Wenn im Rhein-Energie-Stadion die FC-Hymne zelebriert wird, ist das für viele Menschen jedes Mal ein Gänsehaut-Moment. Dabei ist das Lied der Höhner nur eines von vielen über den 1. FC Köln.
Viel Punk und etwas MitleidDie weniger bekannten Lieder über den 1. FC Köln
Das schier unerschöpfliche Repertoire kölscher Lieder gehört zur Identität der Stadt. Da ist es wenig verwunderlich, dass ein Teil dieses Liedguts dem größten und erfolgreichsten Kölner Fußball-Verein gewidmet ist.
Neben populären Stücken von den Höhnern, BAP und Mo Torres existieren weitere musikalische Formen der Zuneigung für den 1. FC Köln, die sicherlich nicht jeder Anhänger sofort benennen könnte.
„Südkurvenpogo“ – Cotzbrocken
Eine Kölner Punk-Band namens Cotzbrocken veröffentlichte 1981 den „Südkurvenpogo“. Eine gewisse musikalische Nähe zur frühen Zeltinger-Band lässt sich nicht leugnen, wobei deren Kultstatus nicht annähernd erreicht wird. Der wenig originelle, in Teilen gewaltverherrlichende, Text entspringt der damaligen Fan-Sicht.
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„FC Fan-Leid“ – Dagmar Schönleber
Einen wesentlich interessanteren Ansatz verfolgt Dagmar Schönleber mit ihrem „FC Fan-Leid“. Zwar ist die Kabarettistin selbst kein großer Fußball-Fan, privat aber schon immer von solchen umgeben gewesen.
„Ich kann das Leiden total verstehen und es tut mir leid, dass es so ausweglos ist“, zeigt sich Schönleber empathisch mit der FC-Gemeinde. Beinahe tragikomisch ist, dass sie als Reaktion auf das Lied viele aufmunternde Zuschriften erhalten hat. Die FC-Fans wollten ihr Mut machen.
„Widder drin“ – Thin-Lizzy-Cover
In der Zeit nach dem ersten Wiederaufstieg 1999/2000 erschien die Coverversion eines irischen Volksliedes, das durch die Rockband Thin Lizzy zum Welthit wurde. Statt des ursprünglichen „Whiskey In The Jar“ lautet der Refrain dabei „Widder drin“.
Die unbekannt gebliebene Band rockt vom ersten Auf- und Abstieg des 1. FC Köln zwischen 1998 und 2000. Von derselben Gruppe existiert ein weiterer Song. „Nie mehr Zweite Liga“ lautet vermutlich dessen Titel. Thematisch ähneln sich beide Nummern. Bekannt sind lediglich MP3-Versionen der beiden Lieder.
Jugendmagazin verklagte Kölner Punkband
Auffallend viele dieser unbekannteren Songs wurden von Musikern aus dem Rock-Sektor geschrieben. Die Kölner Punkband Doc Summer schaffte es 1999 mit ihrem „Vereinslied“ sogar auf einen Sampler des 1. FC Köln. Bei der Saisoneröffnung 1999/2000 angebotene Maxi-CDs waren im Handumdrehen ausverkauft.
Den kurzen Ruhm bezahlte die Gruppe vergleichsweise teuer. Das Jugendmagazin „Bravo“ ließ den Bandnamen gerichtlich untersagen. Unter dem Pseudonym Dr. Sommer hatte der Psychotherapeut Martin Goldstein Sexual-Aufklärung und Jugendberatung für das Magazin betrieben.
Mit Ex-FC-Torhüter Markus Pröll in der Jugend gekickt
Von solchem Ärger ist die Truppe von Outsiders Joy, die sich am US-Punk orientiert, bislang verschont geblieben. Mit „Für immer FC“ und „Punkrock und Geißbock“ hat Michael Festag gleich zwei FC-Lieder komponiert. Der 43-Jährige, der zusammen mit dem ehemaligen FC-Torhüter Markus Pröll in der Jugend beim VfR Flamersheim kickte, ist beruflich oft im Stadion. „Ich habe seit 2009 kein Spiel mehr privat gesehen und würde gerne mal wieder bei Bier und Bratwurst in der Südkurve stehen“, erzählt der Rockmusiker.
Von 5vor12 aus Frechen-Königsdorf über Köbes Underground und Stefan Raab bis hin zu den Wise Guys und der Zeltinger Band – das Repertoire der Songs über den 1. FC Köln ist stilistisch breit gestreut. Von Rock bis Rap und von traditionell zu a cappella. Es gibt Liebeserklärungen und Mutmacher genauso wie satirische Texte. Ein musikalisches Vermächtnis für den größten und erfolgreichsten Kölner Fußball-Verein der Stadt.