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FC nach Niederlage beim BVBViele Komplimente, keine Punkte für Baumgarts Elf

Lesezeit 4 Minuten
Baumgart_Rose

Steffen Baumgart (l.) und sein Dortmunder Kollege Marco Rose

Köln – Einst drückten Steffen Baumgart und Marco Rose gemeinsam die Schulbank, beide sind Absolventen des 61. Trainerjahrgangs an der Hennes-Weisweiler-Akademie. Ausbildungsleiter Frank Wormuth sagte damals allen 24 Teilnehmern voraus, dass man noch von ihnen hören werde, was naturgemäß für den einen mehr galt als für den anderen. Rose und Baumgart allerdings standen sich am Samstag in der Bundesliga vor 66 709 Zuschauern im Dortmunder Signal-Iduna-Park gegenüber; Rose als Coach des BVB, Baumgart als Verantwortlicher der Kölner. Beide inszenierten ein spannendes Fußballspiel, das ihren Ausbilder erfreut haben dürfte und mit einem 2:0 für die Gastgeber geendet war, das sich eindeutiger liest als es der Spielverlauf war.

„Bis auf das Ergebnis zufrieden“

Die Statistiken belegten, wie umkämpft der Nachmittag tatsächlich gewesen war: 21 Mal hatte Köln aufs Tor geschossen, knapp 60 Prozent Ballbesitz gehabt und die erheblich bessere Passquote von 83:75 Prozent. Der FC hatte mehr Ballgewinne als der Champions-League-Teilnehmer, auch mehr Gelbe Karten. Aber weniger Tore, und dagegen ist dann wenig zu machen, befand Baumgart: „Bis auf das Ergebnis bin ich zufrieden. Vieles von dem, was wir uns vorgenommen hatten, hat geklappt. Was nicht geklappt hat, ist, ein Tor zu machen. Und Tore sind im Fußball entscheidend.“

Der Trainer hat damals schwer kämpfen müssen für seine Teilnahme am DFB-Lehrgang. Beim ersten Versuch wurde er gar nicht angenommen, später musste er sich von einem befreundeten Unternehmer Geld leihen, um die Ausbildungszeit ohne Einkommen zu überstehen. Im Kursus selbst sei er allerdings nicht allzu ambitioniert gewesen, es sei ihm vor allem ums Durchkommen gegangen.

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Wirkliche Chancen auf den Titel des Jahrgangsbesten hatten weder er noch Rose, schließlich war Florian Kohfeldt in ihrer Klasse, der Prototyp des Klassenprimus. Doch Rose offenbarte am Samstagabend durchaus Streberqualitäten. „Köln bewegt sich sehr gut in Zwischenlinienräume, hängt gut dran auf tiefe Bälle, kommt gut in die Unterstützung“, beschrieb der 45-Jährige: „Sie spielen sehr stark mit Rausziehen, tiefen Achterläufen, Gegenläufigkeit in der letzten Linie.“

Baumgart lauschte den Worten seines Kollegen aufmerksam. „Ich fand das sehr nett, wie Marco beschrieben hat, was wir alles gemacht haben“, sagte der FC-Coach anschließend trocken. Er habe das auch alles gesehen, „nur das Ergebnis war halt nicht das richtige“, befand Baumgart.

Dortmund muss leiden

Dortmund hatte schwer zu leiden gehabt. Die Mannschaft schleppt sich stark ersatzgeschwächt durch die Dreifachbelastung aus Liga, Champions League und Pokal. Bei Ajax Amsterdam erlitt die müde BVB-Elf ein 0:4 Debakel, in der vergangenen Woche langte es gegen Ingolstadt im Pokal zu einem späten 2:0-Sieg nach harter Arbeit. Und auch im Duell mit Baumgarts Kölnern tat sich der Tabellen-Zweite schwer: Nach zehn Minuten standen für den FC 70 Prozent Ballbesitz zu Buche. Und obgleich Rose später so anschaulich erklären konnte, was die Kölner da zur Aufführung brachten – eigene spielerische Mittel hatte seine Mannschaft nicht gefunden. „Der FC hat es uns schwer gemacht. Wir sind viel gelaufen, viel gesprintet, haben mehr Zweikämpfe gewonnen. Aber in allem, was heute mit Ball passiert ist, war der FC die bessere Mannschaft.“

Uths Treffer zählt nicht

Die Partie hätte einen anderen Verlauf nehmen können. Nach einer hoch überlegenen Viertelstunde schoss FC-Angreifer Mark Uth den Ball ins Dortmunder Tor, allerdings war ihm zuvor ein Handspiel unterlaufen, das Tor durfte nicht zählen. Die Führung hätte Dortmund wohl die Luft genommen. So aber bissen sich die Gastgeber ins Spiel und nutzten einen der wenigen Kölner Fehler zum 1:0, als Timo Hübers einen Kopfball gegen Julian Brandt verlor und der Ball zu Jude Bellingham kam, dessen Flanke Thorgan Hazard per Kopf in die Maschen drückte. Der Belgier hatte im August und September verletzt gefehlt und kämpft derzeit um seine Form, „nach zwei Sprints war er mausetot“, berichtete Rose.

Köln attackiert bis zum Schluss

Der FC spielte unbeirrt weiter, kassierte allerdings nach einem Eckball (64.) das 0:2 durch Steffen Tigges – jenen Steffen Tigges, den Baumgart im Sommer aus der Dortmunder Drittliga-Mannschaft gern nach Köln geholt hätte, der in diesen Tagen allerdings den verletzten Erling Haaland ersetzen helfen muss. Was am Samstag im Ergebnis gut gelang. Auf Tigges’ Leistung angesprochen, sagte Rose: „Da müssen Sie Baumi fragen, der findet den auch gut.“

Fünf weitere Torschüsse verzeichneten die Kölner noch nach dem 0:2. „Wir sind drangeblieben und hätten uns belohnen können“, kommentierte Baumgart, merkte aber auch an: „Man muss am Ende akzeptieren, dass sich die Qualität durchgesetzt hat. Ich sehe uns trotzdem auf einem guten Weg, hoffe aber, dass die Ergebnisse besser werden.“