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Kölner Fans zur Gewalt in Nizza„An diesem Abend ist etwas kaputtgegangen“

Lesezeit 3 Minuten
nizza krawalle reaktion

Noch immer beschäftigen die Krawalle in Nizza die Fans in Köln.

Köln – Auch drei Tage danach beschäftigen die Krawalle von Nizza die Fans des 1. FC Köln. In den sozialen Medien teilen Fans ihre Erlebnisse aus dem Stadion und diskutieren darüber, wie es zu den Ereignissen kommen konnte und wer dafür verantwortlich ist. Das Spiel gegen Union Berlin am Sonntag (15.30 Uhr) rückt dabei in den Hintergrund.

„Ich bin raus, für mich war’s das mit dem Effzeh“, endet die Abrechnung eines Fans bei Facebook mit der Ultra-Szene des 1. FC Köln. „Wir wurden von allen Nizzaerin mit einem Lächeln und neugierigen Blicken empfangen und schon beim Fanmarsch hat die WH mit ihrer hässlichen Fratze geantwortet“, schreibt er. Mit „WH“ ist die Kölner Ultra-Gruppierung „Wilde Horde“ gemeint.

Fans berichten über ihre Erlebnisse bei den Krawallen in Nizza

Er fordert die Fanszene zu mehr Zivilcourage auf: „Wenn die Ultras die Typen nicht fallen lassen, wird es immer so weiter gehen und alle Ultragruppen verlieren ihre Legitimation.“

Sowohl in den sozialen Medien als auch in diversen FC-Foren erscheinen derweil immer mehr Erfahrungsberichte von Fans, die in Nizza dabei waren. Beim Fanzine „effzeh.com“ schildert der Autor Dennis Lennepe mit nachdenklichen Worten seine Erlebnisse von Donnerstag. Er schreibt über die überforderten Securitys im Stadion und über seine Wut auf die Gewalttäter („Vollidioten“) unter den FC-Fans.

Nizza-Fans dürfen nicht nach Korsika reisen

„An diesem Abend ist etwas kaputtgegangen, ein gewisses Urvertrauen“, resümiert er. „In der Bundesliga kannst du bis auf wenige Ausnahmen in ein Stadion gehen und dir wird schon nix passieren, egal welche Farben du trägst. Dieses Vertrauen existiert seit Donnerstag nicht mehr beziehungsweise es wurde einem schonungslosen Reality Check unterzogen.“

Empörung herrscht nicht nur über die Ultras des 1.FC Köln oder die die Sicherheitskräfte, sondern auch über die Nizza-Fans. Vor allem Lucien Favre, Trainer des OGC Nizza, wird für seine Aussage kritisiert, dass sich die Nizza-Fans „einwandfrei verhalten“ hätten. „Was ein Egoismus, was für eine Verblendung, solche Sätze nach völligem Versagen [sic] von Seiten des Spielausrichters. (…) Und jetzt schnappt die Gewalttäter auf beiden Seiten!“, schreibt ein Fan bei Twitter am Sonntag.

Ein weiterer Twitter-Nutzer weist in einem langen Thread neben der Gewalt, die von den FC-Fans ausging, auch auf die Angriffe von Nizza-Ultras auf Kölner hin und fasst zusammen: „Eins bleibt aber stehen: das ist ein dunkles Kapitel sowohl für den 1. FC Köln, als auch für den OGC-Nice. Das alles hätte verhindert werden können.“

Dass auch Nizza-Fans für die Gewalttaten am Donnerstag verantwortlich waren, sehen die Behörden in Korsika, dem Austragungsort für Nizzas nächstes Spiel in der Ligue 1, ähnlich. Aufgrund der Krawalle beim Spiel gegen den 1. FC Köln hat die Präfektur von Korsika den Fans des OGC die Reise zum Spiel bei AC Ajaccio verweigert.

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Grund dafür seien die „zahlreichen Störungen der öffentlichen Ordnung infolge des gewalttätigen Verhaltens einiger Fans der beiden Vereine", teilten die Behörden mit. (fho)