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Kommentar

Kommentar zu Timo Horn
Der 1. FC Köln braucht eine neue innere Führung

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Lesezeit 2 Minuten
Timo Horn war insgesamt 21 Jahre lang beim 1. FC Köln. In diesem Sommer endet seine Zeit am Geißbockheim. Das Foto zeigt den Keeper auf dem Trainingsplatz in Erwartung eines Schusses.

Timo Horn war insgesamt 21 Jahre lang beim 1. FC Köln. In diesem Sommer endet seine Zeit am Geißbockheim.

Nach Kapitän Jonas Hector geht auch dessen Stellvertreter: Timo Horn wird dem Kölner Mannschaftsgefüge fehlen.

Timo Horns Rekord wird viele Jahre bestehen. 21 Jahre spielte der Torhüter beim 1. FC Köln und damit länger als jeder andere Profi in der Geschichte des Klubs. Während andere Klubs Schwierigkeiten haben, überhaupt einen deutschen Spieler aufzubieten, stand in Köln ein gebürtiger Kölner im Tor. 329 Pflichtspiele lang.

Eine Vertragsverlängerung zu bemerkenswerten Konditionen

Im Angesicht des Abstiegs verlängerte Horn 2018 seinen Vertrag bis 2023. Alexander Wehrle und Armin Veh verabredeten mit dem Torhüter damals ein Konstrukt, das nach dem Wiederaufstieg dazu beitrug, die Kostenstruktur im Kölner Kader gefährlich aufzublähen. Doch nach der Rückkehr in die Bundesliga stagnierte das Spiel des einstigen Wunderkindes. Die Geschichte des Torhüters Timo Horn beim 1. FC Köln wurde auch die einer enttäuschten Hoffnung. Während etwa gleichaltrige Keeper wie Marc-André ter Stegen, Bernd Leno oder Loris Karius bei internationalen Spitzenklubs brillierten, blieb Horn in Köln, verzichtete scheinbar auf die ganz große Karriere. Und wurde zum Dank überkritisch beobachtet – jedenfalls aus Horns Perspektive. In den Augen der Fans war Horn einfach weniger gut als erwartet.

Die kommenden Monate werden einen untrüglichen Marktwerttest darstellen für den Torwart, der einst erklärte, er werde den 1. FC Köln allenfalls für einen Champions-League-Klub verlassen. Ob er nun mit bald 30 Jahren noch einen Verein findet, der seinen Ansprüchen genügt, ist fraglich. Dass er allerdings den Anspruch formuliert und nun die Konsequenzen daraus zieht, statt es sich in Köln weiter bequem zu machen, spricht für den Sportsmann Timo Horn.

Und obgleich Horn und sein Umfeld mitunter allzu allergisch auf Kritik an seinen sportlichen Leistungen reagierten, waren die Töne zuletzt vernünftig: Dass der FC einem Ersatzkeeper nicht annähernd das Gehalt aus Horns bisherigem Vertrag bot, scheint nicht für böses Blut gesorgt zu haben. Zwei starke Bundesligakeeper sind einer zu viel – jedenfalls für den 1. FC Köln dieser Epoche. Offenbar hat Timo Horn das verstanden.

Nach Jonas Hectors angekündigtem Karriereende bedeutet Horns Abschied einen weiteren Schlag. Nach dem Kapitän geht auch dessen Stellvertreter. Der Kölner Kader muss in seiner Führung neu konzipiert werden. Ein schwieriges Unterfangen in sportlich weiterhin anspruchsvollen Zeiten.