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FC und HannoverZuber legte Heldt einen Kölner Weltmeister nahe

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März 2019 bei Hannover 96 (v.l.): Trainer Thomas Doll, Gerhard Zuber und Horst Heldt. 

  1. Kölns Geschäftsführer Horst Heldt und Hannovers Sportdirektor Gerhard Zuber verbindet eine langjährige Freundschaft.
  2. Diese könnte sich nun als hilfreich erweisen. Denn 96 hat gleich an drei Spielern Interesse, die beim FC noch unter Vertrag stehen.
  3. Umgekehrt soll Zuber Kumpel Heldt einen Kölner Weltmeister angeboten haben.

Köln – Dass Horst Heldt und sein langjähriger Assistent Gerhard Zuber weiterhin Vertraute und sich freundschaftlich verbunden sind, ist ein offenes Geheimnis. Sie liegen auf einer Wellenlänge, daran hat sich auch nichts geändert, seitdem Heldt Geschäftsführer Sport beim 1. FC Köln geworden ist und Zuber mittlerweile zum Sportdirektor von Hannover 96 berufen wurde.

Zuber soll Zieler beim FC angeboten haben

Von Vorteil ist es sogar für beide Klubs, wenn Transfergeschäfte zwischen den Vereinen anstehen. Erst recht, wenn sie heikel sind. So soll Zuber vor kurzem bei Heldt vorgefühlt haben, ob der 1. FC Köln Interesse an einer Verpflichtung von Torhüter Ron-Robert Zieler hätte, den gebürtigen Kölner, der sechs Jahre die FC-Jugendabteilung durchlief, der dann aber in der Ferne Karriere machte. Gekrönt wurde sie mit dem WM-Titel 2014. Doch der 31-Jährige ist nach seiner Rückkehr nach Hannover nicht mehr unumstritten – trotz Vertrags bis 2023. 96-Trainer Kenan Kocak plant auf der Position anders. Wie Hannoveraner Medien berichten, legt der Klub dem Kölner, der in wenigen Tagen das erste Mal Vater wird, einen Wechsel nahe.

Heldt soll schon zuvor dankend abgelehnt haben. Beim FC vertraut man weiter der langjährigen Nummer eins Timo Horn (27, Vertrag bis 2023), der ebenfalls eine schwierige Saison hinter sich hat. Ein Konkurrenzkampf zwischen Alphatieren wie Horn und Zieler hätte wohl keinen Sinn gemacht, finanziell wäre ein Transfer vor allem in Corona-Zeiten abenteuerlich gewesen. Fest steht, dass sich der FC hinter Horn nach dem Karriereende von Thomas Kessler und dem Weggang von Brady Scott neu aufstellt. Julian Krahl (20) ist die Nummer drei, Michael Esser (32), in der Rückrunde für Hoffenheim aktiv, galt beim FC als Kandidat für den Horn-Stellvertreter. Esser lehnte ab, offenbar, weil er vor einer Rückkehr nach Hannover steht. Um diese Torhüter-Geschichte zu klären, müsste Heldt nicht groß verreisen. Denn: Alle vier Keeper werden von Kölner Spielervermittlern betreut.

Dennoch könnten Heldt und Zuber noch bei anderen Spielern einig werden. Es gibt drei FC-Profis, die beim ambitionierten Zweitligisten ein Thema sind: Jannes Horn, Simon Terodde und jetzt auch Louis Schaub.

Jannes Horn, Schaub und Terodde im Visier von 96

Seit Wochen zieht sich der Deal mit dem bereits nach Hannover ausgeliehen Jannes Horn, der in Köln bis 2023 unter Vertrag steht. Der Linksverteidiger würde gerne länger bei Hannover 96 bleiben, doch es gebe noch „einen Gap“, eine Lücke, wie es Zuber jetzt formulierte. Hannover möchte Horn erneut leihen, Köln den Spieler nicht kostenfrei abgeben und auch nicht Teile seines Gehalts weiter übernehmen. Zudem soll FC-Trainer Markus Gisdol intern zu verstehen gegeben haben, dass er in dem Spieler im Gegensatz zur alten sportlichen Führung durchaus Potenzial sieht. „Wir sind auf dem Weg“, schob Zuber hinterher. Und so spricht viel dafür, dass eine Einigung immer noch möglich ist.

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Immer im Spiel ist dabei die Kölner Beratungsagentur Sportstotal, die neben Jannes Horn und Timo Horn auch Simon Terodde zu ihren Klienten zählt. Der FC jagt den Zweitliga-Torschützenkönig sicherlich nicht vom Hof, würde Terodde, der nur noch bis 2021 unter Vertrag steht, bei einem adäquaten Angebot aber auch keine Steine in den Weg legen. Der 32-Jährige wird nahezu mit allen ambitionierten Zweitligisten aus Deutschland und England in Verbindung gebracht, so auch mit Hannover und dem Hamburger SV. Das Gehalt von über zwei Millionen Euro, das Terodde in Köln erhält, ist aber nicht im Ansatz von diesen Klubs zu stemmen. Der Angreifer müsste erhebliche finanzielle Einbußen in Kauf nehmen, hätte dafür aber die Möglichkeit, wieder dauerhaft zu spielen und einen uralten Torrekord des Unterhauses zu knacken: Mit 118 Toren fehlen Terodde nur noch drei zu Bestmarke von Sven Demandt, die dieser in den 90er Jahren aufstellte. „Den Rekord möchte ich mir auch noch holen, bevor ich meine Fußballschuhe an den Nagel hänge“, so Terodde.

Beim FC hängt viel von Córdobas Plänen ab

Was die Offensive angeht, hängt beim FC ohnehin viel davon ab, ob Jhon Córdoba (27) den FC noch verlässt. Der Kolumbianer steht ebenfalls bis 2021 unter Vertrag. Die Kölner wollen mit dem Mittelstürmer gerne verlängern. Sollte dies aber nicht gelingen, könnte der FC nur noch in dieser Transferperiode eine zweistellige Millionen-Ablöse generieren. In einem Interview in seiner Heimat mit dem Radiosender „Caracol“ ließ Córdoba seine Zukunft offen. „Wir wissen ja, dass der Transfermarkt lange offen sein wird. Ich habe einen Vertrag in Köln, aber man weiß im Fußball nie, was passiert“, sagte Córdoba.

Auch Schaub in Hannover ein Thema

Konkrete Verhandlungen könnten auf Heldt und Zuber auch wegen der Personalie Louis Schaub (25) zukommen. Aus Hannover ist zu vernehmen, dass 96 offenbar an einer Ausleihe des offensiven Mittelfeldspielers interessiert ist. Bereits im Winter war dies der Fall, doch damals bekam der HSV den Vorzug. Schaubs Gastspiel an der Elbe ist aber schon wieder beendet. Obwohl der Österreicher beim FC noch einen Vertrag bis 2022 hat, plant Gisdol nicht mit Schaub, der zwar ein feiner Techniker ist, aber nicht gerade als schnell und durchsetzungsfähig gilt. Mit Gisdols Spielweise ist das nicht gerade kompatibel, nicht umsonst wurde Schaub im Winter aussortiert. An der Leine spielte einst auch schon Schaubs verstorbener Vater Fred, dem 1985 mit ’96 das gelang, was der Klub auch 2021 anstrebt: Die Bundesliga-Rückkehr.

Während Köln aber eine Ausleihe mit anschließender Kaufpflicht präferieren soll, strebt Hannover eine Leihe mit Kauf-Option an. Doch auch die Personalie Schaub ist von einer anderen abhängig: Richtig Sinn macht für Hannover und Schaub der Wechsel erst, sollte Genki Haraguchi (29) die Rothosen verlassen. Der Japaner spielt wie Schaub im offensiven Mittelfeld. Einig werden müssten sich Heldt und Zuber aber auch dann noch. Und beim Geld hört bekanntlich oft die Freundschaft auf.