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FC nach StuttgartSteffen Baumgart feiert im Bus, Mark Uth dankt seinem Trainer

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Baumgart_geht

Steffen Baumgart verließ die Stuttgarter Party als Verlierer, gab sich aber später zufrieden mit der Saison. 

Stuttgart – Bevor Steffen Baumgart den Bus zurück nach Köln bestieg, musste er nach etwas Trockenem zum Anziehen suchen. Der Schlusspfiff in Stuttgart war anderthalb Stunden her, im Innern der Mercedes-Benz-Arena ließen sich die Profis des VfB noch immer dafür feiern, mit einem 2:1 (1:0)-Sieg über den 1. FC Köln am letzten Spieltag noch den direkten Klassenerhalt geschafft zu haben. Da stand Steffen Baumgart hinter der Haupttribüne am Bus in einer Pfütze und tropfte vor sich hin. „Bei der Pressekonferenz war ich noch trocken. Dann wollte ich pinkeln gehen – und jetzt sehe ich so aus“, berichtete der Kölner Trainer.

Zum Abschluss der Saison hatte der Kölner Trainerstab sich seinen Chef vorgenommen und ins Entmüdungsbecken getunkt. „Es war immerhin keine Bierdusche, das wäre ja Verschwendung gewesen“, befand Baumgart heiter.

Restchance auf die Europa League

Vor einer Woche hatte seine Mannschaft trotz der 0:1-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg die Qualifikation zur Conference League vollendet. Die Fans hatten das mit einem Platzsturm gewürdigt, die Feierlichkeiten jedoch ohne Mannschaft und Trainer bestreiten müssen. Denn in Stuttgart hatten die Kölner noch eine Restchance auf die Europa League.

Die Aussichten darauf hatten sich bereits in der ersten Halbzeit eingetrübt, als die Kölner zwar ihren mittlerweile etablierten Fußball aufzogen, jedoch ohne Druck und Tempo. Die Folge waren schon vor der Halbzeitpause 14:6 Torschüsse der Gastgeber, und es war einzig dem Kölner Keeper Marvin Schwäbe zu verdanken, dass der FC nach 45 Minuten nicht aussichtslos zurücklag. So war es bei Kalajdzics 1:0 geblieben, der Österreicher hatte nach einer Ecke per Kopf getroffen, Sekunden zuvor war er noch mit einem Strafstoß am faszinierenden Schwäbe gescheitert.

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Im zweiten Durchgang hatte Anthony Modeste dann nach einem Torwartfehler per Kopf ausgeglichen (59.), worauf sich eine dramatische Konstellation für die Schlussphase ergab: In der 68. Minute gelang Borussia Dortmund gegen Hertha BSC der Ausgleich. Nun fehlten ein weiteres Tor in Dortmund sowie ein Treffer für den VfB, um die direkte Rettung zu schaffen. Und tatsächlich traf Moukoko in der 84. Minute zum 2:1 für den BVB, es hing nur an den Stuttgartern.

Gleichzeitig war in Köpenick der 2:2-Ausgleich für den VfL Bochum gegen Union Berlin gefallen. Köln fehlte damit noch ein Treffer zur direkten Qualifikation für die Europa League. Baumgart wechselte sofort offensiv, beide Mannschaften auf dem Rasen der Mercedes-Benz-Arena gingen nun aufs Ganze, angetrieben von 58 000 entfesselten Zuschauern auf den Rängen. Es dauerte bis in die Nachspielzeit, ehe Wataru Endo am zweiten Pfosten in eine Eckballverlängerung hechtete und das Stadion erbeben ließ. Durch den Treffer des Japaners zogen die Stuttgarter an Hertha BSC vorbei und retteten sich auf Rang 15. Der Rest war Platzsturm und endlose Freude.

Für die Kölner hielt sich die Enttäuschung in Grenzen, denn Union hatte schon in der 88. Minute zum 3:2-Endstand gegen Bochum getroffen, auch ein Sieg in Stuttgart hätte also keinen Einfluss mehr auf die Kölner Platzierung im Tableau gehabt. Der Erfolg seines Ex-Vereins war für Baumgart aber mehr Inspiration als Anlass zum Ärger. „Ich werde Urs Fischer gratulieren. Union hat jetzt die zweite Riesensaison nacheinander gespielt. Wenn wir das auch mal hinkriegen, bin ich glücklich. Wir können uns Union ja als Vorbild nehmen.“

„Wir sind sehr dankbar“

Mark Uth fand am Ende der Saison vor allem Worte des Dankes an seinen Trainer. „Gerade nach der letzten Saison war es wichtig, diesen Fußball von Steffen umzusetzen. Wir sind sehr dankbar, dass er und sein Trainerteam so hart an uns und mit uns gearbeitet haben. Wir freuen uns alle sehr. Er hat uns von Anfang an gesagt, dass wir stark genug sind. Davor ziehe ich den Hut.“

Baumgart ärgerte sich zwar, ein Fußballspiel verloren zu haben, zumal durch zwei Standards, das passiert den Kölnern normalerweise nicht. Doch der Blick zurück war grundsätzlich positiv. „Ich bin froh, dass die Jungs in der zweiten Halbzeit das Gesicht gezeigt haben, das sie über lange Strecken der Saison gezeigt haben. Nach dem 1:1 waren wir dran. Am Ende ist das Pendel in Richtung der Stuttgarter ausgeschlagen. Die Jungs haben alles rausgehauen. Dennoch ärgern mich die Ergebnisse der letzten beiden Spiele. Ich bleibe aber dabei, dass die Leistung in beiden Spielen gestimmt hat“, sagte der Trainer.

Kalajdzic_feiert

Sasa Kalajdzic ließ sich nach dem Schlusspfiff feiern. 

Baumgart dankte auch den Fans. Wie die 6500 Kölner im Gästeblock war auch der FC-Trainer mit rotem Oberteil ins Stadion gekommen. Die Atmosphäre war gewaltig, wenngleich es die Schwaben waren, die am Ende vor Freude weinten. „Unsere Fans haben einen überragenden Job gemacht und die Mannschaft nach vorn gepeitscht. Das war Fußball pur, und beide Mannschaften haben viel dazu beigetragen, dass es ein solches Fußballspiel geworden ist“, sagte Baumgart, der jedoch kurz nach dem Spiel noch zu sehr in seiner Rolle als Trainer war, um sich als allzu begeisterter Gast der Stuttgarter Rettungsparty zu präsentieren.

Zwar hatte man sich bei Endos Siegtreffer sorgen müssen, das Dach der Stuttgarter Arena könne abheben. Doch Baumgart quittierte die Stimmung eher schulterzuckend. „Ich habe erstens ein Spiel verloren. Und zweitens fliegt in Köln das Dach anders weg“, befand der Coach, ehe er, nasse Fußspuren hinterlassend, in die Kabine schritt, um aus den nassen Sachen zu kommen. Die Heimreise im Mannschaftsbus stand dann im Zeichen von Gesang und Jubel. „Es wird nicht ruhig sein im Bus“, kündigte Baumgart an; „wenn ich in Köln aussteige, wird die Stimme weg sein. Mir ist nach Feiern zumute.“