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1. FC KölnZwei weitere Spieler waren mit dem Coronavirus infiziert

Lesezeit 4 Minuten
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FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle

Köln – Vielfach war die Bundesliga kritisiert worden, dass sie im Kampf gegen das Coronavirus angeblich Testkapazitäten wegnimmt, die an anderer Stelle dringender benötigt werden. Das ist mittlerweile widerlegt, denn der Profi-Fußball, der Mitte Mai seinen Spielbetrieb in der 1. und 2. Bundesliga wieder aufnahm, belegt nicht einmal 0,4 Prozent des Volumens.

Es werden aber bundesweit rund 1500 Spieler, Trainer, Betreuer und Mitarbeiter über acht Wochen hinweg regelmäßig getestet – auf das Coronavirus und mögliche Antikörper, die sich gebildet haben könnten. Die Bundesligen starteten somit auch einen großen Feldversuch, der am Ende vielleicht sogar einen wissenschaftlichen Beitrag leisten kann. Und durch den nicht nur ein Verein neue Erkenntnisse gewinnt. Denn jetzt bestätigte Alexander Wehrle, der Geschäftsführer des 1. FC Köln, zwei weitere Corona-Fälle bei seinem Klub, die vorher nicht bekannt waren.

„Vier Spieler verfügen bereits über Antikörper“

„Wir hatten ja schon zwei positiv getestete Spieler, die fünf Tage später negativ getestet wurden. Darüber hinaus haben Antikörper-Tests ergeben, dass insgesamt vier Spieler bereits über Antikörper verfügen – also zwei weitere neben den positiv getesteten“, sagt Wehrle im Interview mit dem Vereinsmagazin „Geißbockecho“ zum kommenden Bundesligaspiel am Montag gegen RB Leipzig (20.30 Uhr).

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Bisher war nur bekannt gewesen, dass Ismail Jakobs und Niklas Hauptmann sowie ein Betreuer mit dem Coronavirus infiziert waren. Der FC hatte die Infizierten daraufhin in Absprache mit dem Gesundheitsamt sofort in eine 14-tägige Quarantäne geschickt. Die beiden Spieler durften erst nach zwei negativen Tests im Abstand von drei Tagen wieder ins Mannschaftstraining zurückkehren. Jakobs hat nach seiner Genesung schon wieder zwei Bundesligaspiele von Beginn an absolviert.

Leisten Bundesliga-Tests einen wissenschaftlichen Beitrag?

Die beiden weiteren Infektionsfälle seien bei Antikörper-Tests aufgefallen, erklärt Wehrle. Der Zeitpunkt der Infektionen lasse sich nicht genau bestimmen, aber die Spieler waren ebenfalls symptomfrei. Um welche Spieler es sich handelt, konnte und wollte Wehrle auf Anfrage mit dem Hinweis auf den Datenschutz nicht preisgeben.

Der FC-Geschäftsführer erhofft sich, dass durch die umfangreichen Tests in der Bundesliga ein wichtiger wissenschaftlicher Beitrag geleistet werden könne. „Auf unseren Kader gesehen sind es also rund 15 Prozent der Spieler, die Antikörper aufweisen. Das sehe ich als interessantes Detail.“ Er sei überzeugt, dass am Ende alle Tests der Bundesliga sehr wichtige Informationen bezüglich der Virenlast und ihrer Entwicklung liefern würden. Für Wehrle sind zudem die neuen Erkenntnisse eine erneute Bestätigung dafür, dass das Bundesliga-Konzept funktioniert. „Obwohl sie infiziert waren, haben sie niemanden angesteckt.“

„Brutal wichtiges Signal“ für Amateurfußball

Den Neustart der Bundesliga bezeichnet der gebürtige Schwabe als „ganz wichtige Entscheidung“ für den gesamten Profi-Sport in Europa, vielleicht sogar weltweit. Er sei aber auch ein „brutal wichtiges Signal“ für den Amateurfußball. „Wir sind noch nicht durch, das ist klar. Wir müssen unseren Weg diszipliniert und konsequent weiterführen. Aber dann werden sich die Amateurligen auch einfacher tun, wieder in den Spielbetrieb zu kommen“, führt der 45-Jährige aus, der auch dem Präsidium der Deutschen Fußball-Liga (DFL) angehört.

Horst Heldt: „Niemand hat mehr mit uns gerechnet“

Horst Heldt, der Sport-Geschäftsführer des 1. FC Köln, weiß natürlich ebenfalls um die finanzielle Situation der Klubs, die Fortsetzung der Ligen sei deshalb aus wirtschaftlichen Aspekten wichtig gewesen. Aber auch ein Abschluss des sportlichen Wettbewerbs sei bedeutsam. Der ehemalige Profi spricht in dem Doppel-Interview von seinem 1. FC Köln: „Die Mannschaft war Tabellenletzter, niemand hat mehr mit uns gerechnet. Dann haben wir uns da rausgekämpft und eine super Serie hingelegt. Dann ist es doch völlig logisch, dass man als Sportler möchte, dass das nicht alles umsonst war. Das hätte uns allen, den Spielern und auch dem Trainerteam sehr wehgetan.“

Nach 28 Spieltagen hat der Aufsteiger mittlerweile 34 Punkte auf dem Konto. Obwohl der FC aus den vier Geisterspielen zuletzt insgesamt nur zwei Punkte holte, ist der Klassenerhalt zum Greifen nahe.

Bundesliga-Restart eine „Frage der Alternativen“

Dass die Bundesliga vor leeren Rängen ausgetragen wird, müsse man in Zeiten der Pandemie und großen Einschränkungen in Kauf nehmen. „Es ist auch immer eine Frage der Alternativen. Wir alle konnten und wollten es uns zunächst gar nicht vorstellen, ohne Zuschauer zu spielen. Aber irgendwann mussten wir erkennen, was es bedeuten würde, wenn wir nicht diesen mutigen Schritt vollzogen hätten. Es ist mehr als fraglich, dass es alle Vereine ausgehalten hätten, zu warten, bis es einen Impfstoff gibt“, erklärt Wehrle.

Es sei richtig gewesen, auch gegen massive Widerstände das Projekt Bundesliga neu zu starten. „Keiner wusste, wie es funktionieren wird. Und keiner weiß, ob die Saison zu Ende gespielt werden kann. Aber wenn man es nicht versucht, kann man es nie herausfinden“, ist Wehrle der Überzeugung.