Köln – Im Mittelfeld der Bundesliga herrscht derzeit drangvolle Enge, zwischen den Plätzen 13 und fünf liegen nur fünf Punkte. Für den 1. FC Köln geht es am Freitagabend (20.30 Uhr/Sky) gegen den FC Augsburg also auch darum, den Trend für die kommenden Monate zu bestimmen: Sechs Zähler steht Köln derzeit vor den Augsburgern, der Konstellation nach handelt es sich am Freitag durchaus um ein Sechs-Punkte-Spiel: Mit einem Sieg würde Köln, derzeit Tabellen-Neunter, sich den Gegner vorerst vom Leib halten.
„Dann gucken alle nach oben“
Steffen Baumgart ist zunächst einmal zufrieden mit dem, was er schon hat. „Wir haben 19 Punkte zu einem so frühen Zeitpunkt wie lange nicht. Wenn wir das Spiel gewinnen, reden wir über 22 Punkte, dann gucken alle nach oben. Wenn wir verlieren, gucken alle nach unten“, beschreibt der Trainer: „Es gibt die Phasen in einer Saison, in der es in die eine oder die andere Richtung kippt. Ich sehe die Jungs in einer guten Entwicklung; ich sehe, dass sie immer wieder den nächsten Schritt machen. Ich gehe vom Positiven aus und darum glaube ich, dass wir am Freitag gewinnen.“
Jonas Hector kehrt zurück
Ein Ergebnis könne er nicht garantieren, sagt Baumgart, allerdings gebe er „die Garantie einer guten Leistung“. Den Gegner erwartet er aggressiv, „ich gehe von einem ähnlichen Spiel aus wie gegen Bielefeld. Allerdings hoffe ich, dass wir nicht dieselben Schwierigkeiten haben werden.“ Beim 1:1 am vergangenen Samstag taten sich die Kölner schwer, allerdings fehlte ihnen auch der Kapitän. Gegen Augsburg dürfte Jonas Hector wieder zur Verfügung stehen. „Er war zuletzt beschwerdefrei, musste sich zwar wieder reinarbeiten. Aber wenn alles normal läuft, wird er wieder auflaufen“, sagt Baumgart. Hector sei „ein besonderer Spieler für den FC, nicht nur als Persönlichkeit. Er trifft Entscheidungen auf dem Platz, die man als Außenstehender oft gar nicht mitbekommt. Er ist nicht immer der lauteste, aber er ist der klarste und meines Erachtens auch der beständigste Spieler, den wir haben.“
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Definitiv fehlen wird Mark Uth, der Offensivmann war schon gegen Bielefeld nicht mit von der Partie und fehlte schmerzlich, wenn es für die Kölner darum ging, einen Weg in die gegnerische Hälfte zu finden. Baumgart erklärte unter der Woche, Uth sei krank, man müsse vorsichtig sein und abwarten, „wie der Kreislauf reagiert“. Der Trainer druckste ordentlich herum, mochte sich nicht festlegen: „Ich will nicht sagen: morgen oder übermorgen. Wir schauen einfach.“
Sollten Uths Erkältungssymptome mit einer Corona-Infektion zusammenhängen, würde und müsste es die Öffentlichkeit nicht erfahren, der Verein teilt keine Covid-Erkrankungen in Team oder Staff mit. Allerdings ist Uth wie jeder Spieler des Kaders geimpft, im Falle eines milden Verlaufs könnte er sich daher fünf Tage nach einer Ansteckung mit einem negativen PCR-Test aus der Quarantäne befreien, falls die Symptome abgeklungen sind. Neben Uth fehlt weiterhin Timo Horn, der Torhüter befindet sich nach einer Knieverletzung im Aufbau und soll zum neuen Jahr ins Mannschaftstraining zurückkehren.
Baumgart setzt auf Lemperle
Tim Lemperle wird nach seinem Einsatz am Mittwochabend gegen Fortuna Köln auch am kommenden Montag gegen die Zweitvertretung von Schalke 04 bei der U21 spielen, was nicht bedeutet, dass Baumgart den Junioren-Nationalspieler aus den Augen verloren hat. Im Gegenteil: „Ein 19-Jähriger muss nicht unbedingt Stammspieler in der Bundesliga sein. Wenn einer nicht dabei ist, heißt das nicht, dass ich ihn bestrafe. Er soll sich entwickeln, und Einsätze in der Regionalliga über 90 Minuten bringen ihm mehr, als zwei Minuten bei uns zu spielen.“
FC will Feuer entfachen
Die Kölner werden am Freitag vor nur 15 000 Zuschauern spielen, beim letzten Auftritt in Müngersdorf sahen noch 50 000 zu. Im Anschluss an das 4:1 gegen Mönchengladbach sei dem Verein keine Ansteckung mitgeteilt worden, sagte Steffen Baumgart: „Nach dem Derby hatten wir nicht einen Fall“, teilte der FC-Trainer mit und fügte an: „Wir könnten da mal über Zahlen reden und uns fragen: Wie gefährlich sind wir wirklich? Die Politik hat diese Entscheidung getroffen, mit der wir leben müssen, nicht wollen, das sage ich ganz deutlich.“ Die geringe Auslastung des Kölner Stadions sieht der 49-Jährige jedoch nicht als Anlass für Pessimismus: Einerseits wolle er dafür sorgen, dass „wir Feuer auf den Platz bringen“, sagte er. Außerdem sei „das Kölner Publikum so heiß, da wird es auch mit 15 000 Zuschauern emotional. Die werden uns nach vorn peitschen.“