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1. FC Köln vor DFB-PokalGerhard Struber legt sich auf Pokaltorwart fest – Kehrt Pauli in Startelf zurück?

Lesezeit 4 Minuten
Jonas Urbig kassierte beim 1:2 zum Auftakt gegen den HSV einen unglücklichen Treffer, ist jedoch weiter unumstritten beim FC.

Jonas Urbig kassierte beim 1:2 zum Auftakt gegen den HSV einen unglücklichen Treffer, ist jedoch weiter unumstritten beim FC.

FC-Trainer Gerhard Struber hat sich festgelegt: Beim Pokalspiel des 1. FC Köln beim SV Sandhausen wird es keine Änderung im Tor geben. Kehrt Julian Pauli in die Startelf zurück?

Die Frage an Gerhard Struber, ob er in dieser Saison einen Pokaltorhüter berufen werde, hatte angesichts ihrer Vielschichtigkeit eine gewisse Schönheit. Es ist zwar nicht unüblich, dass Trainer den Cup nutzen, um ihrer Nummer zwei die Möglichkeit zu geben, Wettkampfspiele zu bestreiten. Doch im Falle des 1. FC Köln im August 2024 ist das so eine Sache: Marvin Schwäbe, der degradierte Stammkeeper der vergangenen Jahre, ist nach wie vor auf der Suche nach einem neuen Klub und hatte für die ersten Pflichtspiele der Saison jeweils kurzfristig abgesagt.

Schwäbe will grundsätzlich nicht Kölns Nummer zwei sein, daher wäre denkbar gewesen, dass Struber ein Zeichen setzt, indem er Philipp Pentke für den Pokal beruft, den 39-Jährigen, der zuletzt und womöglich auch in Zukunft als Kölner Ersatztorwart fungieren wird. Schwäbe hatte sich gesund gemeldet, das Thema würde sich also nicht von allein erledigen. Doch die Frage nach Schwäbe oder Pentke beantwortete Struber mit Jonas Urbig: Der 1. FC Köln wird am Sonntag (15.30 Uhr) mit seiner Nummer eins im Tor beim SV Sandhausen in die neue Pokalsaison starten.

Struber will im Pokal keine Experimente wagen

Struber wurde deutlich. „Es gibt keine Gründe, etwas zu wechseln oder Experimente anzudenken. Wir geben dieser Competition unglaubliche Wertschätzung. Wir wollen am Sonntag mit der bestmöglichen Mannschaft auf dem Platz stehen“, stellte der Österreicher klar. 33 Jahre lang stand der 1. FC Köln nicht mehr im Finale von Berlin, das Olympiastadion ist auch für Struber ein Sehnsuchtsort. „Ich habe den Wettbewerb immer aus der Ferne beobachtet, auch das Finale in Berlin, das einen riesigen Stellenwert genießt. Es ist eine Chance, weit zu kommen und auch irgendwann international zu spielen. Wir haben uns viel vorgenommen.“

Fest formulierte Ziele seitens des Klubs gibt es nicht. „Wir tun gut daran, von Runde zu Runde zu planen“, sagt Thomas Kessler, der Leiter Lizenz beim 1. FC Köln. Struber beobachtete den Gegner beim 1:0 am vergangenen Sonntag in Saarbrücken. Er geht davon aus, dass Sandhausen „tiefer stehen und uns den Ball geben wird“, sagte Struber: „Dann liegt es an uns, was wir daraus machen. Wir müssen unsere typische Herangehensweise auf den Platz bringen, dann wird Sandhausen mehr auf uns schauen müssen als wir auf sie.“

Nach zwei 1:0-Siegen aus zwei Drittligaspielen wird Sandhausen im Stadion am Hardtwald ein schwieriger Konkurrent sein. Der FC ging zuletzt in Elversberg zwar in Führung, spielte überlegen. Kassierte mit dem Ausgleich nach dem Wiederanpfiff jedoch einen Treffer, der in seiner Wirkung überraschte. „Das war ein Nackenschlag. Die Gefahr ist immer, dass es dann emotionaler wird. In einer solchen Phase vergisst man, was man eigentlich für eine Aufgabe auf dem Platz hat. Dann geht es schnell, dass man von einem guten Gegner vor Probleme gestellt wird“, beschrieb Struber. Seine Mannschaft müsse darauf Acht geben, nicht wieder „Passagier der Emotionen“ zu werden. Mut fasste der Trainer durch die Erkenntnis, dass der FC nach einer Schwächephase und dem 1:2-Rückstand wieder zu sich gefunden und immerhin den Ausgleich geschafft habe.

Nach zwei Zweitligaspielen und trotz vieler guter Ansätze nur einem Punkt ist die Geduld des Coaches jedenfalls noch nicht am Ende. Die Spielidee ist bereits etabliert, wenngleich noch nicht so gefestigt, dass die Mannschaft sie unerschütterlich durchzieht. „Ich merke den großen Glauben der Jungs, das Vertrauen in die Sache. Wir müssen aber auch pragmatisch denken, um gut ausbalanciert über 90 Minuten zu kommen und Ergebnisse zu produzieren. Deswegen haben wir am Sonntag den klaren Anspruch, weiterzukommen“, sagt Struber.

Dominique Heintz hat uns am Ball auf ein gutes Niveau gebracht, da wissen wir bei ihm, worauf wir zählen können
FC-Trainer Gerhard Struber

In Elversberg hatte der 47-Jährige Julian Pauli aus der Startelf genommen und Dominique Heintz in die Innenverteidigung berufen. Offenbar, weil er erwartet hatte, dass seine Mannschaft viel Ballbesitz haben würde. „Dominique Heintz hat uns am Ball auf ein gutes Niveau gebracht, da wissen wir bei ihm, worauf wir zählen können“, erklärte Struber, der allerdings verschwieg, dass Heintz einer der Hauptdarsteller gewesen war, als die Kölner die Ordnung verloren hatten und aus einem 1:0 ein 1:2 hatten werden lassen. Die Entscheidung sei noch nicht gefallen, wer an der Seite von Kapitän Timo Hübers verteidigen wird. Die Gründe, erneut den 31-jährigen Heintz dem 19-jährigen Pauli vorzuziehen, wären in der Theorie dieselben wie in der Vorwoche. Nach Heintz' Auftreten in Elversberg ist jedoch zweifelhaft, ob Struber dieselbe Entscheidung erneut trifft.

Eric Martel ist nach seiner Gelb-Roten Karte beim Zweitrunden-Aus vor einem Jahr in Kaiserslautern gesperrt, Struber wird also sein defensives Zentrum neu besetzen müssen. In dieser Woche im Training probierte es Struber mit Huseinbasic und Ljubicic vor der Abwehrkette, denkbar wäre auch eine leichte Anpassung der Formation.

SV Sandhausen: Rehnen - Ehlich, Lorch, Lewald, Stolze - Halimi, Schikora, Greil - D. Otto, Baumann, Iwe; 1. FC Köln: Urbig – Thielmann, Hübers, Pauli, Pacarada – Ljubicic, Huseinbasic – Waldschmidt, Maina – Lemperle, Downs.