehmen“, beschreibt Struber. Und platziert gleich ein „Aber“, um den jungen Spieler am Boden zu halten und nicht ohne Not weitere Scouts anderer Klubs auf den Plan zu rufen. Schließlich sind Kölner Talente derzeit schwer begehrt. „Er muss noch reifen. Ich bin mit Damions Entwicklung zufrieden. Aber wenn man so ein Profil zur Verfügung hat, ist die Erwartungshaltung natürlich sehr hoch.“

Treffer – verletzt: Tim Lemperle musste in Regensburg nach seinem Siegtreffer direkt vom Feld.

Treffer – verletzt: Tim Lemperle musste in Regensburg nach seinem Siegtreffer direkt vom Feld.

Am Sonntag müssen die Kölner also ohne den Leistungsträger auskommen. Auch Julian Pauli, ein weiterer Nachwuchsmann mit erstaunlicher Entwicklung und großem Potenzial, wird wieder fehlen: Der Verteidiger leidet noch immer unter den Folgen seines im Pokalspiel gegen Hertha BSC erlittenen Kopftreffers. Für den 19-Jährigen dürfte erneut Eric Martel in die Dreierkette rücken, wo er in den vergangenen Wochen teils herausragende Leistungen geliefert hat. Der Trainer ist begeistert, wenngleich er die Zukunft des U-21-Nationalspielers im Mittelfeld sieht. „Er hat sich in seinem Passspiel entwickelt – in der Passauswahl, in der Passqualität. Wie er uns vertikal ins Spiel bringt, Linien bricht. Und wie er in der Endverteidigung mit seiner Robustheit und seiner Kondition einfach viel wegverteidigt. Das macht ihn in Summe richtig spannend und für uns als Mannschaft sehr, sehr wertvoll“, sagt Struber, zu dessen Stärken definitiv Kurzbeschreibungen seiner Spieler zählen.

Und auch ein ehemaliger Spieler, der im Januar zu den Kölner stoßen wird, erfüllt des Trainers Herz mit Freude: Jusuf Gazibegovic kommt vom Champions-League-Teilnehmer Sturm Graz nach Köln in die 2. Bundesliga. „Das ist ein Spieler, der sich enorm entwickelt und der schon immer ein unglaublich großes Herz und eine unglaubliche Leidenschaft gehabt hat, dazuzulernen. Natürlich ist das ganze gepaart mit einem außerordentlichen Talent. Er kann links, rechts, nach vorn und nach hinten sehr viel bewerkstelligen und bringt die Energie des Gewinnens mit. Das rundet diesen Spieler noch ab, der auch als Mensch eine sehr gewinnende Art hat. Er ist kein großer Sprecher, er überzeugt mit seinen Handlungen in Spiel und Training“, beschreibt Struber, der die gemeinschaftliche Anstrengung des Vereins lobt, Gazibegovic nach Köln geholt zu haben: „Wir kriegen einen Spieler aus der Champions League. Wenn nicht jeder hier top gehandelt hätte, wäre der Spieler nicht hier. Das war ein cooler Akt.“

1. FC Köln: Schwäbe - Hübers, Martel, Heintz - Thielmann, Ljubicic, Huseinbasic, Pacarada - Kainz - Downs, Maina; 1. FC Nürnberg: Reichert - Jeltsch, Knoche, Karafiat - Villadsen, Castrop, Jander, Yilmaz - Justvan - Emreli, Tzimas.