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Jeff Chabot in der SpieleranalyseDarum sind Dortmund, Stuttgart und Co. am Kölner interessiert

Lesezeit 3 Minuten
Jeff Chabot bei seiner Paradedisziplin im Zweikampf mit Bochums Philipp Hofmann. Im Hintergrund schaut Flügelspieler Linton Maina und das ausverkaufte Stadion zu.

Jeff Chabot bei seiner Paradedisziplin im Zweikampf mit Bochums Philipp Hofmann

Jeff Chabot ist einer der wenigen Lichtblicke beim 1. FC Köln, doch seine Leistungen und eine mögliche Ausstiegsklausel wecken das Interesse aus der oberen Tabellenregion der Bundesliga.

Seine Stärken: Jeff Chabot ist im Blocken europäische Spitzenklasse

Der Verteidiger ist herausragend im Blocken. In der aktuellen Saison hat er 57-mal einen Pass oder Schuss des Gegners geblockt und so einen Angriff unterbunden. Damit steht er auf Platz fünf im Vergleich mit Verteidigern der europäischen Top-Ligen. In der Bundesliga liegen nur Patrick Mainka von Heidenheim (61 Blocks) und Bernardo von Bochum (60 Blocks) vor ihm. Chabot hat ein herausragendes defensives Stellungsspiel und weiß immer, wie er seine Größe und Physis zu seinem Vorteil nutzen kann.

Mit seiner Gardegröße von 1,95 Metern ist Chabot der geborene Kopfballspieler. Rund 71 Prozent seiner 80 Kopfballduelle hat er bisher für sich entscheiden können. Im Vergleich mit seinen Positionskollegen der europäischen Top-Ligen steht er mit dieser Quote auf Platz 30.

Seine Schwächen: Defizite bei Tempo und Spielaufbau können in der Champions League wehtun

Ein gutes Stellungsspiel ist für einen Spieler wie Chabot unglaublich wichtig, denn mit einem massiven Körper kommt auch ein klares Tempodefizit ins Spiel. Sein Topspeed ist in der aktuellen Saison mit 32,78 km/h zwar durchschnittlich, aber das Tempo erreicht Chabot erst nach vergleichsweise langem Antritt.

Jeff Chabot gibt seinen Mitspieler Anweisungen. Der geborene Spielmacher ist er jedoch nicht.

Jeff Chabot gibt seinen Mitspielern Anweisungen. Der geborene Spielmacher ist er jedoch nicht.

Chabot ist außerdem kein moderner Innenverteidiger. Im Spielaufbau ist er zwar kein Risikofaktor, aber raumgewinnende Pässe oder lange Bälle kann man von ihm nicht erwarten. Seine Passquote ist mit 83 Prozent in Ordnung, jedoch für einen Spieler, der vor allem risikofreie Kurzpässe auf die Nebenmänner spielt, nicht sonderlich gut. Aber: Chabot spielt in dieser Saison bei einem spielerisch schwachen Abstiegskandidaten. Bei (angehenden) Champions League Teilnehmern könnte er von seinen Mitspielern deutlich mehr lernen. Mit 26 Jahren hat der gebürtige Hesse auf jeden Fall noch das Potenzial für einen Entwicklungsschritt.

Das Finanzielle: Schnäppchen beim Abstieg oder Verbleib beim Klassenerhalt?

Im Fall eines Abstiegs ist die Situation eindeutig: Chabot dürfte den Verein per Klausel in einer Höhe von rund fünf Millionen Euro verlassen. Für einen international erfahrenen Innenverteidiger (Stationen in Italien und den Niederlanden) im besten Fußballeralter ist so eine Summe ein absolutes Schnäppchen. Zum Vergleich: Bei transfermarkt.de wird Chabots Marktwert bereits auf neun Millionen Euro geschätzt.

1. FC Köln, Training, von links: Elias Bakatukanda , von rechts: Timo Schultz, Jeff Chabot (1. FC Köln), 10.04.2024, Bild: Herbert Bucco

Chabot im Gespräch mit Trainer Timo Schultz während dem Training

Sollte der FC die Liga halten, werden die Interessenten wohl größere Schwierigkeiten haben. Chabot hat noch einen Vertrag bis 2026 und ist absoluter Stammspieler im Team von Timo Schultz. Durch die vom Internationalen Sportgerichtshof (Cas) verhängte Transfersperre können die Kölner erst im Winter 2025 wieder Spieler registrieren. Sportchef Christian Keller äußerte sich bereits eindeutig zu dieser Situation: „Es gibt einige wenige Spieler mit Klauseln, die muss man aber erstmal ziehen. Und es wäre nicht zu vertreten, wenn ein unmoralisches Angebot kommt, dass wir Spieler ziehen lassen. Das ist eine Sondersituation, die im deutschen Fußball einmalig ist – das heißt automatisch, dass es keine großen Abgänge geben kann. Das haben wir intern auch mit der Mannschaft besprochen. Wir brauchen eine Achse, die funktioniert.“

Die Vergangenheit hat gezeigt: Beim 1. FC Köln gibt es keine Garantien

Klare Sache, oder? Nicht unbedingt. Keller bezeugt zwar, dass die Situation intern klar kommuniziert wurde. Aber ob der Spieler sich kleinlaut fügen wird, ist nicht automatisch gegeben. Champions League statt Abstiegskampf ist wahrscheinlich eine einmalige Chance für den Profi, und an der prekären Situation des FC trägt Jeff Chabot keine Schuld. Im Gegenteil: Er macht sie durch seine Leistungen derzeit immerhin ein wenig erträglicher.