Der 1. FC Köln gewinnt mit 1:0 Münster und feiert den vierten Pflichtspielsieg in Folge. Trainer Struber freut sich vor allem über die Defensive.
Analyse zum 1. FC KölnDer Zweck heiligt die Mittel – FC freut sich über Arbeitssieg in Münster
Beim 1. FC Köln heiligt momentan der Zweck die Mittel. Aber wenn der Mannschaft von Trainer Gerhard Struber am Ende so der direkte Bundesliga-Wiederaufstieg gelingen sollte, wird das allen Kölnern herzlich egal sein. Am Freitagabend gewann der FC mit 1:0 beim harmlosen Aufsteiger Preußen Münster. Ein knapper Erfolg in einem über weiten Strecken niveauarmen Kampfspiel bei nasskalten, widrigen Bedingungen, für den vor Urzeiten mal ein Begriff erfunden wurde: klassischer Arbeitssieg.
Aber es war der dritte 1:0-Erfolg in der 2. Bundesliga und der vierte Pflichtspielsieg in Folge – jeweils ohne Gegentor. Die Defensive steht mittlerweile, vorne reicht manchmal nur eine richtig gute Aktion. Erneut war Tim Lemperle für sie verantwortlich, mit dem Kopf erzielte der Stürmer in der 51. Minute das Goldene Tor. Es war bereits der sechste Zweitliga-Treffer des formstarken U21-Nationalspielers, der für den FC immer wichtiger wird.
1. FC Köln gewinnt in Münster: Struber freut sich über gute Balance
„Es war heute eine sehr gute Teamleistung. Wir haben wieder zu null gespielt und standen hinten kompakt. In der ersten Halbzeit hatten wir ein paar Probleme, danach haben wir es besser gemacht. Die Bedingungen waren heute nicht für Hurra-Fußball prädestiniert“, sagte Lemperle. „Wir machen derzeit aus wenig viel und haben eine bessere Balance. Die Mannschaft ist stabil“, zeigte sich Struber erfreut.
Fast 61 Jahre hatte es gedauert, bis die Gründungsmitglieder der Bundesliga wieder aufeinandertrafen. Nach dem 2:0-Sieg des damaligen Meisters Köln am 7. März 1964 im Preußenstadion nahmen die Klubs völlig unterschiedliche Entwicklungen.
FC-Coach Struber hatte im Vergleich zum 1:0-Sieg vor der Länderspielpause gegen Fürth nur eine Umstellung in seiner Startelf vorgenommen, die war allerdings durchaus überraschend. Auf tiefem Geläuf bekam der technisch versierte Luca Waldschmidt den Vorzug vor dem kampfstarken Jan Thielmann. In der 3:4:1:2-Grundordnung war das zudem mit einer Umstellung verbunden. Waldschmidt agierte anstelle von Dejan Ljubicic hinter den Spitzen Linton Maina und Lemperle, der nach Rückenproblemen wieder rechtzeitig fit geworden war. Ljubicic wiederum kam auf der rechten Mittelfeldseite zum Einsatz.
Es entwickelte sich in der ersten Halbzeit ein unspektakuläres, schwaches Spiel. Beide Mannschaften liefen hoch an, doch das Spielerische blieb auf der Strecke. Der FC wurde nur gefährlich, wenn Münster ohne erkennbaren Grund vor dem eigenen Tor gefährliche Querpässe spielte. Die Gastgeber blieben aber auch völlig harmlos. Kampf war Trumpf, manchmal erfolgte der auch an der Grenze des Erlaubten.
Nach einem Duell mit Mees musste Timo Hübers, der den Oberschenkel des Münsteraners ins Gesicht bekommen hatte, in der 21. Minute behandelt werden. Hübers war sichtlich benommen. Und es ging dann für den Verteidiger auch nicht weiter. Später teilte Struber mit, dass sich Hübers eine Gehirnerschütterung zugezogen hat. Mittelfeldspieler Mathias Olesen kam in die Partie, Struber beorderte für Hübers Eric Martel ins Zentrum der Dreierabwehrkette. Martel übernahm auch die Kapitänsbinde und meinte später: „Das ist eine Ehre für mich. Wir haben heute den Kampf gut angenommen, das war das Wichtigste. Jetzt könne wir mal wieder etwas öfter auf die Tabelle schauen, da wir die Ergebnisse haben.“
Gegen den limitierten Aufsteiger, der zwischenzeitlich sogar mehr Ballbesitz hatte, tat der FC auch in der Folge zu wenig, wirkte im Aufbauspiel fast ängstlich und spielte ohne Tempo. Erst kurz vor der Pause zog Linton Maina mal in den Strafraum und schlenzte am Tor vorbei.
Mit einem Knalleffekt startete Münster in die zweite Halbzeit. Nach einem schlimmen Fehlpass von Waldschmidt kam ter Horst an den Ball, zog aus 23 Metern ab und traf die Latte. Doch es waren die Gäste, die in Führung gingen. Die Kölner hatten eigentlich einen Konter schon schlecht ausgespielt, da legte Maina den Ball auf den völlig freistehenden Dejan Ljubicic. Der nahm den Kopf hoch, flankte punktgenau in den Fünfmeterraum, in dem sich Tim Lemperle behauptete, hochstieg und zum 1:0 einköpfte (51.).
Die Kölner verwalteten im Anschluss die knappe Führung, ließen nichts anbrennen. Münster musste mehr ins Risiko gehen, konnte das aufgrund von fehlender Offensivqualität aber überhaupt nicht umsetzen. Der FC wollte nicht, die Preußen konnten nicht. So blieb es beim knappen Kölner Sieg.
Köln: Schwäbe - Pauli, Hübers (24. Olesen), Heintz - Ljubicic, Martel, Huseinbasic, Pacarada – Waldschmidt (68. Kainz), Maina - Lemperle (87. Downs)
Schiedsr.: Prigan (Deizisau).
Zuschauer: 12.422
Tor: Lemperle (51.)