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Turbulenter TransferpokerFC verpflichtet Mittelstürmer Imad Rondic – Lodz-Präsident wettert

Lesezeit 2 Minuten
Imad Rondic erzielte in der Hinrunde der polnischen Meisterschaft neun Tore in 18 Partien für Widzew Lodz.

Imad Rondic erzielte in der Hinrunde der polnischen Meisterschaft neun Tore in 18 Partien für Widzew Lodz.

Der bosnische Stürmer wechselt für 1,3 Millionen Euro vom polnischen Erstligisten Widzew Lodz zum Zweitligisten. Er soll dem FC mehr Wucht geben.

Der 1. FC Köln steht vor der Verpflichtung des Mittelstürmers Imad Rondic vom polnischen Erstligisten Widzew Lodz. Der frühere bosnische Juniorennationalspieler war am Sonntag bereits in Köln, um die sportmedizinische Untersuchung zu absolvieren. Am Montag soll der 25-Jährige dann einen Vertrag beim Zweitligisten unterschreiben und dabei helfen, den Klub zurück in die Bundesliga zu führen.

Der Poker um den Angreifer, der in dieser Saison in 18 Ligaspielen neun Tore und zwei Vorlagen für Lodz erzielte, hatte zuletzt turbulente Züge angenommen. Köln bot nach Berichten polnischer Medien zunächst eine Ablösesumme von 700.000 Euro, was bei Widzew für Unmut sorgte. Pressesprecher Marcin Tarociński erklärte in den sozialen Medien, der Klub habe sich aus den Verhandlungen zurückgezogen, da das Angebot nicht zufriedenstellend gewesen sei. Man habe diesen Umstand auch den Kölnern offiziell mitgeteilt.

Wir sind in einem sehr vernünftigen Austausch mit allen Beteiligten und schauen mal, was in den nächsten Stunden passiert
Thomas Kessler, Leiter Lizenz beim 1. FC Köln

Rondic selbst setzte am Freitag jedoch ein deutliches Zeichen: Nach 18 Startelf-Einsätzen in Folge meldete er sich kurzfristig krank und fehlte im Spiel gegen Lech Posen, das Lodz prompt mit 1:4 verlor. Laut polnischen Medienberichten drohte er sogar, kein weiteres Spiel für Widzew zu bestreiten, sollte ihm der Wechsel nach Deutschland verwehrt werden.

Am Freitag äußerte sich auch Widzews Präsident Michał Rydz. Das Verhalten des Spielers sei für ihn „eine persönliche Enttäuschung“, schrieb er, merkte aber, dass Rondic kein übler Kerl sei, sondern wohl nur Schwierigkeiten habe, mit dem Interesse an seiner Person umzugehen. Dennoch betonte Rydz, dass Widzew sich weder auf niedrige Ablösesummen einlassen noch sich von äußeren Einflüssen unter Druck setzen lassen werde.

Letztlich fanden beide Vereine doch eine Einigung. Köln wird 1,3 Millionen Euro für Rondic nach Polen überweisen, angeblich ist auch eine Gewinnbeteiligung vereinbart, sollte der FC den Spieler einmal weiterverkaufen. Der 1,90 Meter große Angreifer bringt körperliche Wucht mit, gilt aber auch als mitspielender Stürmer mit hoher Laufbereitschaft. Widzew ist mit durchschnittlich 117 Kilometern pro Spiel das laufstärkste Team der polnischen Liga. Gesetzt wird der kampfstarke Neuner allerdings nicht sein. Der FC hat mit Damion Downs und Tim Lemperle (je 8 Saisontore) zwei junge Angreifer im Team, auf die Trainer Gerhard Struber weiter zählen will.

Trotz des öffentlichen Tauziehens um den Spieler blieb es auf Kölner Seite ruhig. „Wir sind in einem sehr vernünftigen Austausch mit allen Beteiligten und schauen mal, was in den nächsten Stunden passiert“, sagte Kölns Lizenzbereichsleiter Thomas Kessler am Rande des FC-Spiels in Braunschweig (2:1).