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1. FC Köln hofft auf BochumBenno Schmitz: „Ich könnte Elvis nochmal schreiben“

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Kölns Benno Schmitz (l.) hofft auf Schützenhilfe von Ex-Teamkollege Elvis Rexhbecaj und dessen Bochumern.

Köln – Benno Schmitz schwärmt noch heute, siebeneinhalb Jahre später, von einer ganz speziellen Erfahrung im Europapokal. „Ich habe schöne Erinnerungen an die Europa League. Vor allem an das Spiel bei Celtic Glasgow vor vollem Haus. Das vergisst man nicht“, sagt der Rechtsverteidiger des 1. FC Köln.

Schmitz, mittlerweile 27, war am 27. November 2014 gerade 20 Jahre alt geworden, als er in der Startelf von RB Salzburg beim Spiel im legendären Celtic Park stand. Heute sehr begehrte Teamkollegen wie Naby Keita (Liverpool), Marcel Sabitzer (FC Bayern) oder Konrad Laimer (Leipzig) fanden sich auf der Ersatzbank der Österreicher wieder. Die Salzburger gewannen in Glasgow mui 3:1 und erreichten die K.o.-Phase des Wettbewerbs.

So weit ist der 1. FC Köln heuer noch nicht. Er spielt zwar auch in der kommenden Saison sicher in Europa, weiß aber noch nicht, in welchem Wettbewerb. Die Teilnahme an den Playoffs zur Conference League ist fix, im Kampf um die Europa League muss er seine eigenen Hausaufgaben erledigen und beim VfB Stuttgart gewinnen und ist zudem auf Schützenhilfe von Bochum bei Union Berlin angewiesen. Und da können gute Verbindungen zum VfL ja nicht schaden.

Bochumer Schützenhilfe

„Ich könnte Elvis Rexhbecaj nochmal schreiben, dass er Gas gibt. Wie ich die Bochumer kennengelernt habe, werden sie aber eh alles raushauen“, sagt Schmitz über das Team des Ex-Kölners Rexhbecaj.

Thomas Kessler, der Lizenzspielleiter des FC, rechnet trotz des bereits feststehenden Klassenerhalts noch mit top-motivierten Westfalen: „Ich habe bisher eine Bochumer Mannschaft erlebt, die immer Vollgas gibt. Die Spieler werden keinen Meter weniger machen, vielmehr ist die Mannschaft gerade im Flow. Ich denke, bei Union kommt jetzt auch das Gefühl auf, dass man etwas zu verlieren hat“, sagt der frühere Torwart über den VfL, der erst vor zwei Wochen sensationell mit 4:3 bei Borussia Dortmund gewann.

Und neben Rexhbecaj gibt es noch weitere Verbindungen nach Köln: Auch Stürmer Simon Zoller ging für den FC auf Torejagd. VfL-Sportchef Sebastian Schindzielorz stand von 2003 bis 2006 am Geißbockheim unter Vertrag. Trainer Thomas Reis zwar nicht, doch der gilt als einer der besten Kumpel von FC-Coach Steffen Baumgart. Und auch Torjäger Sebastian Polter dürfte an der Alten Försterei besonders motiviert sein, schließlich war der einstige Union-Aufstiegsheld vor knapp zwei Jahren überraschend bei den Köpenickern suspendiert worden.

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Doch alle Schützenhilfe bringt dem FC nichts, wenn er nicht selbst die schwierige Aufgabe beim gegen den Abstieg kämpfenden VfB Stuttgart löst. „Für Stuttgart geht es ums Überleben. Das haben wir letztes Jahr selbst hautnah miterlebt. Wir hauen alles raus und dann kann jeder zufrieden zurückschauen, was wir in diesem Jahr erreicht haben. Es hat jede Woche Spaß gemacht und wir haben die letzten Wochen genossen. Jetzt gehen wir es das letzte Mal an“, meint Schmitz. Kessler rechnet mit einem Spiel mit offenem Visier vor einer grandiosen Kulisse: „Beide Mannschaften müssen auf Sieg werden. Ich glaube, es wird ein packendes Spiel.“

„Das hat uns keiner zugetraut"

Zu dem Benno Schmitz wieder seinen Beitrag leisten will. Herausragend: seine Flankenstärke. Die brachte dem gebürtigen Münchner den Spitznamen „kölsche Cafu“ ein. Der Rechtsverteidiger, der sich vom Mitläufer zum Stammspieler gemausert hat, fühlt sich in seiner vierten Saison in Köln pudelwohl und verlängerte seinen Vertrag bis 2024. „Vier Jahre sind eine lange Zeit für einen Fußballer. Ich habe in Köln viele Freunde, die Stadt gefällt mir sehr gut“, sagt Schmitz, der wie sein Team einen enormen Sprung gemacht hat: „Keiner hätte uns solch eine Saison vorher zugetraut.“

Der Bayer war seinerzeit zum FC gewechselt, der in der Saison zuvor als Europapokalteilnehmer einen bodenlosen Absturz in die Zweitklassigkeit erlebt hatte. Dieser soll in der kommenden Saison unbedingt vermieden werden, der Abwehrspieler sieht den FC dabei gerüstet: „Wir wollen den Weg weitergehen. Wenn wir im Kern zusammenbleiben, können wir vielleicht noch so eine Saison anschließen.“