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„Absolute Katastrophe“FC-Stürmer Andersson spricht über schwere Kölner Jahre

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Sebastian Andersson in der vergangenen Woche im Mannschaftstraining. Zwei Tage später wurde der Schwede operiert. 

Köln – Sebastian Andersson ist am Freitag am rechten Knie operiert worden, der Eingriff sei erfolgreich verlaufen, teilte der 1. FC Köln am Wochenende mit. Der Schwede hatte sich dazu entschieden, einen Riss des Meniskus glätten zu lassen, der ihn seit mehreren Jahren plagt. Offenbar war das Knie bereits vorgeschädigt, als Andersson vor zwei Jahren für mehr als sechs Millionen Euro nach Köln wechselte und einen Dreijahres-Vertrag unterschrieb. Jedenfalls sagte der Stürmer das nun in einem Interview mit dem schwedischen Portal „Fotbollskanalen“, in dem es um seinen geplatzten Wechsel aus Köln zu Bröndby Kopenhagen ging: „Es ist eine Verletzung, die schon vor langer Zeit hätte behoben werden sollen. Das sagten die Ärzte in Bröndby. Die Ärzte in Köln haben von meinen Verletzungen gewusst. Sie haben ein MRT gemacht, als ich in Köln unterschrieben habe. Aber sie dachten, man könnte nichts dagegen tun“, sagt Andersson.

„Absolute Katastrophe“

Der Profi hatte in den vergangenen zwei Jahren nur 47 Pflichtspiele (acht Tore) für den FC absolviert und im Training immer wieder Pausen gebraucht, da sein Knie reagierte. „Es ist frustrierend, dass ich seit zwei Jahren mit ziemlichen Schmerzen herumlaufe. Vor allem das erste Jahr war schmerzlich eine absolute Katastrophe“, sagte der ehemalige schwedische Nationalspieler.

Sein Wechsel zu Bröndby Kopenhagen sei demnach nicht an den Gehaltsforderungen des Schweden gescheitert, der in Köln zu den Top-Verdienern zählt. Tatsächlich habe sein Knie nicht den Ansprüchen der dänischen Ärzte genügt. Man habe ihm zwar angeboten, die Operation erst in der WM-Pause vorzunehmen, die im November beginnt und mehr als zwei Monate dauern wird. Doch Andersson, für den dem 1. FC Köln laut Sportchef Christian Keller „mehr als 20 Anfragen“ vorlagen, entschied letztlich, den Meniskus sofort richten zu lassen. „Am Ende haben wir entschieden, dass es am besten ist, es jetzt zu beheben. Ich will nicht mit einer Verletzung herumlaufen, wenn ich sie schon so lange habe“, erklärte Andersson.

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Der Ex-Profi von Union Berlin sprach im Interview von einer Rehabilitationszeit von vier bis zehn Wochen, Keller deutete an, nicht mehr vor der Winterpause mit dem Schweden zu rechnen. Der 1. FC Köln bestreitet bis zum 12. November noch 16 Spiele, Andersson stand in der vergangenen Woche sogar im Kader für die Partie beim FC Fehérvár. Trainer Steffen Baumgart hatte erklärt, Andersson sei guten Trainingseindrücken ein Kandidat für Spielzeit in der Bundesliga. Dann aber entschied sich der 31-Jährige für die Operation.

FC glättet die Wogen

Der 1. FC Köln bemühte sich am Wochenende, die Situation einzuordnen. Anderssons plötzliche Entscheidung für eine Operation nach so langer Zeit just in dem Moment, in dem er körperlich wieder in ordentlicher Verfassung schien, habe nicht zum Konflikt zwischen Spieler und Klub geführt. Vielmehr sei der Entschluss „in Absprache mit den sportlichen Verantwortlichen Christian Keller, Thomas Kessler und Steffen Baumgart sowie den Mannschaftsärzten des 1. FC Köln“, getroffen worden, wie der Verein mitteilte.

Keller spricht von offenem Austausch

„Für Sebastian war es in seiner bisherigen Zeit beim FC, allen voran in den vergangenen Wochen, keine einfache Situation. Wir hatten ihm im Rahmen der Sommerpause sehr direkt kommuniziert, dass er bei uns voraussichtlich wenig Chancen auf Einsatzzeit haben wird. Das hat er professionell aufgenommen, sich im Training weiterhin voll eingebracht und gleichzeitig mit mehreren Wechseloptionen auseinandergesetzt“, erklärte Christian Keller. „Letztlich hat er sich nach Abwägung aller Perspektiven und in vertrauensvollem, offenem Austausch mit uns aber gegen einen Wechsel entschieden, um stattdessen einen Eingriff an seinem Knie vornehmen zu lassen, welches ihm bekanntermaßen seit langer Zeit Probleme bereitet. Wir haben diese Entscheidung mitgetragen und respektieren diese gleichermaßen.“

Bereits am Samstag beim Kölner Spiel in Wolfsburg (4:2) hatte sich Steffen Baumgart vor den Offensivmann gestellt. „Wir sind überhaupt nicht irritiert. Was in der Zeitung steht, ist eine absolute Frechheit. Er hat es nicht an uns vorbei gemacht oder, wie ich gelesen habe, uns verarscht. Sondern das sind ganz klare Absprachen.“